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FRANKFURT (Dow Jones) - Sehr fest haben sich die deutschen Aktienmärkte am Freitag aus einer nervösen Handelswoche verabschiedet. Das offizielle Hilfegesuch Griechenlands habe eine Hängepartie beendet, hieß es im Handel. Zudem überraschten sehr gute Konjunkturdaten vom ifo-Index bis zu den US-Neubau-Verkäufen, ebenso die Quartalszahlen der Unternehmen. Der DAX sprang um 1,5% oder 91 auf 6.260 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 124,0 (Vortag: 173,7) Mio Aktien im Wert von rund 4,20 (Vortag: 6,13) Mrd EUR.
Die Finanzmärkte wurden vor allem von der schnellen Wende im Fall der drohenden Pleite Griechenlands beflügelt. Premierminister George Papandreou teilte am Mittag offiziell mit, die Hilfen der EU und des IWF in Anspruch zu nehmen. Damit sei die akute Gefahr gebannt, dass Griechenland im Mai keine Investoren für ihre Refinanzierung finden könne. Sehr gute Nachrichten für die Konjunktur gab es vom ifo-Geschäftsklima und vom US-Häusermarkt. Der ifo-Index sprang im April auf 101,6 nach 98,2 im März. Die Prognose war nur von 98,8 ausgegangen. Viola Stork von der Helaba wertete dies als erfreulich: "Gemeinsam mit den ebenfalls sehr robusten Stimmungsindizes im April, dem ZEW-Index und den Einkaufsmanagerindizes, untermauert dies das konjunkturelle Erholungsszenario in Deutschland". In den USA sorgten ausgezeichnete Hausverkäufe für gute Laune: "Der Immobilienmarkt ist für die USA so etwas wie Griechenland für Europa", sagte ein Händler. Die Entspannung am US-Hausmarkt treibe daher den US-Markt und lasse den Europäern keine Ausreden mehr, sich "vor einem Kauf zu drücken". Die Neubauverkäufe in den USA sprangen im März um zweistellige 26,9%, die Prognose lag nur bei 5,5%. Auch die Februar-Verkäufe wurden deutlich hochrevidiert. Lediglich der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter fiel im März um 1,3%, während der Konsens mit einem Anstieg um 0,3% gerechnet hatte. Am Wochenende steht nun das G-20-Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs in Washington im Blick. Der DAX wird bei 6.140 Punkten gut unterstützt gesehen. Sehr fest dank der guten Konjunktur-Botschaften zeigten sich alle konjunkturzyklischen Sektoren wie Autos, Chemie, Bau und Industriewerte. "Man sieht überall, dass die Stärke der Erholung unterschätzt worden war und die Portfolios untergewichtet", sagte ein Händler. Dies erkläre die breiten Käufe in einer ganzen Branche, sobald nur ein Unternehmen gute Zahlen gebracht habe. "Mit Daimler, VW und Volvo hat der Auto-Sektor am stärksten überrascht und liegt dementsprechend vorn", so der Händler. Besonders MAN profitierten von den guten Zahlen des Wettbewerbers Volvo und stiegen um 4,6% auf 70,14 EUR. BMW legten 2,8% zu und Daimler um 2,7%. Bei den zyklischen Chemie-Werten zeigte sich deutlicher Nachholbedarf und trieb BASF um 3,4% auf 47,75 EUR und Bayer um 3,6% auf 51,51 EUR. Hochtief im MDAX stiegen 4% auf 63,80 EUR nach guten Zahlen von Saint-Gobain. Banken und Versicherer erholten sich trotz der Nothilfe für Griechenland nur zögerlich. "Die Hilfe wurde zugesagt, ohne dass harte Auflagen oder Konditionen vorher bekannt wurden", sagte ein Händler: "Das mag der Markt überhaupt nicht". Deutsche Bank gaben weitere 0,4% nach auf 53,77 EUR, Commerzbank erholten sich um 0,6% auf 6,12 EUR, Allianz legten 0,4% zu, Münchener Rück verloren 0,5%. Deutsche Banken und Versicherer gelten als vergleichsweise stark in Staatsanleihen der Hellenen investiert. Nur optisch deutlich im Minus gingen RWE aus dem Handel. Der Versorger schüttet für das abgelaufene Jahr 3,50 EUR je Aktie aus. Die Aktie preiste diesen Abschlag ein und schloss 5,3% oder 3,50 EUR tiefer bei 62,64 EUR. VW zahlt 1,66 EUR Dividende je Vorzugsaktie; die Titel schlossen 3,6% tiefer bei 73,47 EUR. Unter den Einzelwerten standen unter anderem adidas im Fokus. Der Sportartikelhersteller hatte am Vorabend seine Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und laut Analysten auf ganzer Breite überzeugt. adidas kletterten um 3,9% auf 44,49 EUR. Für Salzgitter ging es gegen den Trend um 2,1% auf 63,94 EUR nach unten. Anleger befürchteten, dass Preiserhöhungen für Eisenerz die Margen des Stahlkochers zusammenschmelzen lassen werden. "Wenn es hart auf hart kommt, müssen wir unsere Prognose anpassen", sagte Salzgitter-CEO Wolfgang Leese der "Financial Times Deutschland". In der zweiten Reihe haussierten Heidelberger Druck nach Zahlen für das Geschäftsjahr um knapp 10% auf 5,85 EUR. Positiv wurde die Entwicklung des operativen Ergebnisses gewertet, das mit einem Minus von 130 Mio EUR besser als prognostiziert ausgefallen war. Das laufende Quartal zeige zudem eine Belebung des Geschäfts. Für Drägerwerk ging es im TecDAX um 6,1% auf 52,33 EUR nach oben. Das Unternehmen hatte am Donnerstag mitgeteilt, das obere Ende der bisherigen EBIT-Prognosespanne für 2010 erreichen zu wollen. DJG/mod/raz Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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