FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz eines starken ifo-Geschäftklimindex hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag knapp behauptet geschlossen. "Die Kurse sind in den zurückliegenden Tagen bereits um 2,5% gestiegen, was gerade vor dem Wochenende hier und da zu Gewinnmitnahmen geführt hat", sagte ein Händler. Die Berichtssaison mit ihren überwiegend positiven Überraschungen habe jedoch größere Verluste verhindert. Der DAX verlor 0,1% oder 5 auf 6.606 Punkte.

Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 66,9 (Vortag: 95,3) Mio Aktien im Wert von rund 2,33 (Vortag: 3,05) MRD EUR. Damit bewegten sich die Umsätze auf eher niedrigem Niveau.

Nur kurz wagte sich der DAX auf positives Terrain, nachdem der ifo-Geschäftsklima die Konsenserwartungen übertroffen hatte. Im Oktober stieg der Index überraschend auf 107,6 von 106,8 Punkten im Vormonat. Dies war der höchste Stand seit Mitte 2007. Volkswirte hatten im Mittel ihrer Prognosen hingegen einen leichten Rückgang auf 106,4 Punkte in Aussicht gestellt.

Mit Erstaunen wurde dabei zur Kenntnis genommen, dass sich die Erwartungskomponete trotz der im übrigen Europa und in den USA ins Stocken geratenen Erholung verbessert hat. Mit einem Anstieg der Lagekomponente hatten Ökonomen angesichts der sprudelnden Gewinne der heimischen Unternehmen hingegen gerechnet. Deutschland werde sich einer Abschwächung der Weltwirtschaft aber nicht völlig entziehen können, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Gute Nachrichten gab es aus Wolfsburg. VW hat in den ersten neun Monaten 2010 dank einer regen Nachfrage Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert und weiter Marktanteile gewonnen. In der Periode von Januar bis September 2010 wiesen die Wolfsburger ein Plus beim Umsatz von 19,9% auf 92,5 Mrd EUR aus. Das operative Ergebnis fiel mit 4,8 Mrd EUR um 3,3 Mrd EUR höher aus als im schwachen Vorjahreszeitraum.

Den vorsichtigen Ausblick sollten Anleger nicht überbewerten, meinte Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Die sei auch in der Vergangenheit so gewesen. Er selbst rechne mit einem Ergebnis im vierten Quartal auf dem Niveau des dritten Quartals. VW rückten um 3,2% auf 96,76 EUR vor. Zu den Gewinnen im Automobilsektor trug auch die zum zweiten Mal binnen vier Monaten angehobene Gewinnprognose des französischen Automobilzulieferers Valeo bei. Metro stiegen um 1,1% auf 50,08 EUR. Hier hatte Cheuvreux das Kursziel auf 58 EUR von 45 EUR angehoben.

Einmal mehr neigten die Versorger zur Schwäche und belasten aufgrund ihrer hohen Gewichtung auch den Gesamtmarkt. Nach wie vor sind es die unklaren Aussichten für die Unternehmen, die die Kurse drücken. E.ON gaben um 0,3% auf 22,33 EUR nach, RWE verbilligten sich um 0,4% auf 50,33 EUR.

In der zweiten Reihe standen Fuchs Petrolub im Fokus des Anlegerinteresses. Der Schmierstoffhersteller hatte am Vorabend seine Zahlen für das abgelaufene Vierteljahr vorgelegt. "Sehr stark", hieß es dazu im Handel. Nachdem im Vorfeld des Unternehmensberichts Sorge vor Margendruck geherrscht hatte, habe Fuchs Petrolub bewiesen, die Kosten souverän im Griff zu haben. Für die Aktien ging es um 1,1% auf 93,20 EUR nach oben.

Gildemeister setzten ihren Aufschwung fort und gewannen 5,3% auf 12,69 EUR. "Die Konjunktur läuft und außerdem profitieren Gildemeistern von den guten Zahlen von Valeo", meinte ein Händler. MTU profitierten von der Hoffnung auf gute Quartalszahlen und legten 2,9% auf 43,99 EUR zu.

Nach dem Ausbruch über die Widerstandszone bei 12 EUR am Mittwoch weiteten United Internet die Kursgewinne aus. "Das Kursziel der Bank of America Merrill Lynch von 17 Euro sorgt weiterhin für Käufe", sagte ein Händler. Der Titel gewann 4,6% auf 13,32 EUR.

DJG/mif/gei
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