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Zahlen mit Basis-Effekt.
Große US-Banken legen mächtig los und zeigen deutlich auf: Die Berichtssaison für das erste Quartal 2021 wird enorme Zuwächse zu Tage bringen. Gewinnsteigerungen über 200 Prozent auf Jahressicht lassen hellhörig werden und schlagen die Erwartungen teils deutlich. Sind diese enormen Wachstumsraten ein Hinweis darauf, dass den Aktienmärkten eine positive Überraschung bevorsteht, insbesondere in der Value-Kategorie? Nicht vorschnell urteilen Ganz so einfach ist das nicht. Diese Entwicklung ist kein Hinweis auf eine nachhaltige Outperformance von zyklischen Werten. Sie ist ein Beleg dafür, dass der Basis-Effekt eben besonders markant ausfällt, je kräftiger die Unternehmen vor einem Jahr vom harten Lockdown in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wirtschaftlich sensitive Value-Titel sind hiervon besonders betroffen. Die Gewinne im Finanzsektor reduzierten sich im ersten Quartal 2020 um 40,6 Prozent auf Jahressicht - dreistellige prozentuale Wachstumsraten sind somit „notwendig“, um den ursprünglichen Wachstumspfad wieder aufzugreifen und das Niveau zu übertreffen, das vor der Pandemie bereits erreicht wurde. Somit sind diese Zahlen ein sehr positives Zeichen, denn sie bestätigen, dass diese „Rückkehr zur Normalität“ weitestgehend gelungen ist. Wie nachhaltig ist diese Entwicklung? Große US-Banken profitierten in der abgelaufenen Berichtsperiode nicht nur vom Basis-Effekt, sondern auch von diversen Zusatzeffekten. Dazu gehörten rekordhohe M&A-Geschäfte und SPACs, ein stark erhöhtes Handelsvolumen (man erinnere sich an den GameStop-Hype) und eine Loslösung diverser Mittel aus der Risikovorsorge. Es ist zu erwarten, dass sich in einem optimistischen Marktumfeld weiterhin eine hohe Geschäftstätigkeit abzeichnet, der Höhenrausch beim Handelsvolumen könnte allerdings wieder abebben – ein typisches Auf und Ab mit teils heftigen Ausschlägen. Auch die freien Mittel aus der Risikovorsorge sind mehr buchhalterischer Natur, kein „neues Geld“. In Summe gehen wir somit davon aus, dass sich die enorme Entwicklung im ersten und zweiten Quartal 2021 auf natürliche Art und Weise wieder einpendeln wird. Die „Roaring Twenties“ Sind die hohen Gewinne der Banken ein Fingerzeig auf die neuen „Roaring Twenties“? Steht uns eine langanhaltende, wirtschaftliche Boom-Phase bevor, die ihre Kraft aus dem enormen Sparguthaben der Haushalte und einer aufgestauten Nachfrage schöpft? Kapital ist zur Genüge vorhanden, die Zinsen sind niedrig, fiskalische Unterstützung in Billionen-Höhe – Treibstoff für einen außerordentlichen Kredit-Boom! Soweit die Erwartungshaltung vieler Beobachter, allerdings sprechen die Bankberichte selbst gegen diese Einschätzung. Denn die Kreditvergabe, der primäre langfristige Treiber für Bankgewinne, zeigt eher Schwächen. Trotz der jüngsten Anstiege der langfristigen Zinsen verbleibt die Zinsstrukturkurve auf einem relativ flachen Niveau - weiterhin ein spürbares Hemmnis für die Bereitschaft der Banken, Kredite zu vergeben. In Kombination mit der Erkenntnis, dass die Stimulus-Maßnahmen eben nicht der dynamische Wachstumstreiber sind, ist eher die Rückkehr zu „langsamem“ Wachstum zu erwarten. Fazit Die Berichtssaison für das erste Quartal ist in vollem Gange, die Aktienmärkte blicken jedoch schon weiter voraus. Auch die Marktstimmung spiegelt bereits heute wider, was in den nächsten Wochen an „guten“ Meldungen zu erwarten ist. Anleger sollten also darauf achten, ob die Realität mit der Erwartungshaltung mithalten kann – und das ist aktuell „noch“ der Fall. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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