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NEW YORK (Dow Jones)--Nach den späten Kursverlusten am Vortag befinden sich die US-Indizes zur Mittagszeit am Donnerstag in einer Stabilisierungsphase, die aber fragil wirkt. Auf die Stimmung drücken neue Lockdown-Maßnahmen angesichts der weiter ungebremst in den USA wütenden Corona-Pandemie. Als Beleg dafür diente am Vortag, dass die Stadt New York sämtliche Schulen wieder geschlossen und weitere Restriktionen verhängt hat. In den USA lag die Zahl der Neuinfizierten am Mittwoch den zweiten Tag in Folge über 170.000. In etlichen Staaten wurden die Anti-Corona-Maßnahmen verschärft.
Zu beobachten ist vor diesem Hintergrund, dass die in der Corona-Krise gut gelaufenen Technologiewerte an der Nasdaq besser im Markt liegen als Aktien der "Old Economy". Die Hoffnung auf schnelle Abhilfe mittels eines Impfstoffs schwelt zunächst eher im Hintergrund, auch wenn nun auch Astrazeneca von positiven Daten bei einem Impfstoff berichtet hat. Der Dow-Jones-Index verliert 0,5 Prozent auf 29.300 Punkte, der S&P-500 gibt 0,2 Prozent ab. Die Nasdaq-Indizes gewinnen dagegen bis zu knapp 0,5 Prozent. Dass die die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe seit Wochen erstmals wieder gestiegen sind und höher als erwartet ausfielen, unterstreicht derweil, wie dringend weiter ein Stimuluspaket der Regierung wäre, auf das der Markt schon lange wartet. Besser als erwartet sind derweil der Philly-Fed-Index und neue Immobiliendaten ausgefallen. Das Auf und Ab dürfte mit den Faktoren Corona-Pessimismus und Impfstoff-Optimismus noch länger anhalten, vermuten Teilnehmer. "Die Märkte versuchen zwei sehr unterschiedliche Impulse mit zwei sehr unterschiedlichen Zeiträumen einzupreisen", sagt Marktstratege Hugh Gimber von JP Morgan Asset Management. Die positiven Nachrichten zu einem Impfstoff beträfen einen Zeithorizont über mehrere Monate und Quartale. Dem stünden die kurzfristigen Entwicklungen der Pandemie gegenüber. Nvidia von Zahlen uninspiriert Bei den Einzelwerten kann der Grafikchiphersteller Nvidia mit insgesamt guten Quartalszahlen nicht zu Käufen animieren. Die Erlöse in der Automobilzubehörsparte brachen allerdings um 23 Prozent ein. Zudem stellen die US-Sanktionen gegen China eine Bedrohung für das Unternehmen dar. Die Aktie bewegt sich kaum. Der Getränkeriese Coca-Cola sieht sich mit einer möglichen Steuernachzahlung konfrontiert, weil er zu viel der Gewinne auf ausländische Tochtergesellschaften verlagert haben soll. Der Kurs gibt um 0,3 Prozent nach. L Brands machen einen Satz um 15 Prozent. Der Bekleidungskonzern ist in die Gewinnzone vorgeprescht und schaffte einen Umsatzsprung um 14 Prozent. Dagegen geht es für Macy's um 0,7 Prozent nach unten. Der Kaufhausbetreiber hat in seinem dritten Quartal coronabedingt zwar einen Verlust eingefahren, dieser fiel aber geringer aus als Analysten erwartet hatten. Es war gleichwohl bereits der dritte Quartalsverlust in Folge. Dollar profitiert Der Dollar profitiert mit dem wieder dominierenden Pandemie-Thema von seinem Ruf als Fluchtanlage. Der Dollarindex legt um 0,2 Prozent zu. Ohne die jüngsten Erfolgsmeldungen zu möglichen Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna fiele der Dollaranstieg angesichts der aktuellen Corona-Nachrichten wohl höher aus, heißt es im Handel. Die Ölpreise geben um knapp 1 Prozent nach. Die Corona-Pandemie belaste ebenso wie die Drohung der Vereinigten Arabischen Emirate, aus der Opec auszutreten, meinen Marktteilnehmer. In der Opec+ trage das Land einen unfairen Anteil an den Produktionskürzungen, so der Hintergrund der Drohung. Allerdings wird diese im Handel eher für Verhandlungstaktik gehalten. Der Preis für WTI verliert 0,9 Prozent auf 41,62 Dollar. Das Gold zeigt sich weiter von der schwächeren Seite, belastet auch vom festeren Dollar. Zudem befürchten Teilnehmer, dass mit der Zulassung eines Corona-Impfstoffs Gold, das ebenfalls als sicherer Hafen gilt, in schweres Fahrwasser gelangen könnte. Die Feinunze verbilligt sich um rund 10 auf 1.863 Dollar. Dagegen stoßen US-Staatsanleihen auf Kaufinteresse. Die Zehnjahresrendite fällt um rund 2 Basispunkte auf 0,85 Prozent. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/err (END) Dow Jones Newswires November 19, 2020 12:36 ET (17:36 GMT) Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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