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In der ersten Wochenhälfte schickte sich der DAX an, ein neues 52-Wochenhoch zu erklimmen. Doch schon früh ging ihm die Puste aus, er befindet sich nun in Lauerstellung. Schuld an dem Rückschlag sind Konjunkturdaten, die nicht mehr so überraschend positiv eintrudelten wie noch in den Wochen zuvor. Das BIP-Wachstum in Deutschland lag im Q4 nur bei 1,2%, erwartet wurden 1,7%. Der ZEW-Konjunkturindex für die Erwartung der Wirtschaft fiel auf nur 10,4, erwartet wurden 15,0.
In den USA sah es deutlich positiver aus. Die gute konjunkturelle Situation nahm Fed-Chefin Janet Yellen zum Anlass, im Rahmen ihres halbjährlichen Berichts vor Senat und Kongress zu mahnen, dass zu zögerliche und verspätete Zinserhöhungen eine Gefahr für die Inflationsentwicklung darstellen könnten. Wir dürfen dies als vollmundiges Versprechen interpretieren, bereits im März oder spätestens April den nächsten Zinsschritt vorzunehmen. Und plötzlich ist weiß, was vorher noch schwarz war: Zinserhöhungen sind für die Börse im Allgemeinen schlecht. Eine alte Börsenweisheit mahnt, stets auf der Seite der Fed zu sein. Wenn die Fed die Konjunktur bremsen möchte, also die Zinsen erhöht, sollte man keine Aktien halten. Solange die Fed Zinsen senkt, kann man investieren. Doch diese pauschale Weisheit wurde ins Leben gerufen, als es noch keinen Negativzins gab. Klar, wenn vom Zinsniveau bei 3%, was historisch gesehen die Untergrenze bedeutete, der Zins angehoben wird, dann kann damit die Konjunktur gebremst werden. Doch alles, was unter 3% liegt, wirkt stimulierend. Wenn die Fed nun also den Zins schrittweise auf 3% anhebt (aktuell 0,5%-0,75%), dann wird die Stimulation lediglich zurückgefahren, die Wirtschaft kann endlich wieder alleine laufen. Bremsspuren müssen wir noch lange nicht fürchten. Wo also vorher Anleger bei Zinserhöhungen schwarz sahen, sehen sie nun weiß. Endlich wird die Liquiditätsflutung zurückgefahren und normale Märkte könnten in wenigen Jahren Realität werden. Es ist das Zeichen, sich endlich wieder auf die Unternehmensentwicklung zu konzentrieren. Trumps fiskalpolitischen Versprechungen sowie Yellens geldpolitische Verbrechen spielen bei der aktuellen Rallye am Aktienmarkt kaum mehr eine Rolle, Normalität ist in Sicht und Unternehmen werden entsprechend ihrem Wachstum und ihren Gewinnen bewertet. Auch diese Woche gab es noch eine Reihe von Quartalszahlen. Nachdem ich vor einer Woche fast den gesamten DAX besprochen habe, erspare ich mir heute den Blick ins Detail. Es bleibt dabei, dass die große Mehrzahl an Zahlen positiv überraschte. Schauen wir uns die Entwicklung der wichtigsten Indizes einmal im Wochenvergleich an: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (16.02.2017) Woche Δ Σ '17 Δ Dow Jones 20.591 2,0% 4,2% DAX 11.757 1,0% 2,4% Nikkei 19.346 2,3% 1,2% Shanghai A 3.382 1,5% 4,1% Euro/US-Dollar 1,07 0,1% 1,3% Euro/Yen 120,84 0,3% -1,7% 10-Jahres-US-Anleihe 2,45% 0,06 0,00 Umlaufrendite Dt 0,12% 0,06 0,13 Feinunze Gold $1.240 0,4% 7,7% Fass Brent Öl $55,26 -0,8% -2,6% Kupfer 6.014 2,6% 10,8% Baltic Dry Shipping 710 0,4% -23,5% Die schwachen Konjunkturdaten haben Spuren im DAX hinterlassen: Während Dow Jones und Nikkei um über 2% steigen konnten, schaffte der DAX nur 1%. Auch der Euro wirkte belastend, denn er stieg um einen Cent auf 1,07 USD/EUR. Der Kupferpreis ist im laufenden Jahr bereits um 108% angesprungen. Dr. Copper, wie das rote Metall aufgrund seiner guten Prognosefähigkeit für die weitere Konjunkturentwicklung genannt wird, bestätigt also die verbesserte konjunkturelle Situation weltweit. Insbesondere China wurde diese Woche nochmals positiv erwähnt: Motorenhersteller Cummins rief diese Woche den Boden für China aus, die Nachfrage habe die Talsohle durchschritten, so CEO Linebarger im Rahmen der Veröffentlichung der Q-Zahlen. Der Baltic dry Verschiffungsindex ist im laufenden Jahr bereits um 23% eingebrochen, spricht also eine andere Sprache. Doch diese Woche hat sich der Preisverfall beim Baltic Dry nicht mehr fortgesetzt. Schauen wir mal, wie es hier weitergeht. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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