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Eine überraschende Zinssenkung in Südkorea hat der Börse in Seoul am Donnerstag ein kräftiges Plus beschert. Während an den anderen Plätzen in Ostasien die Minuszeichen dominierten gewann der Kospi 1,2 Prozent und war damit klarer Tagessieger. Der koreanische Won geriet dagegen unter Druck. Der Dollar notierte zuletzt bei 1.091 Won, verglichen mit Ständen knapp unter 1.088 vor der Zinssenkung.
Die Zinssenkung zeige die Entschlossenheit des Landes, aggressiver in den globalen Reigen konjunkturstimulierender Maßnahmen einzusteigen, meinte Analyst Lee Kyoung-min von Woori Investment & Securities. Nachdem ausländische Teilnehmer zuletzt unter dem Strich eher verkauft hätten, könnten sie nun wieder verstärkt nach Korea zurückkommen. Zudem hatte das Parlament des Landes erst am Dienstag zusätzliche staatliche Investitionen von fast 16 Milliarden Dollar für 2013 abgesegnet. Favoriten waren Aktien von Banken, die von der Zinssenkung mutmaßlich besonders profitieren dürften. KB Financial Group und Shinhan Financial Group gewannen zwischen 4 und 5 Prozent. Im Bausektor schossen Hyundai E&C und GS E&C um 3,2 bzw 6,8 Prozent nach oben. Samsung Electronics kamen um 1,8 Prozent voran. Einem japanischen Bericht zufolge, will Sharp seine Kooperation mit Samsung Electronics weiter ausbauen und soll womöglich eine weitere Kapitalspritze von den Koreanern erhalten. Damit dürfte sich die Tür für Samsung öffnen, wichtigster Aktionär bei Sharp zu werden, heißt es in dem Bericht. Erst im März hatte Sharp eine Kapitalerhöhung vorgenommen, in deren Zug Samsung mit 3 Prozent eingestiegen war. Der Sharp-Aktie bescherte diese Spekulation einen Kurssprung von gut 14 Prozent. "Da Samsung bei Smartphones der Hauptkonkurrent von Apple ist, könnte eine vertiefte Partnerschaft mit Sharp signifikante Folgen haben", sagte Investrust-CEO Hiroyuki Fukunaga. Der japanische Markt insgesamt verzeichnete dagegen nach einem freundlicheren Start und im Verlauf abbröckelnden Kursen ein Minus von 0,7 Prozent auf 14.194 Punkte. Dies war zugleich das Tagestief. Erst am Vortag hatte der Nikkei-Index den höchsten Stand seit 5 Jahren erreicht. Nur zu Beginn des Handels sorgten gute Quartalszahlen wichtiger Unternehmen wie beispielsweise Toyota für Rückenwind. Die Aktie verlor nach anfänglichen Gewinnen am Ende 1,4 Prozent. Daikin Industries zogen dagegen nach gut ausgefallenen Quartalszahlen um 6 Prozent an. Enttäuschende Gewinnzahlen zogen unterdessen den Kurs von Toshiba um fast 5 Prozent nach unten. Im Tagesverlauf drückte Händlern in Tokio zufolge der weiter leicht anziehende Yen ebenso auf die Stimmung wie Verunsicherung über die Entwicklung in China. Die neuesten Inflationsdaten aus China hatten einen Preisanstieg von 2,4 Prozent gezeigt, während Analysten lediglich mit 2,2 Prozent gerechnet hatten. Der Preisanstieg auf der Erzeugerseite von 2,6 Prozent im Jahresvergleich fiel dagegen günstiger aus, als geschätzt. Beobachter taten sich mit einer Interpretation der Daten schwer. Andrew Sullivan von Kim Eng Securities meinte, dass der Anstieg der Verbraucherpreise deutlich unter der offiziellen Projektion Pekings liege, könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich das Wachstum des Landes weiter verlangsame. An anderer Stelle wurde vor einem Anstieg der chinesischen Rohstoffpreise gewarnt. Auf der anderen Seite gab es aber auch Stimmen, wonach es nun Spielraum gebe, die Geldpolitik expansiver zu gestalten. An den Börsen in Schanghai und Hongkong überwogen offenbar die negativen Deutungen. Die Indizes gaben um 0,6 bzw 0,2 Prozent nach. Besonders Immobilienaktien wurden von Teilnehmern als Leidtragende der gestiegenen Verbraucherpreise und der mutmaßlichen Implikationen für die Geldpolitik Chinas genannt. China Vanke und China Overseas Land & Investment standen daher auf den Verkaufslisten. Besser als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktdaten in Australien und Neuseeland konnten die Börse in Sydney nicht befeuern. Händler befürchten, dass damit die Zinssenkungsfantasie weicht, nachdem die australische Notenbank erst am Dienstag die Zinsen gesenkt hatte. Tagesfavorit in Sydney war die Aktie von News Corp. mit einem Anstieg von knapp 3 Prozent. Das Medienkonglomerat hatte mit seinen Drittquartalszahlen die Markterwartungen übertroffen. Ausgesetzt waren die Aktien des Surfer-Ausrüsters Billabong International wegen laufender Übernahmegespräche. Unterdessen stützten die Arbeitsmarktzahlen aber die Währungen beider Länder. Der Austral-Dollar machte nach den Daten einen Sprung von 1,0188 US-Dollar auf zuletzt 1,0234. Der Kiwi zog von 0,8415 auf 0,8454 US-Dollar an. Tendenziell nachgebend zeigte sich der Dollar auch zum Yen. Kostete er am Vortag noch über 99 Yen ging er mit 98,76 Yen um. Der Goldpreis konnte sein am Vortag erhöhtes Niveau weitgehend verteidigen. Die Feinunze kostete in Asien knapp 1.471 Dollar nach Ständen von unter 1.450 im Tief am Vortag. Gleiches galt für die Ölpreise. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete zuletzt 96,26 Dollar. Am Vortag war der Ölpreis nach einem unter Erwarten gebliebenen Anstieg der US-Rohölllagerbestände gestiegen. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/ros Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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