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Schlechte Nachrichten von Microsoft und Google belasten am Freitag den Börsenstart in Europa. Auch die US-Arbeitsmarktdaten vom Vortag kamen schlecht an, und um den EU-Gipfel ist es zu still. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 7.414 Punkte, auch der Euro-Stoxx-50 fällt 0,3 Prozent. Banken und Technologiewerte zählen zu den Hauptverlierern, nur Autos sind dank positiver BMW-Aussagen kräftig auf Erholungskurs. Im TecDAX sorgen Gewinnwarnungen für heftige Kurseinbrüche.
Autowerte sind am Freitag auf der Überholspur. Angeführt von den BMW-Aktien, die 1,7 Prozent zulegen, stellt sich der Sektor mit 0,6 Prozent Plus an die Spitze in Europa. Verkaufsleiter Ian Robertson hatte in einem Interview mit der Zeitung La Tribune gesagt, dass die Verkäufe im Oktober zwischen 8 und 9 Prozent steigen werden. Auch Peugeot und VW liegen bis zu 0,6 Prozent oben. Gute Nachrichten gibt es von der französischen Supermarktkette Carrefour. Die Aktien springen um knapp 6 Prozent, nachdem der erfolgreiche Verkauf des Kolumbien-Geschäfts vermeldet wurde. Er spült rund 2 Milliarden Euro in die Kasse. Der Kurs des Stahlherstellers ArcelorMittal legt ebenfalls dank seiner Verkaufswünsche 2,9 Prozent zu. Die Anteile am kanadischen Eisenerz-Geschäft sollen für acht bis zehn Milliarden Dollar verkauft werden. Weiter abwärts geht es bei den Solarwerten. Mit prozentual zweistelligen Kursverlusten wartet das Vorzeigeunternehmen SMA Solar auf. "Selbst das obere Ende des neuen Umsatzziels für 2012 liegt noch deutlich unter der Markterwartung", sagt ein Händler. SMA Solar rechnet für 2013 nun nur noch mit einem Umsatz von 0,9 bis 1,3 Milliarden Euro. Die Aktien brechen um 22 Prozent ein. Auch die ebenfalls im TecDAX gelisteten Aktien von Stratec verlieren nach einer Gewinnwarnung 14 Prozent. Düngemittelhersteller wie K+S im Dax stehen mit den Zahlen von Yara im Fokus. Der norwegische Hersteller zählt zu den Schwergewichten an der Börse in Oslo. Die gesunkenen Düngerpreise haben den Gewinn um 26 Prozent gedrückt. Yara geben 0,4 Prozent und K+S 0,5 Prozent nach. Für Siemens, Alstom, ABB und andere Industriekonglomerate sind die Zahlen des US-Konkurrenten General Electric (GE) von Interesse, die aber erst um die Mittagszeit erwartet werden. GE war zuletzt durch eine aggressive Marketingkampagne aufgefallen, mit der Marktanteile in Europa gewonnen werden sollten. Pleiten, Pech und Pannen suchen derweil die US-Technologieunternehmen heim. Nach diversen Pannen an den US-Börsen stehen Googles zu früh veröffentlichte Quartalszahlen im Blick. Ein Dienstleister hatte die Daten noch während der Börsenzeit bekanntgegeben und damit für einen Kursrutsch von acht Prozent gesorgt. Die Zahlen fielen enttäuschend aus, ebenso wie der Quartalsausweis von Microsoft. Bei dem Softwareriesen ging das Ergebnis um 22 Prozent zurück. Auch der Chiphersteller AMD enttäuschte, hatte allerdings den Markt schon mit einer Gewinnwarnung vorbereitet. Europas Technologiewerte rutschen im Schnitt 0,4 Prozent ins Minus. Wenig Neues gibt es unterdessen aus der Politik. "Die bisherigen Nachrichten vom EU-Gipfel dürften die Kurse kaum bewegen", sagt ein Händler. Die Einigung auf einen Zeitplan zur Umsetzung der Bankenunion lasse die Aktienmärkte kalt: "Auf die Konstruktion und Befugnisse einer Bankenunion kommt es an, aber hierzu waren wohl keine Ergebnisse zu erwarten". Laut dem französischen Staatspräsidenten Hollande waren auf dem Gipfel Defizitvorgaben für Staaten bislang ebensowenig Thema wie die Rettung Spaniens. Über Griechenland sei nur kurz gesprochen worden. "Die Verhandlungen dürften schwierig bleiben", sagt Frederic Ducrozet von der Credit Agricole. Zum Fall Griechenland dürften über positive Kommentare zu den jüngsten Sparanstrengungen des Landes hinaus keine Beschlüsse gefasst werden, sagt der Analyst voraus. Der Euro notiert weiter um 1,3070 Dollar. Hier dominieren Vorsicht und Abwarten der Investoren mit Blick auf den Gipfel. Hoffnung ruht auf dem Immobilienmarkt der USA. Händler bauen darauf, dass sich die Erholung in dem krisengeschüttelten Sektor weiter mit harten Fakten unterlegen lässt. Nachdem am Mittwoch bereits die Neubaubeginne mit einem Plus von 15 Prozent positiv überrascht hatten, stehen nun die Verkäufe bestehender Häuser auf dem Programm. DJG/mod/cln Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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