Alt 04.07.12, 11:56
Standard Buy on bad news
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Die Presselandschaft verbreitet Panik – gut so!

Immer wenn die großen – und eigentlichen nicht finanzaffinen - Printmedien Themen aus der Finanzwelt zur Titelgeschichte küren, ist große Wachsam- und Aufmerksamkeit gefragt. Äußerst selten handelt es sich dabei um positive Nachrichten – hauptsächlich werden hierbei Parallelen zu historischen Katastrophen und Krisen gezogen.

Auch in der gegenwärtigen Situation – im Rahmen der fortgesetzten Eurokrise – wird seitens der Medien zu immer drastischeren Darstellungen gegriffen. Monatelang verstummte Crashgurus kommen in umfangreichen Sonderausgaben zu Wort. Im Kampf um die reißerischste Schlagzeile ist dabei oftmals zu beachten, dass wichtige Fakten ausgeblendet werden. Anleger laufen dadurch Gefahr, in eine Art Panikmodus zu verfallen und unüberlegte Entscheidungen zu treffen – umso wichtiger ist es, die Bedeutsamkeit dieser Meldungen zu relativieren und in das gegebene Marktumfeld einzuordnen. Harte Fakten zählen stets mehr als emotionale Aktionen.


Untergangsstimmung – ein positives Marktsignal

Je extremer die Darstellung der gegenwärtigen „Krisensituation“ in den Medien ausfällt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein markanter Wendepunkt in der Marktentwicklung erreicht ist oder in Kürze erreicht wird. So titelte das Handelsblatt am 03. September 2011: „Das Titanic-Szenario“ und simulierte dabei den Zerfall der Euro-Zone mit sämtlichen katastrophalen Auswirkungen – nur eine Woche später markierte der deutsche Aktienindex DAX sein Jahrestief von 4.965 Punkten – und stieg anschließend bis zum März 2012 um 45 % an!

Sehr ähnlich mutet die Darstellung des Handelsblatts vom 15. Juni 2012 an, in der ein riesiger Eisberg die Titelseite ziert (die Titanic-Story neu gemischt) und gleichzeitig einen relativ exakten Zeitpunkt für eine deutliche Markterholung geliefert hat. Erstaunliche Parallelen gibt es auch beim Nachrichtenmagazin „Spiegel“ zu beobachten. Der stilisierte zerbrochene Euro vom Titelblatt des 28. Novembers 2011 markierte ein prägnantes Zwischentief. Ähnlich dazu titelte der Spiegel am 25. Juni 2012: „Wenn der Euro zerbricht“ – eine Woche später notierte der deutsche Aktienindex DAX fast 7 % höher. „Buy on bad news“ lohnt sich fast immer.


Historische Beispiele

Auch historisch betrachtet gilt: Je negativer die Presseschlagzeilen ausfallen, desto mehr Aufwärtspotential ist im Markt vorhanden. Dies gilt für die Terroranschläge des 11. Septembers 2001, für die Krisentiefs der Jahre 2002 und 2003 sowie für die Nachwirkungen der Lehman-Pleite. Bis die marktrelevanten Themen in der Presse verarbeitet sind, hat der zukunftsorientierte Markt die negativen Auswirkungen schon längst eingepreist. Eine simple Regel lautet: Je größer die zurückliegende Korrektur und je drastischer die anschließende emotionale Verarbeitung in der Presse, desto größer sind die Chancen auf eine sich anschließende und fortgesetzte Erholung!


Fazit

Das Stimmungsbarometer in der Presselandschaft ist tief im Keller. In dieser Situation ist es für Anleger unerlässlich, sich nicht von einer rationalen Betrachtungsweise abbringen zu lassen. Die Darstellungen in den Medien müssen dabei differenziert betrachtet werden. Paradoxerweise haben sie es in den vergangenen Jahren auf zuverlässige Art und Weise geschafft, durch ihre Weltuntergangsszenarien den zeitlichen Rahmen für Tiefpunkte der Aktienmärkte relativ präzise abzustecken. Auch in 2012 wird das so sein!

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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