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Am Dienstag wurde der ZEW Konjunkturerwartungsindex veröffentlicht. Mit einem Wert von 26,7 erreichte die Zukunftserwartung in Deutschland den höchsten Wert seit viereinhalb Jahren. Die frohe Nachricht gab dem DAX nun endlich den erforderlichen Schub, um dann am Mittwoch früh zur Börseneröffnung endlich wieder ein neues Allzeithoch zu erklimmen: 13.629 Punkte erzielte das Börsenbarometer in den ersten Minuten des Handels am Mittwoch, um danach aufgrund des sich ausbreitenden Coronavirus deutlich Federn zu lassen.
Auch die Redner des World Economic Forums in Davos dürften einen Beitrag zur guten Laune in Deutschland geliefert haben: Donald Trump zeigte sich zuversichtlich, dass er in den nun anstehenden Verhandlungen mit der EU keine Autozölle einführen müsse, um ein gutes Abkommen zu finden. Dies wurde auch von seinem Finanzminister Steve Mnuchin gesagt, allerdings sei man natürlich jederzeit bereit, entsprechende Strafzölle einzuführen, wenn dies erforderlich würde. Hmm, das soll wohl heißen, wenn Europa die Vorstellungen der USA hinsichtlich eines Abkommens umsetzt, dann gibt es keine Zölle. Wenn wir aber eigene Vorstellungen umsetzen wollen, dann ... In seiner Eröffnungsrede in Davos zählt Trump die Erfolge seiner Regierung auf. Ich habe mir die Rede angehört und muss ihm in vielen Punkten zustimmen. Er hat für die USA bereits sehr viel erreicht und inzwischen spricht er mit einem Schmunzeln aus, dass für ihn America First natürlich genauso gültig ist, wie für seine Verhandlungspartner eben Germany First oder Frankreich First. Alles in allem kann ich der Rede von Donald Trump besser folgen als den Aussagen von Greta Thunberg. Das hat einen einfachen Grund: Greta verwendete in ihrer kurzen Ansprache die folgenden Begriffe: 3 x Panik, 3 x worry (Sorgen), 3 x fail (versagen), 3 x fire (Feuer). Diese Begriffe werden in der langen Rede von Trump nicht einmal verwendet. Er nutzt vielmehr Worte wie 19 x Great (großartig), 18 x deal (Abkommen) und 6 x extraordinary (herausragend). Alles Begriffe, die Greta nicht einmal verwendet, obwohl sie für den Begriff Great nur das "a" aus ihrem Namen verschieben müsste ;-). Greta predigt Enthaltsamkeit, Trump zeichnet Luftschlösser. Die beiden zeigen eine Gesellschaft, die nicht mehr zwischen Optimisten und Pessimisten unterteilt werden kann, sondern in der ein Phantast und eine Apokalyptikern wie zwei Rattenfänger von Hameln die Gesellschaft hinter sich her ziehen, ohne die eigenen Ohren zu öffnen. Wer sich für den einen oder anderen Rattenfänger entscheidet, hat in dieser aufgeheizten Atmosphäre automatisch alle Kinder des anderen Rattenfängers gegen sich. Nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich in dieser Publikation die Luftschlösser von Donald Trump genauso ernst nehme, wie die apokalyptischen Ängste von Greta. Als Anleger sollten wir einen klaren Verstand behalten, die exzessiven Forderungen und Drohungen auf ein vernünftiges Maß reduzieren und nach Unternehmen schauen, die bei der Lösung der Probleme und dem Bau der Luftschlösser helfen. Die Berichtssaison in den USA setzte sich diese Woche mit Netflix fort: Das Unternehmen konnte beim Wachstum außerhalb der USA überzeugen, während sich innerhalb des Heimatlandes die zugenommene Konkurrenz (Disney, Apple, ...) bemerkbar macht. Da jedoch kein anderes Streaming-Unternehmen so gut im Ausland aufgestellt ist, feierten Anleger die Aktie von Netflix mit +10%. Texas Instruments zeigte mit seinen guten Zahlen, dass die Chip-Branche stärker wächst, als das viele bislang erwartet hatten. Diese Überraschung zeigte sich auch gestern Abend in den Intel-Zahlen, die dank einer starken Nachfrage nach Chips für Rechenzentren deutlich besser abschnitten als von vielen befürchtet. Intel ist heute um 5% angesprungen. Heute hat Ericsson Zahlen vorgelegt, die enttäuschten. Huawei wird von den USA im Ausbau des 5G-Netzes gemieden, der US-Wettbewerber Cisco hatte zuletzt seine Quartalsziele verfehlt. Und nicht einmal Ericsson kann von den Problemen der Konkurrenz profitieren. Auch Nokia hinkt technologisch weiterhin hinterher. Immerhin, die schwachen Q-Zahlen von Ericsson sind darauf zurückzuführen, dass jetzt ordentlich in die 5G-Technologie investiert wird. Mal schauen, ob sich das positiv auswirkt. Während das 5G-Geschäft im Internet der Dinge schon anläuft, wird es für die Netzwerkausstatter erst 2021 so richtig rund gehen. Außerdem hat American Express heute früh Zahlen vorgelegt, die über den Erwartungen lagen. Die Aktie, die sich in unserem Portfolio befindet, zog um 3% an. Insgesamt ist der Zahlenreigen überwiegend positiv und unterstützt also die Rekordjagd an den Weltbörsen. Schauen wir uns mal die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (23.01.2020) Woche Δ Σ '20 Δ Dow Jones 29.065 -0,9% 1,5% DAX 13.577 0,4% 2,5% Nikkei 23.827 -0,9% 0,7% Shanghai A 3.119 -3,2% -2,1% Euro/US-Dollar 1,10 -0,6% -1,5% Euro/Yen 120,54 -1,4% -1,4% 10-Jahres-US-Anleihe 1,69% -0,14 -0,24 Umlaufrendite Dt -0,33% -0,07 -0,10 Feinunze Gold $1.572 0,9% 3,9% Fass Brent Öl $60,48 -6,5% -12,1% Kupfer 6.049 -2,9% -2,6% Baltic Dry Shipping 576 -25,0% -47,2% Bitcoin 8.347 -4,5% 14,5% Nun, der chinesische Aktienindex ist um 3% eingebrochen, das Coronavirus ist daran schuld. Mit dem guten ZEW Index sowie dem heute veröffentlichten Einkaufsmanagerindex meldet sich Deutschland auf der internationalen Wirtschaftsbühne zurück: Wurden DAX-Aktien von internationalen Anleger in den vergangenen Wochen gemieden, so bestand nun plötzlich Nachholbedarf. Daher konnte der DAX leicht zulegen, während Dow Jones und Nikkei, die ihre Rekorde schon hinter sich haben, unter dem Druck des Coronavirus ein wenig abgaben. EZB-Chefin Christine Lagarde und ihre Notenbank beließen diese Woche den europäischen Leitzins unverändert bei 0%. In der anschließenden Konferenz zeigte sie sich auf eine Frage eines Journalisten hin überaus erfreut, dass man in der EZB Wege finde, die es möglich machen, klimapolitische Ziele mit der Geldpolitik zu unterstützen. Mir sträubten sich bei dieser Aussage die Nackenhaare. Die Notenbank muss sich um Geldwertstabilität kümmern, nicht um politische Ziele, so vermeintlich richtig sie auch sein mögen. Anleger haben daraufhin den Euro ausverkauft, er hat gegenüber dem US-Dollar 0,6% auf 1,10 USD/EUR abgegeben. Der Ölpreis ist weiter zurückgekommen: die Irankrise zum Jahresbeginn ist aus den Schlagzeilen verschwunden. Der eingebrochene Baltic Dry Verschiffungsindex ist wohl das Ergebnis des chinesischen Neujahrsfests, denn in den kommenden 10 Tagen wird in China nichts verschifft. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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