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Am Freitag haben Anleger Schwierigkeiten gehabt, sich für eine Richtung an den ostasiatischen Börsen zu entscheiden. Nach einem volatilen Handel dominierten am Ende doch die positiven Vorzeichen. Neben der sich verschärfenden Eskalation in der Ukraine schauten Anleger mit wachsender Besorgnis dem chinesischen Einkaufsmanagerindex entgegen, der am Wochenende zur Veröffentlichung ansteht. Denn die zuletzt veröffentlichten Daten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt verhießen nichts Gutes.
"Investoren sind besorgt über die Schwäche der Konjunktur, nachdem zuletzt die Daten aus dem produzierenden Gewerbe im Januar schwach ausgefallen sind. Zudem fallen die Immobilienpreise in einigen Regionen wie Hangzhou und Jiangsu", sagte Analyst Guo Lei von Zheshang Securities mit Blick auf China. Diese Gemengelage sorgte zumindest temporär für fallende Kurse an den Börsen. Doch die eigentliche Musik spielte am Devisenmarkt. Denn der Yen war mit den politischen Verwerfungen in der Ukraine und den trüben Konjunkturaussichten in China als sicherer Anlagehafen besonders begehrt. Der US-Dollar fiel unter die Marke von 102 Yen und ging zuletzt bei 101,77 Yen um, nachdem im späten US-Handel noch 102,18 Yen für einen US-Dollar bezahlt worden waren. Aber nicht nur der US-Dollar neigte zur Schwäche, auch der chinesische Yuan setzte seine zuletzt zu beobachtende Talfahrt ungebremst fort. Die chinesische Leitwährung verzeichnete den höchsten Tagesverlust seit der Devisenmarktreform 2005. Der US-Dollar stieg bis auf das Zehnmonatshoch von 6,1808 Yuan - ein Aufschlag von 0,9 Prozent gegenüber dem Handelsbeginn am Morgen. Auf Wochensicht sank der Yuan um 1,2 Prozent, was angesichts des regulierten Marktes eine ganze Menge war. Zuletzt kostete der Greenback 6,15 Yuan. Händler sprachen von einer verdeckten Devisenmarktintervention der chinesischen Notenbank zu Gunsten des Dollars, obwohl diese die offiziellen Yuan-Wechselkurse am Morgen noch leicht angehoben hatte. "Es gibt auf dem Auslandsmarkt Dollarkäufe gewichtiger Marktteilnehmer, der Binnenmarkt folgt dieser Entwicklung", sagte ein Devisenhändler in Hongkong. Dort sollen es vor allem chinesische Großbanken gewesen sein, die mit Dollarkäufen die eigene Landeswährung schwächten. Ein steigender Yen bringt die Börse in Tokio in schöner Regelmäßigkeit unter Abgabedruck, verschlechtert eine Aufwertung der japanischen Währung doch die Wettbewerbsfähigkeit der stark exportlastigen Wirtschaft in Japan. Daher verhinderte in Tokio der feste Yen einen Dreh ins Plus. Der Nikkei-225 verlor 0,6 Prozent auf 14.841 Punkte. In Schanghai wechselte der Leitindex mehrfach das Vorzeichen und gewann zum Handelsschluss 0,5 Prozent. Im Gegensatz zu Japan hilft der schwächelnde Yuan der chinesischen Exportwirtschaft. Wie angespannt hier aber die Stimmung war, verdeutlichte der Blick auf den Wochenverlauf. Denn auf Wochensicht büßte der Schanghai-Comopsite 2,7 Prozent ein. In Sydney sank der S&P/ASX-200 um 0,1 Prozent. In Singapur, Hongkong und Seoul setzten sich knapp positive Trends durch, nachdem auch zwischenzeitlich Verluste verbucht worden waren. Am australischen Aktienmarkt fielen Woolworths um 1 Prozent, nachdem der größte Einzelhändler des Landes einen Gewinnsprung vermeldet hatte. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Seit Jahresbeginn stand noch immer ein Kursplus von 6,4 Prozent zu Buche. Nach einem Verlust im ersten Halbjahr verloren die Titel der Fluglinie Virgin Australia Holdings 0,9 Prozent. Der Kurs des Baustoffherstellers James Hardie Industries stieg nach Drittquartalszahlen über Markterwartung um 7,1 Prozent. In Schanghai legten die China Vanke aus dem Immobiliensektor um 1,9 Prozent zu, verloren aber auf Wochensicht 6,5 Prozent. Die Sorge vor einer Verknappung von Hauskrediten hielt sich am Markt. Am Rohstoffmarkt tat sich wenig. Der Ölpreis für US-Leichtöl der Sorte WTI fiel auf 102,02 Dollar. Zum US-Handelsschluss hatte ein Fass noch 102,40 Dollar gekostet. Der Goldpreis fiel auf 1.328 Dollar, am Vortag waren in der Spitze Notierungen von bis zu 1.335 Dollar aufgerufen wurden. Da die physische Nachfrage vor allem auf China entfällt, verteuert der sinkende Yuan das Edelmetall für chinesische Käufer. Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com DJG/DJN/flf/ros Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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