FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag etwas leichter geschlossen und damit seine jüngsten Verluste ausgebaut. Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht blieb ohne weiterreichende Folgen. Dagegen übten die schwachen US-Auftragseingänge Druck auf den Markt aus.

Der DAX verlor nach anfänglichen Erholungsansätzen 0,4% oder 23 Punkte auf 5.834. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 104,0 (Vortag: 133,0) Mio Aktien im Wert von rund 2,75 (Vortag: 3,74) Mrd EUR. Der Fall unter die 200-Tage-Linie bei 5.860 Punkten wurde als weiteres Indiz für die Schwäche des Marktes gewertet. Die Unterstützung bei 5.800 Punkten sei nun das nächste Ziel.

"Dass es im Juni zu einem Stellenabbau in den USA kommen würde, war wegen der Volkszählung abzusehen", meinte ein Volkswirt der Postbank. Insgesamt verloren 225.000 Beschäftigte, die für die Volkszählung eingestellt worden waren, ihre befristeten Jobs, während in der Privatwirtschaft 83.000 Arbeitsstellen geschaffen wurden. "Gleichwohl lieferte dieser Arbeitsmarktbericht mit der Entwicklung der Einkommen und der geleisteten Arbeitsstunden Hinweise darauf, dass die Erholung nach wie vor auf wackeligen Beinen steht", ergänzte der Volkswirt. Die Besserungstendenzen blieben erkennbar, doch eine Arbeitslosenquote von fast 10% zeige auch, dass der US-Arbeitsmarkt noch weit vom Normalzustand entfernt sei.

Die Kursverlierer der vergangenen Tage konnten sich etwas erholen. Hierzu zählten HeidelbergCement, die um 1,6% auf 37,83 EUR zulegten. Zu dieser Gruppe gehörten auch ThyssenKrupp, die um 1,9%% auf 20,19 EUR vorrückten, Deutsche Börse stiegen um 2,9% auf 50,30 EUR. Beide Aktien profitierten auch von Hochstufungen: Goldman Sachs hatte die Aktie des Stahlherstellers auf die Kaufliste genommen, und Morgan Stanley empfahl die Titel des Börsenbetreibers nun zur Übergewichtung.

Bayer verloren dagegen 2,6% auf 44,38 EUR. Der US-Investor Zacks Investment hatte die Aktie auf der Website www.wallstreetpit.com zum "Bären des Tages" erklärt und sie auf "Underperform" von "Neutral" mit einem Kursziel von 54 USD abgestuft. "Zacks hat in den USA einen guten Namen", sagte ein Beobachter. Auch die Verluste der europäischen Pharmawerte hätten die Bayer-Aktie belastet.

Autowerte konnten anfängliche Gewinne nach guten US-Absatzzahlen nicht halten. Die Analysten von Merck Finck & Co (MeFiCo) merkten an, die Zahlen seien durch Effekte aus der Abwrackprämie im Vorjahr verzerrt: Länder, die im vergangenen Jahr schlechte Zahlen ausgewiesen haben, hätten in diesem Jahr gute Daten vorgelegt, und umgekehrt.

Continental stiegen nach der überraschend frühen Veröffentlichung von Halbjahreszahlen um 3,1% auf 43,31 EUR. "Ich denke, dass mit dem Vorziehen der Geschäftszahlen die Platzierung der seit langem erwarteten Anleihe nun unmittelbar bevorsteht. Anfang nächster Woche könnte die Anleihe begeben werden", sagte ein Beobachter. Die Zahlen selbst seien gut gewesen. Der Umsatzausblick bestätige, dass das erste Halbjahr positiv verlaufen sei.

ProSiebenSat.1 fielen um 3% auf 10,71 EUR, was Händler charttechnisch und mit Gewinnmitnahmen begründeten. Auch freenet wurden von der Charttechnik belastet und gaben 4,7% auf 7,71 EUR nach. Die Solarwerte setzten dagegen ihre Erholungsbewegung fort. Hier rückten Solarworld um 5,8% auf 9,82 EUR vor.

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