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NEW YORK (Dow Jones)--Erneut anziehende Renditen am Anleihemarkt haben am Donnerstag die Wall Street ins Minus gedrückt. Die mit Spannung erwarteten Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell konnten die Märkte nicht beruhigen. Im Gegenteil: Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg im Anschluss wieder über 1,50 Prozent und damit in die Nähe der Hochs aus der Vorwoche. Im Gegenzug gab der Aktienmarkt anfängliche Gewinne ab und rutschte ins Minus. Im späten Handel konnte er sich von den Tagestiefs aber wieder erholen.
Powell versicherte, dass die Notenbank sich nicht zurücklehnen und eine Verschärfung der Finanzmarktbedingungen zulassen wird. "Ich wäre besorgt über ungeordnete Bedingungen auf den Märkten oder eine anhaltende Verschärfung der finanziellen Bedingungen, die das Erreichen unserer Ziele gefährden", sagte Powell während eines Webinars des Wall Street Journal. Während er es ablehnte, sich zu spezifischen Renditeniveaus zu äußern, sagte er, dass der Renditeanstieg der letzten Woche "bemerkenswert war und meine Aufmerksamkeit erregt hat". "Powell wiederholte viele der Kommentare, die wir in den letzten Tagen von anderen Mitgliedern der Fed gehört haben", sagte Mark Grant, Chief Global Strategist bei B. Riley Financial. Seine Äußerungen hätten den Märkten jedoch nicht geholfen, da die Investoren befürchteten, dass Powell, wenn er den jüngsten Anstieg der Anleiherenditen mit einem Achselzucken abtut, weitere Verkäufe auf dem Anleihemarkt anregen könnte, was wiederum Aktien belasten würde, ergänzte der Teilnehmer. Fed-Gouverneurin Lael Brainard hatte dagegen mit ihren Aussagen am Dienstag die Märkte etwas beruhigt, indem sie eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik der Fed in Aussicht stellte, bis sich die Wirtschaft erholt hat. Nach Aussage von Powell ist die Wirtschaft in den USA noch weit entfernt von den Fed-Zielen. Zudem dürfte mit der Öffnung der Wirtschaft die Inflation anziehen. Die Notenbank werde alle ihre Instrumente nützen, um die Ziele zu erreichen. Der Dow-Jones-Index verlor 1,1 Prozent auf 30.924 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bei 30.548 Punkten gelegen hatte. Der S&P-500 fiel um 1,3 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es 2,1 Prozent nach unten. Insgesamt standen den 734 (Mittwoch: 1.551) Kursgewinnern 2.566 (1.730) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 57 (71) Titel aus dem Handel. US-Daten rücken in den Hintergrund Überwiegend überzeugende US-Daten sorgten für keinen Impuls. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen im Rahmen der Erwartungen. Die Daten zur Produktivität im vierten Quartal 2020 fielen etwas besser aus als erwartet. Auch der Auftragseingang der Industrie lag im Januar leicht über den Prognosen. Zudem stieg er bereits den neunten Monat in Folge. Die Blicke waren bereits auf den US-Arbeitsmarktbericht für Februar am Freitag gerichtet. Ölpreise haussieren mit Opec-Entscheidungen Die Ölpreise legten nach den Entscheidungen der Opec+ kräftig zu und stiegen auf den höchsten Stand seit April 2019. Diese hat beschlossen, dass sie den größten Teil ihrer Förderdrosselungen bis Ende April beibehalten wird, um das weltweite Angebot trotz steigender Preise zu begrenzen. Saudi-Arabien verlängert die einseitig beschlossene Produktionskürzung zudem bis April. Davon ausgenommen sind Russland und Kasachstan, die ihre Fördermenge leicht erhöhen dürfen. Die Anleiherenditen legten mit den Powell-Aussagen deutlich zu. Die Rendite zehnjähriger Titel sprang bis auf 1,55 Prozent - den höchsten Stand seit Februar 2020. Vor den Ausführungen des Fed-Chairman hatte diese bei 1,48 Prozent gelegen. "Der Markt hatte sich eindeutig auf mehr Vorgaben eingestellt, als die Fed im Moment zu geben bereit ist", sagte Jim Vogel, Zinsstratege bei FHN Financial. Zu Beginn des Jahres hatte die zehnjährige Rendite noch unter 1,00 Prozent notiert. Der Dollar-Index legte mit den Powell-Aussagen kräftig zu und gewann 0,7 Prozent. Im Gegenzug fiel der Euro unter die Marke von 1,20 Dollar. Der Goldpreis rutschte mit den steigenden Renditen unter das Niveau von 1.700 Dollar. Denn damit verliert das zinslose Edelmetall an Attraktivität. Okta mit Übernahme unter Druck Unter den Einzelwerten gaben Okta um 6,2 Prozent nach. Das Unternehmen kauft den Software-Anbieter Auth0 für 6,5 Milliarden Dollar. Marvell verloren trotz guter Geschäftszahlen 12 Prozent. Beobachter sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem guten Lauf der Aktie. Nicht so schlecht wie befürchtet hat American Eagle Outfitters (+8,9%) im vierten Quartal abgeschnitten. Positiv wurden auch die Viertquartalszahlen der Supermarktkette Kroger (+2,5%) aufgenommen. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/ros (END) Dow Jones Newswires March 04, 2021 16:14 ET (21:14 GMT) Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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