Alt 14.04.15, 15:46
Standard Frühlingsgrüße aus Moskau: Top-Performer unter den Weltbörsen und stärkste Währung der Welt
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Beim ersten Antrittsbesuch vom griechischen Primier Tsipras beim russischen Präsidenten Putin gab es zwar erste Annäherungsversuche, aber es erfolgten beidseitig keine Spaltungsversuche zur EU. Die Moskauer Börse avancierte bis zum 14. April zu einem Top-Performer der Welt, wobei dabei die hohen Währungsgewinne für westliche Anleger eine wichtige Rolle spielten. Denn der Rubel ist gegenwärtig die stärkste Währung der Welt, was viele „Währungsexperten“ überraschte, da die Inflationsrate in Russland auf 16 Prozent anstieg.

Tsipras Antrittsbesuch in Moskau führte zu keiner Spaltung Europas

Der Antrittsbesuch des griechischen Primiers Tsipras beim russischen Präsidenten Putin wurde von den EU-Vertretern argwöhnisch und skeptisch betrachtet. Tsipras bezeichnete die griechisch-russische Zusammenarbeit als „Frühlingsanfang“. Die Gespräche zwischen Tsipras führten aber zu keiner Spaltung zur EU. Es wurden nur Möglichkeiten der Lockerung der Agrarsanktionen und Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Energiesektor und bei zukünftigen Privatsierungen in Russland besprochen, wo Russland als Kreditgeber willkommen ist.

Steht Griechenland ohne Russlandhilfe von dem „Grexit“?

Griechenland überweis letzte Woche wie angekündigt pünktlich ein Kreditrückzahlung an den IWF im Volumen von 460 Mio. USD-Dollar, wenn auch nicht ganz klar ist, woher die Gelder gekommen sind. Wichtiger werden aber die nächsten großen Rückzahlungsbeträge im April und Mai werden, wobei einige schon mit einem „Grexit“ rechnen, da Griechenland nicht in der Lage sein wird, weitere Gelder aufzutreiben – auch von Russland nicht, wie vielleicht insgeheim von Tsipras erhofft. Auch die geplanten Privatsierungen, woran Russland in Zukunft beteiligt sein soll, kommen noch nicht so recht voran.

Quo vadis Ukraine?

Gegenwärtig tagen die Außenminister der G 7 - zuvor übrigens in Berlin mit russischer Beteiligung - in Lübeck und beraten wie es in der Ukraine weitergehen soll und kann. Alle sind sich darüber einig, dass alles getan werden muss, dass die Vereinbarungen von Minsk II umgesetzt wird, dass also die schweren Waffen abgezogen werden und dass ein politischer Prozess in der Ost-Ukraine eingeleitet wird. Es gab bei den Diskussionen aber auch erhebliche Unterschiede bei den Auffassungen und Argumenten. Der Waffenstillstand ist auch noch sehr brüchig und die Situation in der Ost-Ukraine ist auch noch sehr angespannt und unübersichtlich. Der politische Prozess kommt bisher nur sehr zögerlich in Gang, wenn überhaupt. Es bleibt die große Streitfrage, wie die Donbas-Region in Zukunft verfassungsmäßig gestaltet werden soll. Der Teufel steckt wie immer auch hier im Detail.

Die Alternative für Frieden ist Krieg

Die Alternative für Minsk II würde aber wieder Krieg in der Ost-Ukraine bedeuten, was das ohnehin gespannte Verhältnis Europas zu Russland weiter verschärfen könnte. Schon jetzt wird bei den bilateralen Beziehungen viel Porzellan zerschlagen. Zudem geben die gegenseitigen Manöver Anlass zu Besorgnis, dass aus einem regionalen Konflikt irgendwann auch ein überregionaler Konflikt oder gar Krieg, sprich Weltkrieg, werden könnte. Putin ist offensichtlich bereit, im Ernstfall auch Atomwaffen einzusetzen, auch wenn das bisher nur „Verbalattacken“ sind. Es ist jetzt auch die große Frage, ob die USA Waffen in die Ukraine schicken werden oder nicht, was den Konflikt verschärfen würde.

Börse setzt auf Minsk II: Rubel stärket Währung der Welt!

Dennoch scheint die Börse an einen Friedensprozess und damit auch an eine Beendigung der Sanktionen zu glauben, denn seit Minsk II sind sowohl der Rubel als auch die Moskauer Börse gemessen in Hartwährung kräftig angestiegen. So fielen der Euro zum Rubel seit Anfang Februar von 78 auf nunmehr 55 EUR/RUB und der US-Dollar von 69 auf 52 US-Dollar. Zu Jahresbeginn waren der Euro zum Rubel noch bei 70 und der USD-Dollar zum Rubel noch bei 60 USD/RUB. Durch den starken Anstieg gegenüber den US-Dollar ist damit der Rubel in diesem Jahr die stärkste Währung der Welt.

Neben der Hoffnung, dass Minsk II gelingt und die Sanktionen gegen Russland allmählich durch einen Friedensprozess in der Ost-Ukraine abgebaut werden trug auch der auf 59 US-Dollar gestiegene Brentölpreis bzw. der auf 54 US-Dollar gestiegene WTI-Ölpreis zum steigenden Rubel bei. Hinzukommen - und dies ist der wesentliche Faktor- sogenannte Short-Eindeckungen beim Rubel und die große Anzahl von Long-Kontrakten beim Rubel, also Spekulationen, die auf den Terminmärkten auf einen steigende Rubel setzten, was im Dezember 2014 noch der umgekehrte Fall war.

Moskauer Börse Top-Performer der Welt vor allem in Hartwährung

Durch den starken Rubel kam es aber auch zu sehr unterschiedlichen Bewertungen der russischen Aktien-Indices. So erreichte der auf Rubel basierende MICEX-Index den Höhepunkt Anfang Februar mit etwas über 1800 Indexpunkte, was sogar ein neues 4-Jahres-Hoch bedeutete. Er lag Anfang Februar auch noch mit 28 Prozent im Plus. Er fiel seit Anfang Februar er auf nunmehr 1668 Indexpunkte, was nur noch ein Kursplus von 18,69 Prozent seit Jahresbeginn bedeutet. Dagegen stieg der auf US-Dollar basierende „Russian Trading-Index“, kurz RTS-Index, bis zum 14. April auf 1000 Indexpunkte (im Hoch 1030 Indexpunkte), was ein Plus von 27 Prozent seit Jahresbeginn bedeutet.

RDX-Index + 46%!

Auch der RDX-Index, ein Kunstprodukt der Wiener Börse, wo Gazprom mit 20 Prozent und LUKoil mit 17 Prozent sehr hoch gewichtet sind, stieg in US-Dollar bis zum 14. April auf 1202 Indexpunkte, was ein Kursplus von 27,6 Prozent seit Jahresbeginn bedeutet, aber in Euro um 46 Prozent. Auf beide Indices gibt es sogenannte Index-Tracker, als Zertifikate, die den Index 1:1 abbilden, so dass diese Outperformance auch der deutsche Anleger ausnutzen konnte. Damit avancierte der Moskauer Börse in Hartwährung von der in 2014 am schlechtesten performenden Börse der Welt (mit minus 40 bis 50 Prozent) in diesem Jahr zur am besten performenden Börse der Welt, die sogar den DAX auf Euro-Basis klar outperformen konnte, denn der DAX stieg bisher „nur“ um 26 Prozent.

Starker US-Dollar sorgt für Währungsgewinne, aber auch für eine Deflation

Währungsschwankungen spielen aber nicht nur in Russland eine große Rolle, sondern auch international. So fiel der Euro nicht nur gegenüber dem US-Dollar auf das neue Jahrestief von 1,05 EUR/US-Dollar, sondern auch gegenüber dem chinesischen Yuan bzw. Renmimbi von 8,5 auf 6,5 EUR/CNY und sogar zum sonst eher schwachen Yen seit Dezember 2014 von 150 auf 126 EUR/JPY. So stieg auch den Nikkei-Index auf Eurobasis fast genauso stark wie der DAX. In diesem Jahr sind die Aktien aus China sind in 1 Jahresvergleich die Top-Performer der Welt mit einem Plus von über 60 Prozent, in Euro um so mehr. Aber selbst die bisher recht flauen amerikanischen Aktienmärkte haben sich für europäische Anleger durch den starken US-Dollar bisher gelohnt, ebenso die US-Anleihen. Mit russischen Anleihen auf US-Dollarbasis hätte man aber sogar einer Rendite von 10 Prozent und mehr erzielen können während andere Schwelländer-Anleihen auf US-Basis nur ein mageres Plus von 2 Prozent erreichten. Durch den starken Dollar fallen aber auch die Rohstoffpreise und sorgen für eine Deflation.

Vom Abwertungswettlauf zum Währungskrieg

Einige Währungsexperten sprechen schon von einem Abwertungswettlauf, um die eigene Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und damit um manipulierte Märkte. Andere sprechen sogar von einem Währungskrieg. Es ist davon auszugehen, dass sowohl China als auch Japan durch die stark aufgewerteten Währungen relativ schwache Exportergebnisse melden werden, ebenso wie die USA, während Europa im Export hinzulegen dürfte. Auch russische Unternehmen profitieren von der Rubelabwertung im Dezember, da sie ihre Produkte jetzt sehr viel billiger weltweit anbieten können.

Erst informieren, dann investieren

Trotz des starken Kursanstiegs der letzten Woche bleibt die Moskauer Börse eine attraktive und stark unterbewertete Trading-Börse. Die preiswertesten Aktienmärkte kommen aus Osteuropa. Die Aktienmärkte aus Serbien und Slowenien zählten im letzten Jahr mit einem Plus von jeweils 18 Prozent in 2014 zu den Top-Performern auf der Welt. Nun ist die Börse Budapest (Ungarn) einer der Top-Performer mit einem Plus von über 20 Prozent. Aber auch die baltischen Börsen stiegen schon über 17 Prozent.

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Die „Aktie des Monats Dezember 2014“ Surgut Vz. stieg seit Kaufempfehlung um 118 Prozent in wenigen Monaten. Die Muster-Depot-Aktie Magnit verzehnfachte sich bereits seit 2009, erreichte nun aber sogar ein neues Allzeit-Hoch. Die beiden neuen Muster-Depots des EST sind schon mit 42 bzw. 64 Prozent seit Jahresbeginn kräftig im Gewinn und haben den DAX klar outperformt. Im neuen EAST STOCK TRENDS wurde eine spekulative Stahl/Kohleaktie und drei Goldaktien aus Russland als „Aktien des Monats“ neu herausgestellt. Zudem wurde ein weiteres Ukraine-Special mit vielen lesenswerten Hintergrundinformationen über die Oligarchenwirtschaft, die westliche Medien nicht melden, angefertigt. Wie heißt es so schön: erst informieren und dann investieren!

TV- und Radio-Hinweise: Andreas Männicke wird am 17. April 2015 in NTV/Telebörse um 11.00 Uhr live über Russland befragt. Das aktuelle Interview mit Börsen Radio Networks vom 13. April über Russland können jetzt unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik Interviews abrufen. Schauen Sie sich auch das gleichnamige EastStockTV-Video, Folge 64 unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Interviews an.

Seminar-Hinweis: Das nächste Ostbörsen-Seminar „Go East – in der Krise liegt die Chance!“ wird am 27. Mai 2015 um 17.00 Uhr in Frankfurt/M stattfinden. Anmeldung und Info unter www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Seminar“.

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