FRANKFURT (Dow Jones) - Fester, aber deutlich vom Tageshoch zurück, hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel verabschiedet. Händler sprachen von einem klassischen Erholungstag nach den Verlusten zum Wochenbeginn. Europaweit stützte die gute Nachfrage nach Börsen-Neuzugängen wie Glencore oder LinkedIn das Sentiment. Jedoch habe das Geplänkel um den Verfalltag an den Terminbörsen am Freitag das Tagesgeschehen dominiert. "Die 7.400er-Marke stand im Fokus", sagte ein Händler. Um Verfall der DAX-Optionen wollen Bullen den DAX über, und Bären unter der Marke sehen.

Nachrichtlich blieb die Lage dünn. Im Blick standen einige US-Konjunkturdaten, so der schwächere Philadelphia-Fed-Index. Der Einbruch des US-Frühindikators auf nur 3,9 sei eine Enttäuschung, die Prognosen waren von 20 Indexpunkten ausgegangen, hieß es im Handel. "Stützend wirkt aber, dass die Beschäftigungskomponente angezogen ist", so ein Marktteilnehmer Sie stieg im Mai auf 22,1 nach 12,3 im April.

Gut aufgenommen wurde auch stärkere Rückgang der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Mit minus 29.000 gingen sie stärker zurück als die erwarteten minus 11.000 Stellen. Allerdings enttäuschten erneut die US-Immobiliendaten mit dem Verkauf bestehender Häuser. Händler sehen den DAX am Wochentief um 7.260 Zähler gut unterstützt. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 116,2 (Vortag: 93,2) Mio Aktien im Wert von rund 3,32 (Vortag: 2,72) Mrd EUR.

Unternehmensmeldungen waren am Berichtstag extrem dünn gestreut. Im Fokus standen Commerzbank mit Kreiseberichten um eine Kapitalerhöhung am Freitag. Die Aktien legten um 3,1% auf 3,92 EUR zu. Händler gehen von guter Nachfrage durch die Großaktionäre aus. Die Aktie sollte daher in den kommenden Tagen nicht stark unter der Erhöhung leiden.

Scharfe Erholungsbewegungen zeigten auch die Aktien, die zu Wochenbeginn besonders stark verloren hatten. Vor allem Konjunkturzykliker waren wieder gesucht. Unter anderem stiegen Siemens um 2,3%, ThyssenKrupp um 1,9%, HeidelCement um 2,8% und Infineon um 2,3%. Im MDAX notierten EADS mit 3,4% Plus und Gildemeister mit 3% unter den Spitzengewinnern.

Schwach zeigten sich Merck KGaA mit 1,7% Minus auf 75 EUR glatt. Die Analysten von J.P. Morgan (JPM) hatten die Aktie auf "Underweight" nach "Neutral" gesenkt. Die Experten warnen vor einer zunehmenden Konkurrenz für "Rebif" bei der Behandlung Multipler Sklerose, die langfristig zu substanziellen Marktanteilsverlusten führen werde.

Im TecDAX legten United Internet trotz des Verkaufs der Versatel-Beteiligung an KKR nur um 0,2% zu auf 13,59 EUR. Der Verkaufspreis liegt bei 63,2 Mio EUR. Analysten werteten den Schritt für United Internet als positiv.

Versatel selbst brachen um rund 15% auf 6,76 EUR ein. Die Aktie war zuletzt mit Spekulationen über den Verkauf angezogen; möglicherweise hatten die Anleger aber auf einen höheren Verkaufspreis gehofft, hieß es.

DJG/mod/raz

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