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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem Handelsstart im Minus notiert der deutsche Aktienmarkt am Montagmittag leicht im Plus. Den Impuls lieferte dabei der europäische Anleihenmarkt, an dem die Zinsdifferenzen der Länder der Peripheriestaaten und der deutschen Bundesanleihen am Vormittag leicht zusammenliefen. Dies wird im Handel dahingehend interpretiert, dass die Probleme der Länder wie Irland oder auch Portugal zu lösen seien.
Der Schutzschirm des Euroraums mit einem Volumen von 750 Mrd EUR steht nach Aussage von Vitor Constancio, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), zur Hilfe für Irland zur Verfügung. Allerdings müsse Irland selbst um Hilfe nachsuchen. Gegen 13.25 Uhr MEZ gewinnt der DAX 0,3% oder 23 Punkte auf 6.758 Punkte. Impulse für den Aktienmarkt dürften am Nachmittag aus den USA kommen. Hier steht der US-Einzelhandelsumsatz für Oktober auf der Agenda. Der Konsens lautet auf ein Plus von 0,8% gegenüber September. Zudem steht die Veröffentlichung des Empire-State-Manufacturing-Index an, dem ersten regionalen Frühindikator für November. Volkswirte prognostizieren einen Rückgang auf 13,00 von 15,73 im Vormonat. Aus technischer Sicht trifft der DAX bei 6.800/11 Punkten auf Widerstand, nach unten ist der Leitindex bei 6.675 und 6.610 Zählern unterstützt. Bei den Einzelwerten steigen MAN kräftig um 6,5% auf 87,89 EUR. Die seit Monaten geführten Verhandlungen zwischen den Nutzfahrzeugherstellern MAN und Scania laufen möglicherweise doch auf die von Großaktionär Volkswagen gewünschte Kapitalverflechtung hinaus. Lange hatten beide Seiten erklärt, es gehe bei den Gesprächen lediglich um eine Zusammenarbeit bei Komponenten und gemeinsame Entwicklungsleistungen. Nun scheint das Szenario eines Zusammenschlusses von MAN und Scania unter Führung der Schweden und unter dem Dach des Volkswagen-Konzerns nicht mehr unrealistisch zu sein, über das der "Spiegel" am Wochenende berichtete. Sowohl Scania als auch MAN bestätigten am Montagmorgen, dass gesprochen wird, betonten jedoch, es seien noch keine Entscheidungen gefallen. Analyst Frank Biller von der Landesbank Baden-Württemberg hält dieses Übernahmeszenario derzeit für unwahrscheinlich. Zum einen werde VW ein solches Projekt nicht angehen, solange die Porsche-Geschichte noch nicht vom Tisch sei. Zum anderen veranschlagt der Analyst die Mittel, die Scania für eine MAN-Übernahme aufbringen müsste, auf mindestens 11 Mrd EUR. Es sei fraglich, ob Scania sich dies leisten könne. Die Aktie des Düngemittelherstellers K+S notiert unverändert bei 49,99 EUR. Händler verweisen auf die Absage der Übernahme von Potash durch den australischen Minenbetreiber BHP Billiton. "Damit verliert die Aktie das Kaufargument der letzten Woche, möglicherweise auch als Übernahmeziel zu gelten", heißt es aus dem Handel. Auf Gewinnmitnahmen verweisen Händler bei Siemens, die 0,6% auf 85,54 EUR verlieren. Nach dem extrem guten Lauf der Aktie seien einige Anleger dabei, ihre Positionen zu schließen. Die Siemens-Aktie ist nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank seit Jahresbeginn gut gelaufen. Die Viertquartalszahlen des Unternehmens seien gut ausgefallen und hätten bewiesen, dass Siemens nach wie vor den Konsens schlagen und die Konkurrenz beim Umsatzwachstum abhängen könne. Allerdings könnten selbst nochmalige Fortschritte bei der Optimierung des Wachstums den fairen Wert kurzfristig nicht über 90 EUR steigern. Größere Kursbewegungen sind auch im MDAX auszumachen, der um 0,2% auf 9.371 Punkte zulegt. Im Handel ist von einem ungebrochenen Kaufinteresse beim Stahlhändler Klöckner die Rede. Bei guten Volumina geht es für die Aktie um 4,9% auf 18,50 EUR nach oben. TUI steigen um 4,6% auf 8,26 EUR. Die Analysten von Silvia Quandt weisen auf das jüngst gestiegene deutsche Konsumentenvertrauen hin, was sich schon bald im Ergebnis des Reiseveranstalters niederschlagen dürfte. Die Analysten nennen ein Kursziel von 13 EUR für die Aktie. Bei den Verlierern stehen Rheinmetall nach Quartalszahlen mit einem Verlust von 3,2% auf 50,13 EUR im Fokus der Marktteilnehmer. Ein Analyst verweist auf den schwachen Ausblick, den das Unternehmen nur leicht angehoben habe. Die Quartalszahlen seien zwar gut ausgefallen, kritisch sei allerdings anzumerken, dass es dem Konzern bislang nicht gelungen sei, die Rentabilität von ElringKlinger oder etwa Continental zu erreichen. Die Analysten von equinet haben die Aktie außerdem auf "Accumulate" von "Kaufen" gesenkt. Im TecDAX stehen weiterhin die Solarwerte unter Abgabedruck. DJG/thl/mpt/cln Copyright (c) 2010 Dow Jones&Company, Inc. | ||
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