Alt 10.08.22, 23:32
Standard Wall Street nach Inflationsdaten mit kräftigem Plus
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NEW YORK (Dow Jones)--Für deutliche Aufschläge haben zur Wochenmitte die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten an der Wall Street gesorgt. Diese lagen mit einer Jahresrate von 8,5 Prozent unter der Prognose von 8,7 Prozent. Die Kernrate verharrte entgegen der Erwartung bei 5,9 Prozent. Vor diesem Hintergrund erhoffen sich die Teilnehmer ein weniger harsches Vorgehen der US-Notenbank bei den künftigen Zinserhöhungen, so im September lediglich um 50 statt um 75 Basispunkte. Zudem könnte die Inflation damit ihren Höhepunkt gesehen haben, so die Hoffnung.

"Wenn dies wirklich der Höhepunkt der Inflation ist, könnte es ein Signal für eine wirtschaftliche Trendwende sein", sagte Rusty Vanneman, Chefanlagestratege bei Orion Advisor Solutions. "Doch bleibt das absolute Inflationsniveau schmerzhaft hoch und das Risiko, dass es sich hierbei um einen falschen Höhepunkt handelt, bleibt zudem bestehen, vor allem angesichts der Tatsache, dass zwei wichtige Inflationstreiber immer noch problematisch sind: Löhne und Immobilien."

Die Hoffnungen an das Zinserhöhungstempo der Fed wurden auch durch Aussagen von Charles Evans gestützt. Der Präsident der Chicagoer Zentralbankfiliale rechnet in den kommenden Monaten mit nicht mehr ganz so starken Zinserhöhungen. Die US-Verbraucherinflationsdaten für Juli seien "positiv" gewesen, aber das Tempo des Preisanstiegs bleibe "viel zu hoch", so Evans. Er ergänzte, dass die Fed seiner Einschätzung nach den Leitzins für den Rest des Jahres und bis ins nächste Jahr hinein weiter anheben werde, um sicherzustellen, dass die Inflation wieder auf das 2-Prozent-Ziel der Zentralbank zurückgeht.

Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 1,6 Prozent auf 33.310 Punkte. Der S&P-500 verzeichnete ein Plus von 2,1 Prozent und der Nasdaq-Composite kletterte um 2,9 Prozent. Dabei standen den 2.738 (Dienstag: 1.138) Kursgewinnern, 505 (2.071) -verlierer gegenüber. Den Handel unverändert schlossen 120 (207) Titel.

Dollar unter Druck nach Inflationsdaten

Unter Abgabedruck stand der Dollar nach den Verbaucherpreisen. Für den Dollar-Index ging es um 1,1 Prozent nach unten. Die Aussicht auf weniger aggressive Zinserhöhungen durch die US-Notenbank belastete den Greenback, hieß es. Die Erwartung an einen weiteren "großen" Zinsschritt um weitere 75 Basispunkte fiel auf 41,5 Prozent. Am Vortag waren es noch 68,0 Prozent. Nun setzten die meisten Marktteilnehmer auf "nur" 50 Basispunkte Erhöhung, die Wahrscheinlichkeit dafür wird nun bei 58,5 Prozent gesehen.

Die US-Anleihen wurden mit den Daten gekauft, vor allem am kurzen Ende des Marktes, das die geldpolitischen Erwartungen besonders deutlich spiegelt. Die Zweijahresrendite reduzierte sich um 6,1 Basispunkte auf 3,19 Prozent, die Zehnjahresrendite holte ihre Verluste dagegen wieder auf und legte um 0,7 Basispunkte auf 2,79 Prozent zu.

Der Goldpreis profitierte zwischenzeitlich von den Teuerungsdaten und kletterte wieder über die Marke von 1.800 Dollar je Feinunze. Im Anschluss gab er die Gewinne jedoch wieder vollständig ab und rutschte leicht ins Minus. Hier stützten die Aussicht auf weniger stark steigende Zinsen in den USA und der schwache Dollar das zinslose Edelmetall, hieß es.

Die Ölpreise erholten sich von zwischenzeitlichen Abgaben und legten um bis zu 1,1 Prozent zu. Für Belastung sorgten die wöchentlichen US-Rohöllagerbestände, die laut staatlicher Energy Information Administration (EIA) deutlich stärker gestiegen sind als erwartet. "Die Benzinnachfrage hat sich aber erholt, und dieser Trend könnte sich fortsetzen, da wir uns noch in der Hauptreisezeit befinden", so Edward Moya, Marktanalyst bei Oanda.

Coinbase legen trotz hohem Quartalsverlust zu

Bei den Einzelwerten haben Coinbase (+7,4%) einen unerwartet hohen Quartalsverlust verzeichnet. Allerdings zeigte sich die Handelsplattform für Kryptowährungen "vorsichtig optimistisch" in Bezug auf die Fähigkeit, im laufenden Jahr "innerhalb der avisierten Spanne eines EBITDA-Verlustes von 500 Millionen Dollar zu bleiben", die zu Beginn des Jahres angestrebt wurde.

Tagesgewinner im Dow waren die Aktien von Disney, für die es um 4,0 Prozent nach oben ging. Der Unterhaltungskonzern legt nach der Schlussglocke Ergebnisse für das dritte Quartal vor.

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August 10, 2022 16:16 ET (20:16 GMT)

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