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FRANKFURT (Dow Jones) - Die Banken haben die Gewinner des Tages gestellt. Die Nachricht des Tages war, dass die Commerzbank zum Erreichen der Eigenkapitalanforderung weder den Staat noch die Aktionäre um Geld bitten muss. Von dieser Last befreit startete die Aktie um 14 Prozent auf 1,62 Euro durch. Aber auch in Europa stellten die Banken die Gewinner. Denn die Liquiditätspolitik der Europäischen Zentralbank sorgt dafür, dass sich die Kapitalversorgung der Banken wie auch der Euro-Staaten deutlich verbessert hat. Sollte in den kommenden Tagen zudem noch die Umschuldung Griechenlands mit einer freiwilligen Zustimmung der privaten Gläubiger gelingen, dürfte der DAX neue Höhen erklimmen.
Der DAX schloss am Donnerstag mit einem Plus von einem Prozent oder 62 Punkte bei 6.416,26. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 335,6 (Vortag: 184,5) Millionen Aktien im Wert von rund 4,81 Milliarden Euro. Die Planspiele des Internationalen Währungsfonds zur massiven Aufstockung seiner Kriegskasse sorgten für eine weitere Entspannung an den europäischen Kreditmärkten. Die reibungslos über die Bühne gegangenen Auktionen spanischer und französischer Staatsanleihen belegen den gestiegenen Risikoappetit der Anleger. Davon profitiert die Gemeinschaftswährung, der Euro legte auf über 1,29 Dollar zu. Viele Spekulationen rankten sich zuletzt um die Lösung der Kapitalbeschaffung bei der Commerzbank, nun ist es raus: Die zweitgrößte deutsche Bank erfüllt die Anforderungen der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) aus eigener Kraft. Um insgesamt 6,3 Milliarden Euro will die Commerzbank mit ihren jetzt beschlossenen Maßnahmen das Eigenkapital stärken. Damit würde sie die von der EBA ermittelte Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro komplett aus eigener Kraft abdecken. "Wir bleiben dabei: Wir haben nicht vor, zusätzliche öffentliche Mittel in Anspruch zu nehmen", sagte Commerzbank-Finanzvorstand Eric Strutz. "Sollte die Commerzbank die Pläne umsetzen und die Ziele ohne Staatshilfe und stark verwässernde Kapitalerhöhung erreichen, kann sich der Kurs verdoppeln", so Dirk Becker, Analyst von Kepler, zu Dow Jones Newswires. Die Gefahr der erneuten Inanspruchnahme von Staatshilfe sei sehr hoch gewesen und habe nun nachgelassen. Mit der Minderung von Risiken, dem Rückkauf von Hybrid-Kapital und dem Verkauf des Gebäudes der Dresdner Bank sowie 300 Millionen Euro zusätzlichem Gewinn im vierten Quartal habe sich die Situation gebessert. Aber auch die anderen Finanzwerte gehörten zu den Profiteuren der zu beobachtenden Entspannung und einer wachsenden Zuversicht unter den Investoren. In Europa legte der Sub-Index der Banken um 6,1% zu, Deutsche Bank gewannen 8,4 Prozent auf 32,47 Euro, Allianz 4,1 Prozent auf 83,34 Euro und die im MDAX gelistete Aareal-Bank 6 Prozent auf 16,75 Euro. Die Aktie der Lufthansa profitierte von einem positiven Analystenkommentar aus dem Hause der HSBC und legte um 4,9 Prozent auf 10,16 Euro zu. ThyssenKrupp stiegen einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung um knapp 5 Prozent auf 20,95 Euro. Den Aufwärtsdrang am deutschen Aktienmarkt bremsten die leichter notierenden Aktien der Versorger aus. So verloren RWE 2,1 Prozent auf 27,66 Euro und E.ON 0,8 Prozent auf 16,29 Euro. Für den MDAX ging es um 0,9 Prozent auf 9.838 Punkte nach oben. Die Aktie von Aurubis gewann 1,6 Prozent auf 41,55 Euro. Eine gute Nachfrage nach Kupferprodukten, hohe Schmelzlöhne und gestiegene Verkaufspreise haben Europas größten Kupfererzeuger zu einem Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr verholfen. Im Schlussquartal zeigten sich aber bereits die ersten Spuren konjunktureller Unsicherheiten: Käufer hielten sich etwas zurück und die Metallpreise sanken. DJG/thl/raz Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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