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NEW YORK (Dow Jones)--Uneinheitlich haben die US-Börsen den Handel am Donnerstag beendet, der wie an den Vortagen von Volatiltät geprägt war. Allerdings waren die Kursausschläge nicht so drastisch wie zu Beginn der Woche. Eine festere Tendenz zum Start ließ zunächst annehmen, dass der erste Fed-Schreck schon wieder verflogen sei. Bald setzte sich jedoch wieder Skepsis durch. Anleger seien unsicher, wie sie sich auf die veränderte Zinswelt einstellen sollten, hieß es. Dazu galt es einen neuen Schwung an Zahlenausweisen von Unternehmen zu verarbeiten, während im Hintergrund weiter die Ukraine-Krise schwelte. Starke Konjunkturdaten vermochten das Blatt nicht zu wenden.
Analysten sind sich indessen einig, dass Verluste in Zinserhöhungszyklen meist nicht von Dauer seien. Dauerhaft hohe Inflation sei dagegen ein Phänomen, das das Wachstum bremse und letztlich auch die Gewinnentwicklung der Unternehmen dämpfe, hieß es im Handel. Der Dow-Jones-Index schloss kaum verändert, wobei Kursgewinne in den Aktien von Dow und Merck den Einbruch der Intel-Aktie ausglichen. Der S&P-500 sank um 0,5 Prozent. Der Nasdaq-Composite verlor 1,4 Prozent. Im Sog von Intel gaben auch andere Halbleiteraktien deutlicher nach. Dabei wurden 984 (Mittwoch: 1.081) Kursgewinner und 2.460 (2.323) -verlierer gesehen. Unverändert gingen 115 (126) Titel aus dem Handel. Falkenhaft eingestufte Aussagen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell hatten die US-Börsen im späten Vortageshandel ins Minus gedrückt. Die Zinsentscheidung der US-Notenbank selbst überraschte nicht, die Kommentare von Powell dagegen schon. Powell hatte die erste Zinserhöhung im März praktisch angekündigt und wollte nicht ausschließen, dass auf jeder Sitzung Zinserhöhungen kommen könnten. Zudem betonte er, dass die Fed "flink" sein müsse bei der Bekämpfung der Inflation. Die Schlagzeilen zeigten, dass die Fed "in Eile" sei, sagte Marktstratege John Vail von Nikko Asset Management. "Die Fed hat sehr schnell ernst gemacht und das hat Auswirkungen auf die Märkte", ergänzte er mit Blick auf die Verluste des Vortages. Von anderer Seite wird die Inflation aber als das größere Übel angesehen. Bei der laufenden Berichtsperiode werde daher verstärkt darauf geachtet, ob Unternehmen den Inflationsdruck weiterreichen könnten oder aber die Margen belastet würden, so ein Händler. BIP-Details weisen auf nachlassenden Inflationsdruck hin Starke und deutlich über der Markterwartung liegende US-BIP-Daten zum vierten Quartal lieferten indes weitere Argumente für Zinserhöhungen. Denn das Wachstum hat sich deutlich beschleunigt - es verzeichnete den stärksten Anstieg seit 37 Jahren. Wesentlichen Anteil daran hatte allerdings die Wiederaufstockung von Lagerbeständen, wie Volkswirte anmerkten. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass Lieferengpässe zurückgingen und damit auch der Inflationsdruck. Auch die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten waren besser als gedacht ausgefallen. Der Auftragseingang langlebiger Güter ist im Dezember aber deutlicher als befürchtet gesunken. Hier könnte die Inflation bereits Bremsspuren hinterlassen haben. Der Dollar zeigte sich extrem fest mit der Aussicht auf deutlich steigende Zinsen. Der Dollarindex legte um 1,3 Prozent zu und verzeichnet damit den stärksten Tagesanstieg seit März 2020. Der feste Greenback drückte den Euro auf den niedrigsten Stand seit über eineinhalb Jahren. "Mit der Konzentration der US-Notenbank auf die Inflationsbekämpfung sind weitere Dollar-Gewinne drin", sagte Analyst Ricardo Evangelista von Activtrades. Am Rentenmarkt fielen die Renditen, nachdem sie am Vortag nach oben geschossen waren. Auf dem ermäßigten Kursniveau kauften Anleger nun wieder Anleihen - gerade vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts, hieß es. Der feste Dollar sowie die Aussicht auf deutliche Zinserhöhungen belasteten den Goldpreis, der erstmals seit knapp drei Wochen unter die Marke von 1.800 Dollar rutschte. Die Ölpreise kamen im Zuge der Dollar-Aufwertung ebenfalls zurück, hatten aber zuvor neue Siebenjahreshochs erklommen. Etwas Unterstützung bot hier laut Händlern der Ukraine-Konflikt mit dem Hauptakteur Russland, einem wichtigen Erdölförderer. Nach Meinung von Beobachtern wird sich die Aufmerksamkeit der Akteure in den kommenden Tagen auf die nächste Opec+-Konferenz verlagern. Möglicherweise hinderten nämlich Kapazitätsprobleme die Ölförderländer der Gruppe daran, die Fördermenge wie geplant zu erhöhen. Das dürfte dem Ölpreis weiteren Auftrieb geben. Intel unter Druck Intel gaben 7,0 Prozent nach, nachdem der Chiphersteller im vierten Quartal zwar mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen hatte, der Ausblick aber Licht und Schatten enthielt. Lam Research kamen um 6,9 Prozent zurück. Der Zulieferer der Halbleiterindustrie hatte knapp im Rahmen der Erwartungen liegende Quartalsergebnisse gemeldet, aber auch betont, dass sich die Probleme in der Lieferkette Ende Dezember verstärkt hätten. Tesla wurden 11,6 Prozent tiefer gehandelt. Der Elektroautobauer hat zwar trotz der Chipknappheit für 2021 einen Rekordgewinn ausgewiesen, warnte jedoch, dass die Lieferkettenprobleme auch 2022 noch andauern könnten. Zudem arbeitet das Unternehmen derzeit nicht an Elektrofahrzeugen im unteren Preissegment. Im Jahr 2022 werden auch keine neuen Modelle auf den Markt kommen. Einen Satz um 6,0 Prozent nach oben machten Qualtrics. Die SAP-Tochter rutschte im vierten Quartal zwar tiefer in die roten Zahlen als erwartet, übertraf aber mit dem Umsatzwachstum die Prognosen deutlich. Gut kamen Geschäftszahlen und besonders der Ausblick von Levi Strauss (+8,4%) an. Ein Kursdebakel erlebten Teradyne (-22,4%). Der Hersteller von Testsystemen für Mikroprozessoren übertraf zwar mit den Geschäftszahlen die Erwartungen, verfehlte sie aber beim Ausblick. Chemiekonzern Dow übertraf im vierten Quartal die Gewinnerwartungen, der Kurs stieg um 5,2 Prozent. Mastercard legten nach Viertquartalsausweis um 1,7 Prozent zu. Die US-Schnellrestaurantkette McDonald's (-0,4%) hat im vierten Quartal zwar dank Preiserhöhungen und Werbeaktionen Umsatz und Ergebnis erhöht, blieb aber mit dem Wachstum hinter den Erwartungen zurück. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/cln (END) Dow Jones Newswires January 27, 2022 16:10 ET (21:10 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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