Alt 17.11.20, 16:33
Standard Gewinnmitnahmen- Tecnnologiewerte stabil - Tesla +12%
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Standardwerte an der Wall Street sind mit Verlusten in den Handel am Dienstag gegangen. Dagegen zeigen sich die Technologiewerte an der Nasdaq weitgehend behauptet. Damit kehrt sich die Vortagestendenz um, als mit positiven Impfstoffnachrichten die Corona-Gewinner aus dem Technologiesektor hinter den Aktien der "Old Economy" etwas hinterhergehinkt waren. Teilnehmer sagen, dass sich in nächster Zeit diese Zweiteilung fortsetzen könnte - je nachdem, ob die tagesaktuellen Aussichten auf ein baldiges Ende der Pandemie günstig oder trübe sind.

Kurz nach dem Handelsstart verliert der Dow-Jones-Index 1,1 Prozent auf 29.624 Punkte, der S&P-500 gibt 0,7 Prozent ab, während der Nasdaq-Composite nur ganz knapp im Minus liegt.

Händler beobachten Gewinnmitnahmen nach den kräftigen Aufschlägen am Vortag. Der Dow hatte da ein Allzeithoch und fast die 30.000er Marke erreicht, der S&P-500 ein Rekord-Schlusshoch. Es sei nicht ungewöhnlich, dass nach der Enthusiasmus-Welle ein wenig Ernüchterung aufkomme, sagt Volkswirt Peter Dixon von der Commerzbank.

Konjunkturseitig hat der US-Einzelhandelsumsatz im Oktober schwächer zugelegt als erwartet, während die Industrieproduktion im gleichen Monat etwas über den Prognosen ausfiel. Unter dem Strich kommen von hier keine Impulse.

Tesla mit Indexaufnahme zweistellig vorn

Fondsmanager Randeep Somel von M&G Investments erinnert daran, dass es schwierig werde, in den Industrieländern BIP-Wachstum zu erzielen. Demgegenüber besäßen die Technologieunternehmen jene "disruptive Kraft", die es ermögliche, von anderen Unternehmen und Sektoren Wachstum abzusaugen, auch wenn das BIP nur bescheiden zulege.

Tesla schießen um 12 Prozent nach oben. Die Aktie des Elektroautoherstellers werden mit Handelsbeginn am 21. Dezember in den S&P-500 aufgenommen. Der Schritt war schon länger erwartet worden, und wurde nun, nachdem Tesla das fünfte Quartal in Folge schwarze Zahlen geschrieben hat, nicht nur sehr zeitig angekündigt, sondern zugleich auch ohne wie sonst üblich mitzuteilen, welche Aktie dafür ihren Platz räumen muss.

Das Anlagevehikel Berkshire Hathaway von Investorenlegende Warren Buffett setzt im Zuge der Coronavirus-Pandemie auf Pharmafirmen, besonders auf jene mit Impfstoff-Forschung, wie aus einer Quartalsmeldung hervorgeht. Abbvie (+1 Prozent), Merck (+1 Prozent) und Bristol Myers Squibb (+0,3 Prozent) legen mit dieser Schlagzeile zu. Pfizer bauen ihre Vortagesverluste dagegen um 2,9 Prozent aus, nachdem Moderna einen konkurrierenden Corona-Impfstoff zum Pfizer-/Biontech-Präparat präsentiert hatte. Biontech verlieren weitere 3,5 Prozent, Moderna fallen ebenfalls kräftig um rund 5 Prozent und halbieren in etwa die Gewinne vom Montag.

Die US-Hinterlegungsscheine (ADR) des chinesischen Internetriesens Baidu geben 2,8 Prozent ab. Baidu hat im dritten Quartal klar besser als erwartet abgeschnitten, auf den Kurs drückt aber, dass Baidu 3,6Milliarden Dollar in die Hand nimmt für den Kauf der Streaming-Plattform YY Live in China von Joyy Inc.

Costco klettern um 1,3 Prozent, nachdem der Großhändler die Zahlung einer Sonderdividende angekündigt hat.

Home Depot verlieren 2,5 Prozent. Die Baumarktkette hat von einer hohen Heimwerker-Nachfrage inmitten der Corona-Pandemie profitiert und mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Möglicherweise stören sich die Anleger aber an höheren Vergütungen für Arbeiter auf Stundenbasis, die sich auf eine Milliarde Dollar summieren. Auch Walmart fallen trotz starker Zahlen zurück und zwar um 1,3 Prozent.

Die Aktien der Pharma-Handelskonzerne Walgreens Boots Alliance und CVS sacken um 8 bzw 7,4 Prozent ab. Sie leiden darunter, dass ihnen offenbar ein riesiger Konkurrent entsteht, denn Amazon hat eine Online-Apotheke gestartet. Amazon gewinnen 1,3 Prozent.

Dollar schwächelt

Am Devisenmarkt zeigt sich der Dollar gegen die anderen großen Währungen leichter, der Dollar-Index gibt 0,3 Prozent nach. Übergeordnet lastet die Erwartung einer sich allmählich erholenden Weltwirtschaft. "Die Entwicklungen unterstützen unsere Ansicht, dass sich der Dollar im kommenden Jahr wahrscheinlich weiter abschwächen wird, da sich die Weltwirtschaft weiter vom Covid-Schock erholen und die US-Notenbank ihre lockere Geldpolitik beibehalten wird, um eine noch stärkere Erholung zu fördern", sagt Devisen-Analyst Lee Hardman von MUFG. Andere Beobachter argumentieren, der Dollar werde bei einer besseren Konjunktur weniger von seinem Status als sicherer Hafen profitieren.

Der Ölmarkt tendiert nach der Vortagesstärke etwas leichter. Die Anleger warten auf das Treffen der Opec+ am Dienstag und auf neue US-Lagerbestandsdaten am späten Abend. Die Sorte WTI verliert 0,7 Prozent auf 41,29 Dollar, Brent fällt um 0,8 Prozent auf 43,45 Dollar.

US-Staatsanleihen stoßen nach den Abgaben am Vortag nun auf Kaufinteresse. Die Zehnjahresrendite fällt um 3,2 Basispunkte auf 0,87 Prozent. Gold notiert wenig verändert bei 1.888 Dollar je Feinunze.

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November 17, 2020 09:59 ET (14:59 GMT)

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