Alt 02.05.18, 17:46
Standard „Die Stunde der Warner“
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Crash-Warnungen sind wieder in Mode.

In der letzten Woche schrieb ich über die grassierende Angst vor einem neuen Bärenmarkt. Furchteinflößende Nachrichten sorgen immer wieder für Aufregung. Medien lieben diese Konstellationen, verkaufen sich doch schlechte Nachrichten immer wesentlich besser als positive News. Aus der Psychologie wissen wir, dass schlechte Nachrichten eine über doppelt so hohe Aufmerksamkeit der Leser oder Zuschauer auslösen. Fallen Sie nicht darauf herein! Bleiben Sie cool!

Banken kappen Ihre Prognosen

Einige Banken haben in der abgelaufenen Woche ihre DAX-Prognosen gekappt. „Ihre Kursziele vom Anfang des Jahres seien zu optimistisch gewesen“, räumen sie ein. Begründet wird dies mit allen möglichen - und angeblich gestiegenen - Unsicherheiten, die es derzeit gibt. Politische Spannungen um Israel gegen Iran, die Eskalation in Syrien, ungelöste Problemstellungen rund um den Brexit, der von Donald Trump vermeintlich angezettelte Handelskrieg und täglich neue „Strafzölle“. Manche Banken warnen vor einem stärkeren Euro als Bremse für den europäischen Export. Nicht zuletzt hat die Rendite 10-jähriger amerikanischer Staatsanleihen die 3-Prozent-Marke kurzfristig geknackt und einen regelrechten Medienhype ausgelöst. Dies wird als Zeichen für eine aufkommende Inflation interpretiert, die für Turbulenzen an den Aktienmärkten sorgen soll. Eine gefährliche und brisante Mischung? Aber sind diese ständigen Crash-Warnungen wirklich berechtigt und ein guter Indikator? Durchaus, aber anders herum!

Schlechte Stimmung als Startrampe für die Märkte

Eine alte Faustregel besagt: Je schlechter die Stimmung, desto höher die Kurschancen. Wenn so viele negative Nachrichten kursieren, dann sind sie in den aktuellen Kursen schon längst eingepreist. Die derzeitige Situation, in der fast alle Banken ihre Prognosen vom Jahresanfang kappen, erinnert mich stark an den August 2004. Auch damals warnten vor allem technische Analysten vor einem drohenden Kursrutsch und Banken revidierten ihre Kursziele für den DAX deutlich nach unten. Was geschah in der Folge? Der DAX stieg von August bis Jahresende 2004 um über 20 Prozent an!

Freuen Sie sich über die derzeitige Skepsis! Der Raum für positive Überraschungen ist - auch deshalb - wieder deutlich gestiegen. Haben Sie den Start der letzten Börsenrallyes der vergangenen Jahrzehnte einmal gründlich analysiert? Die größten Anstiege starteten immer inmitten negativer Nachrichtenlagen und eingerahmt durch düstere Stimmung. Fast ohne Ausnahmen! In Korrekturphasen wechseln viele Aktien immer von den berüchtigten „zittrigen Händen“ in die Hände starker und nachhaltiger Investoren.

Fazit

Vermeiden Sie emotionale Handlungen und nutzen Sie die Psychologie zu Ihrem Vorteil. Seien Sie gierig, wenn andere ängstlich sind und umgekehrt. Analysieren Sie sorgfältig die Prognosen von Crashpropheten. Liegen diese öfter richtig als falsch? Nein. Fast immer sind diese Warnungen hervorragende Kontraindikatoren und viel eher Kaufsignale! Suchen Sie nicht gezielt nach längst bekannten Problemstellungen. Akzeptieren Sie das Leben in allen seinen Höhen und Tiefen und rechnen Sie mit dem Unkalkulierbaren. Erinnern Sie sich zudem immer an das berühmte Zitat von Wilhelm Busch: „Stets findet Überraschung statt. Da, wo man´s nicht erwartet hat!“ Dies gilt vor allem für eine deutlich zu skeptische Marktstimmung. Solche Ausgangslagen versprechen fast immer Raum für positive Überraschungen. Man kauft grundsätzlich besser und ertragreicher wenn die sprichwörtlichen „Kanonen donnern“.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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