Alt 04.05.10, 15:54
Standard XETRA-MITTAG/Gerüchte um Spanien schicken DAX ins Minus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt tendieren die Kurse am Dienstagmittag schwächer. Der DAX verliert gegen 12.00 Uhr 0,8% oder 49 auf 6.118 Punkte. Damit hat sich die freundliche Stimmung aus dem frühen Geschäft nicht halten können. Händler verweisen auf technisch orientierte Gründe, den schwachen Euro und schwache Vorlagen aus London. Die Euro-Schwäche schürt die Angst vor einem Anhalten der Schuldenkrise in der Euro-Zone.

Am Markt kursieren Gerüchte, Spanien benötige 280 Mrd EUR zur Refinanzierung und die Agentur Moody's bewerte das griechische Rettungspaket als zu klein. "Die Moody's-Geschichte stand gestern schon im 'Wall Street Journal' und der Rest ist an den Haaren herbeigezogen", so der Händler mit Verweis auf die Versicherungsprämien gegen einen Kreditausfall Spaniens. Sie notieren unverändert bei 157 Basispunkten. Zu den schwachen Vorlagen aus London heißt es, der Öl-und-Gas-Sektor werde von BP nach unten gerissen, englische Banken litten unter der Zurückhaltung nach dem griechischen Rettungspaket und die Minen im Basic-Resources-Sektor unter der geplanten Sondersteuer auf Gewinne in Australien.

"Egal was für Gerüchte umlaufen, der echte Grund liegt woanders", sagt ein Händler mit Blick auf den Kursrückgang am deutschen Aktienmarkt. Grund für den Verkaufsdruck sei der klar beobachtbare Widerstand von 6.200 Punkten. An dieser Marke gebe es vor allem am Terminmarkt großen Verkaufsdruck. Unterstützt sei der DAX bei 6.080 Punkten.

Bei den Einzeltiteln verlieren Linde 3,5% auf 88,53 EUR. "Der Kurs hat die positive Entwicklung bereits vorweggenommen", so Heino Ruland von Ruland Research mit Blick auf Linde. Zwar könnten die Gewinnschätzungen nun steigen, so der Analyst mit Blick darauf, dass Vorsteuergewinn, Gewinn je Aktie und anteiliger Jahresüberschuss im ersten Quartal die Erwartungen um etwa 10% übertroffen hätten. Andererseits seien Linde auf dem derzeitigen Niveau überbewertet, so Ruland. Er habe, so der Analyst, den "Fairen Wert" um 6% erhöht auf jetzt 85 EUR. Anleger könnten in Stärke hinein Gewinne mitnehmen, empfiehlt er.

adidas verlieren 1,6% auf 44,54 EUR. Der Umsatz im Gesamtjahr soll nun im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, bisher hatte adidas mit einem Plus im unteren einstelligen Prozentbereich gerechnet. "Das klingt zwar positiv, adidas sind aber schon vor dem Zwischenbericht stark gestiegen", so ein Händler. Deshalb nähmen Anleger nun Gewinne mit. Das Minus von 0,80 EUR oder 8,1% auf 9,07 EUR bei Deutsche Telekom liegt dagegen vor allem am Dividendenabschlag von 0,78 EUR.

Ebenfalls nach Quartalszahlen steigen FMC um 0,6% auf 41,34 EUR, Fresenius geben dagegen um 0,4% nach auf 54,19 EUR. Es handele sich um solide Zahlen ohne große Überraschungen, sagt Analyst Karl-Heinz Scheunemann von der LBBW. Das bereinigte Ergebnis bei Fresenius habe die Erwartungen erfüllt. Scheunemann empfiehlt sowohl Fresenius als auch FMC zum Kauf.

Gefragt sind Versorger, so E.ON, die um 1,0% steigen auf 28,48 EUR. "Die Versorger sind wie häufig in schwierigen Börsenphasen gesucht und profitieren auch von guten Zahlen des französischen EDF-Konzerns", so ein Händler. RWE gewinnen 0,5% auf 62,92 EUR.

In der zweiten Reihe legen Hannover Rück nach laut Händlern sehr guten Zahlen um 1,6% zu auf 35,93 EUR. Die Eckdaten lägen über seinen Schätzungen und weit über dem Konsens, merkt Analyst Roland Pfaender von der Commerzbank an. Auch die Schaden-Kostenquote sei in Ordnung. Die aktuellen Ertragserwartungen des Unternehmens seien gut. Pfaender empfiehlt die Aktie der Hannover Rück mit "Hold" und nennt ein Kursziel von 36 EUR.

Conti, Gildemeister und Symrise zeigen sich nach ihren Quartalsberichten freundlich. Im TecDAX gewinnen Pfeiffer Vacuum 4,0% auf 58,96 EUR. Auftragseingang, Umsatz und Gewinn haben im ersten Quartal die Schätzungen leicht übertroffen, das Unternehmen hält die Krise nun für überwunden. Der TecDAX steigt um 0,1%, der MDAX gibt dagegen um 0,8% nach.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 217,
herbert.rude@dowjones.com
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