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Eine Gefahr für die Aktienmärkte?
Zuletzt erreichten US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit eine Rendite von 1,49 Prozent, dem höchsten Wert seit einem Jahr. Am selben Tag sanken US-Aktien um 2,5 Prozent. Genug Anlass für viele besorgte Anleger, hinter den steigenden US-Zinsen einen nachhaltigen Trend zu vermuten. Welchen Einfluss haben die Zinsentwicklung und eine drohende Inflation auf die Aktienmärkte? Volatilität ist normal Kurzfristige Volatilität ist selbst in den besten Bullenmarktjahren ein typischer Bestandteil der Marktbewegung, deshalb sollten kurzfristige Turbulenzen an den Aktienmärkten grundsätzlich nicht überbewertet werden. Natürlich gilt es aber, steigende Zinsen sorgfältig und kritisch zu überprüfen. Angebot und Nachfrage zählen Im August 2020 notierten US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit noch bei 0,5 Prozent, zum Jahresende bei 0,9 Prozent und der Marktkonsens der Prognosen für 2021 wurde bereits heute leicht übertroffen. Doch daraus zu folgern, dass nun massive Anstiege vor uns liegen, halten wir für übereilt. Wir können derzeit keine massiven Veränderungen des Verhältnisses zwischen Anleiheangebot und -nachfrage erkennen. Insbesondere gibt es derzeit einen Mangel an langfristigen Staatsanleihen. Obwohl die Kreditaufnahme der USA im Jahr 2020 aufgrund von Maßnahmen rund um Corona explodierte, entfielen mehr als 80 Prozent der neuen Schulden auf eine Laufzeit von einem Jahr oder weniger. Gemäß den Empfehlungen des zuständigen Beratungsgremiums wird sich auch in absehbarer Zeit nichts daran ändern, dass neue Schulden sehr stark auf das kurze Ende der Laufzeiten konzentriert bleiben. Auch die Nachfrageseite bleibt gesund. Überzeichnete Auktionen zeugen von hohem Anlegerinteresse, zudem bestätigte die Fed gerade wieder ihre lockere Geldpolitik, somit wird sie auch weiterhin als Käufer auftreten. Steigende Zinsen, fallende Aktienmärkte? Wenn Anleiherenditen steigen, bedeutet dies nicht automatisch, dass die Aktienmärkte fallen. Zwar gab es einige Zeiträume, die mit fallenden Aktienmärkten zusammenfielen, insbesondere zu Zeiten der Großen Depression, doch größtenteils entwickelten sich die Aktienmärkte in Zeiträumen mit steigenden Zinsen positiv. In der Summe existiert kein direkter und eindeutiger Bezug zwischen Zinsbewegungen und Marktzyklen! Den Zeithorizont beachten Aktienmärkte bewegen sich aufgrund von Unternehmens- und Gewinnentwicklungen der kommenden drei bis 30 Monate. Zwar können Anleiherenditen beispielsweise aufgrund von gesteigerten Fremdkapitalkosten, insbesondere in zinssensitiven Sektoren, einen Einfluss auf die Unternehmensgewinne haben, dieser Einfluss ist jedoch aus unserer Sicht begrenzt. Vor allem zeigen steigende Zinsen meist eine sich verbessernde Wirtschaft an, was wiederum tendenziell gut für die Aktienmärkte ist. Anleihen und Aktien können sich parallel bewegen oder getrennt voneinander – aus eigenen fundamentalen und unabhängigen Gründen. Fazit Die weitere Zinsentwicklung wird maßgeblich von der fundamentalen Entwicklung von Angebot und Nachfrage bestimmt. Diese sollten dafür sorgen, dass die langfristigen Zinsen gedrückt bleiben. Erst wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes anzieht, könnte dies zu einer steigenden Inflation führen. Tendenziell ist es gut für Aktien, wenn Güter und Dienstleistungen teurer verkauft werden können – aber gleichzeitig wird eben die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Zentralbanken gegensteuern. Und fundamentale Fehler in diesem Gebiet sind eine echte Gefahr für den Bullenmarkt. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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