NEW YORK (Dow Jones) - Nach einer Schlussrally in den letzten 30 Handelsminuten hat der Dow-Jones-Index (DJIA) an Wall Street am Freitag den Sprung in positives Terrain geschafft und etwas fester geschlossen. Zuvor tat sich der Markt schwer, die widersprüchlichen Signale über den Zustand des US-Konsums zu deuten. Der DJIA der 30 Industriewerte stieg 0,4% oder 39 Punkte auf 10.211. Der breiter aufgestellte S&P-500-Index gewann 0,4% bzw 5 Zähler auf 1.092 und der Nasdaq-Composite-Index rückte um 1,1% oder 25 Punkte auf 2.244 vor. Umgesetzt wurden 1,04 (Donnerstag: 1,33) Mrd Aktien. Dabei standen 2.212 Kursgewinnern 805 -verlierer gegenüber, während 121 Titel unverändert schlossen.

Beherrschendes Thema am Markt war der unerwartete Einbruch der Einzelhandelsumsätze im Mai. Die Erlöse verringerten sich zum Vormonat um 1,2%, Volkswirte hatten für Mai hingegen mit einem leichten Anstieg um 0,2% gerechnet. Es war der erste und stärkste Umsatzrückgang seit September 2009. Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konsumausgaben der US-Verbraucher, die mit einem Anteil von rund 70% am Bruttoinlandsprodukt eine Schlüsselrolle für US-Wirtschaft spielen.

"Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die Einzelhandelsdaten sehen wirklich ziemlich schlimm aus", sagte Investmentstratege Bob Browne von Northern Trust Global Investments. Investoren suchten nach Zeichen, inwieweit die jüngsten Probleme in Europa Einfluss auf die Konjunkturerholung in den USA nähmen. "Es geht die Sorge um, dass das Beste bereits hinter uns liegen könnte", so Browne weiter.

Andererseits gab es aber auch ermutigende Zeichen von der Konsumseite. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung lieferte für Juni eine positive Überraschung. Er kletterte auf 75,5 nach 73,6 im Vormonat, Ökonomen hatten lediglich einen Indexstand von 74,0 prognostiziert. "Anleger nehmen zur Kenntnis, dass die Wirtschaft nicht boomt, aber auch nicht wirklich schlecht läuft", fasste Investmentstratege Malcolm Polly von Stewart Capital Advisors den Datenkranz zusammen.

Konsumsensitive Werte führten das Tableau der Verlierer an, was Händler mit den schwachen Umsatzdaten im Einzelhandel erklärten. So verloren Home Depot 1,5% auf 32,22 USD, Coca Cola 1,5% auf 51,65 USD und Procter & Gamble 1,5% auf 61,01 USD. Die Liste der Tagesgewinner wurde vom defensiven Wert Pfizer angeführt, der 3,7% auf 15,46 USD zulegte. Der Pharmakonzern meldete zusammen mit Bristol-Myers Squibb positive Ergebnisse bei einen Medikament gegen Herzrhythmusstörungen. Bristol-Myers Squibb kletterten um 1,8% auf 25,08 USD.

Erneut gesucht waren die Halbleiterwerte, nachdem der Branchenverband die Umsatzprognose für 2010 angehoben hatte. Marvell Technology zogen um 2,5% auf 17,88 USD und Xilinx um 2% auf 25,07 USD an. National Semiconductor legten um 5% auf 14,21 USD zu. Das Unternehmen ist im vierten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt, nachdem es ein Jahr zuvor noch einen Verlust von 116 Mio USD verbucht hatte. Motorola einigte sich in einem Patentstreit mit Research In Motion (RIM), die Aktie erhöhte sich um 3,9% auf 7,11 USD. Für RIM ging es um 0.7% auf 59,50 USD nach oben.

Der seit Jahren schwelende Streit zwischen dem Computerkonzern Dell und der Börsenaufsicht SEC wird möglicherweise in Kürze beigelegt. Jedenfalls hat das Unternehmen 100 Mio USD Rücklagen gebildet und seinen Erstquartalsgewinn entsprechend korrigiert. Dell bezifferte das Ergebnis je Aktie in den drei Monaten per Ende April nach Berücksichtigung der Belastung nun auf 0,17 nach zuvor 0,22 USD. Das sind aber immer noch 0,02 USD mehr als im Vorjahr. Die Aktie gewann 0,6% auf 13,15 USD.

DJG/DJN/flf

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