Alt 18.01.12, 18:45
Standard XETRA-SCHLUSS/Weiter aufwärts - erster Test der 200-Tage-Linie
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FRANKFURT (Dow Jones) - Weiter auf Rally-Kurs liegt der deutsche Aktienmarkt. Am Mittwoch baute er die Gewinne um weitere 0,3 Prozent oder 23 auf 6.355 Punkte aus. Damit summiert sich das Plus seit der Jahreswende bereits auf rund 450 Punkte oder knapp acht Prozent. Am Mittag hat der DAX erstmals seit Ende Juli die 200-Tage-Linie getestet, die aktuell bei 6.380 Punkten verläuft. Für viele Fonds und andere langfristig orientierte Investoren wäre ein nachhaltiger Anstieg über diesen gleitenden Durchschnitt ein Kaufsignal.

"Häufig ist sie aber erst einmal umkämpft, ein nachhaltiges Überwinden kann dauern", so ein Marktteilnehmer. Ein technischer Analyst sieht in ihr ein verlässlicheres Signal, wenn Anleger zusätzliche Puffer einbauen. Notiere der DAX drei Tage wenigstens ein Prozent über der 200-Tage-Linie oder einen Tag drei Prozent, sei das Signal deutlich zuverlässiger.

Gestützt wurde die Stimmung unter anderem von der Hoffnung, Griechenland einige sich mit den Gläubigern nun doch noch auf einen freiwilligen Schuldenschnitt. "Ich glaube, dass wir eine Einigung erzielen werden", sagte Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, am Rande einer Veranstaltung. Er rechnet mit einer Vereinbarung innerhalb der kommenden beiden Wochen. Daneben profitierte die Kaufneigung auch von Meldungen, der Internationale Währungsfonds IWF werde seine Fazilitäten erhöhen. "Das könnte verschuldeten Ländern Luft verschaffen", meint ein Händler. Der Euro ist über die Marke von 1,28 US-Dollar gestiegen.

Hilfreich sind laut Händlern auch die weiter steigenden Kurse in den USA nach guten Konjunkturdaten. Die Kapazitätsauslastung der US-Industrie nimmt weiter zu, und ein Immobilien-Index ist auf den höchsten Stand seit Mitte 2007 gestiegen. Und schließlich hat mit Goldman Sachs die erste US-Bank laut Händlern wirklich starke Quartalszahlen vorgelegt, der Kurs des Finanzkonzerns gewinnt in den USA etwa 5 Prozent.

Im DAX stiegen Henkel um 2,4 Prozent auf 46,31 EUR, nachdem die Analysten von HSBC das Kursziel auf 46 von 42 EUR erhöht haben. Weiter in Hausse-Laune zeigten sich im Vorfeld von Großereignissen wie der Fußball-EM und der Olympischen Spiele adidas, die um 2,2 Prozent stiegen. Mit 55,82 EUR liegen adidas nur noch knapp unter dem Allzeit-Hoch von 57,62 EUR. Und gute Zahlen des niederländischen Halbleiter-Ausrüsters ASML verhalfen Infineon zu einem Plus von 2,9 Prozent auf 6,96 Euro.

Auf der anderen Seite fielen Commerzbank um 1,7 Prozent auf 1,41 EUR. Die Rating-Agentur Moody's hat das Finanzstärke-Rating der Commerzbank auf "D+" von "C-" gesenkt. Außerdem hat das Kreditinstitut offenbar die Pläne zur Auslagerung der Eurohypo verworfen und will seine Immobilien- und Staatsfinanzierungstochter nun in den Konzern integrieren. ThyssenKrupp litten unter Gerüchten über eine bevorstehende Gewinnwarnung. Ein Analyst äußerte sich allerdings zurückhaltend. ThyssenKrupp habe bereits bekannt gegeben, dass das erste Quartal nicht gut laufen und unter dem Vorjahreswert bleiben werde. Die Aktie verlor 1,6 Prozent auf 19,98 Euro. Klöckner & Co mussten ebenfalls Verluste hinnehmen. Eine Abstufung der Citigroup ließ Aktie des Stahlhändlers um 1,2 Prozent auf 11,76 Euro nachgeben. Der MDAX gewann wie der DAX 0,3 Prozent, der TecDAX legte sogar um 1,5 Prozent zu.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires,
+49(0)69-29725217, herbert.rude@dowjones.com
DJG/hru/raz

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