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Besser als erwartet ausgefallene Daten vom deutschen ifo-Geschäftsklimaindex stützen am Freitag Europas Kapitalmärkte am Mittag. Die Gewinnmitnahmen vom Morgen wurden dadurch weitgehend ausgeglichen. Sämtliche Branchen weisen Veränderungen von weniger als einem halben Prozent auf. Klare Sektorfavoriten sind vor dem Wochenende nicht auszumachen. Nur die Chemiewerte profitieren von Kursgewinnen bei Bayer, Versorgertitel stehen weiter unter Druck. Der DAX notiert nahezu unverändert bei 7.248 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,1 Prozent auf 2.532 Zähler nach.
Der als wichtigster Indikator für die Wirtschaft Kern-Europas betrachtete ifo ist im November unerwartet auf 101,4 von zuvor 100 Punkten gestiegen. Erwartet wurde dagegen ein Rückgang auf 99,5. Den ersten Anstieg seit März wertet Ralf Umlauf von der Helaba positiv. "In den folgenden Monaten muss sich diese Tendenz aber fortsetzten, um ein klares Signal einer konjunkturellen Trendwende zu liefern", sagt der Analyst. Zusammen mit den Einkaufsmanagerindizes vom Vortag deute sich aber an, dass die Abwärtsdynamik der Industrie ausläuft. Bemerkenswert sei gleichermaßen die Verbesserung von Lageeinschätzungen und Geschäftserwartungen. Genau verfolgt wird daneben der "Black Friday" in den USA, gilt er doch als Stimmungstest der US-Konsumenten. Die US-Wirtschaft ist stark abhängig von der Ausgabefreude der Verbraucher. Für die Herkunft des Namens Black Friday gibt es verschiedene Erklärungen. Eine lautet, dass die Geschäfte an diesem Tag schwarze Zahlen schreiben, eine andere, dass die Kassierer schwarze Finger vom vielen Geldzählen haben. Auch die Hoffnung auf eine Jahresendrally keimt wieder auf. Die Erleichterung über die Freigabe neuer Hilfsgeber für Griechenland könnte die Aktienmärkte weiter nach oben treiben. Zu Wochenbeginn wird daher das Treffen der Finanzminister genau beäugt werden. Ebenso die Parlamentswahlen in Katalonien am Sonntag. Sie spiegeln sich in einem leichten Anstieg von Spaniens Renditen wider. Die zehnjährigen Anleihen legen 3 Basispunkte auf 5,65 Prozent zu. Deutsche und italienische Renditen notieren fast unverändert, die französischen fallen sogar leicht. Insgesamt sind Börsianer fest davon überzeugt, dass die nächste Hilfstranche an Griechenland über 31,5 Milliarden gezahlt wird. Ersichtlich ist das am Euro, der über die Marke von 1,29 Dollar springt. Sobald die Hilfstranche an die Griechen freigegeben wird, dürfte die Devise zusätzliches Aufwärtspotenzial entwickeln. Bei Aktien setzen sich die Trends der Woche fort. Versorgerwerte führen die Verliererliste nach der Gewinnwarnung von E.ON weiter an. RWE fallen um 1,1 Prozent, E.ON um 1,7 Prozent. Der Chemiesektor wird indes gestützt von Bayer-Aktien, die 1,2 Prozent zulegen. Die Titel profitieren davon, dass Bayer auf die Übernahme von Schiff Nutrition in den USA verzichtet. Bayer vermeidet damit ein teures Bietergefecht. Zudem hat Nomura das Kursziel erhöht. Berichte über mögliche EADS-Anteilsverkäufe durch Daimler lasten auf dem EADS-Papier. Die Aktie verliert 2,2 Prozent, lag aber schon über 4 Prozent im Minus. "Die Berichte, wonach in den kommenden Jahren ein Fünftel aller EADS-Aktien am Markt platziert werden, konkretisieren sich immer mehr", sagt ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden will. Sollten Deutschland, Frankreich und Spanien ihre Beteiligungen an dem Konzern tatsächlich von derzeit 50 auf 30 Prozent verringern, dann bedeute dies einen mehr als 4 Milliarden Euro schweren Aktienüberhang. Dieses Szenario laste auf dem Aktienkurs. Lufthansa-Papiere steigen um 1,1 Prozent auf 12,65 Euro. Morgan Stanley hat das Ziel deutlich erhöht und empfiehlt ein "Übergewichten" der Aktie. Die Anteilsscheine des Flughafenbetreibers Fraport leiden umgekehrt unter einer Abstufung durch HSBC auf "Untergewichten" und fallen um 3 Prozent auf 42,37 Euro. Nach einer Herunterstufung auf "Neutral" durch Nomura geben Metro-Aktien um 1,2 Prozent nach. Vossloh-Titel leiden unter den Nachwehen der massiven Gewinnwarnung vom Vortag und verlieren weitere 2 Prozent. Kontakt zum Autor: trade.de@dowjones.com DJG/mod/flf Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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