Alt 14.05.20, 19:07
Standard Der Kampf um mehr Flexibilität
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Ziehen wir in der Krise wirklich an einem Strang?

COVID-19 stellt die Wirtschaft vor nie dagewesene Herausforderungen. Viele Unternehmen geraten unter Druck, unzählige Arbeitsplätze sind gefährdet, je nach Geschäftszweig ist es ein Kampf um die Existenz. Das gilt aber längst nicht für alle Bereiche.

Hilft der Staat?

Jeder Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft, jeder Geschäftsführer, sie alle zusammen sind angehalten, sich und ihre Mitarbeiter „zu verbiegen“ und alles in die Waagschale zu werfen, dass diese Krise gemeistert werden kann. Welche Rolle spielt der Staat? Durch die Zusage für finanzielle Unterstützung scheint dieser Kraftakt Hand in Hand zu gehen, Staat und Wirtschaft gemeinsam gegen die Krise. Wie sieht es aber in der Realität aus?

Lokale Behörden stecken oft in der Vergangenheit fest

Die Privatwirtschaft entwickelt sich beständig und nachhaltig in Richtung einer Dienstleistungsgesellschaft. Alles wird zunehmend flexibler, digitaler und kundenfreundlicher. Es gibt aber eine große Ausnahme, die wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit anmutet: Der Staat - und hier vor allem seine lokalen Behörden. In der COVID-19-Krise offenbart sich diese mangelnde Flexibilität. Es herrscht oft eine teils unglaubliche Ignoranz und Lethargie, bis hin zur Realitätsverweigerung.

Ein krasses Beispiel

Die eingebrochenen Zahlen für die Neuzulassungen der Automobile in Deutschland stehen sinnbildlich für das wirtschaftliche Zentrum der Krise im „Autoland“. Viele Autohäuser blieben geschlossen, sind in Kurzarbeit und kämpfen um ihre Existenz.

Mit den ersten Lockerungsmaßnahmen kommt die leise Hoffnung, dass die Zulassungen wieder in Schwung kommen. Und was sagt der Realitätscheck? Man muss teilweise mehr als zwei Wochen auf einen Termin bei einer Zulassungsbehörde warten. Mittwochs und freitags bleiben die Behörden nachmittags - als gäbe es keine Krise - weiterhin geschlossen. Die Devise lautet „stay home, stay safe“. Das Land sollen anscheinend die anderen Wirtschaftsbereiche am Laufen halten und den Karren aus dem Dreck ziehen.

Ja, Sicherheit geht vor. Aber offensichtlich wurde die wochenlange Schließung vieler Ämter nicht dazu genutzt, ein Konzept für den „Wiederaufbau“ zu erstellen. Vor allem „(dienst-) junge“ Behördenchefs müssen hier gegen die verkrusteten Strukturen und „Personalräte der Vergangenheit“ ankämpfen. Während in der Privatwirtschaft viele um ihre Existenz kämpfen, schicken viele Behörden ihre Mitarbeiter in den - voll bezahlten – „Urlaub“. Die Arbeit bleibt dabei jedoch liegen.

Aber wie muss man sich als Angestellter oder Beamter einer staatlichen Behörde fühlen, wenn überall um einen herum die gewohnte Welt zusammenbricht, Solidarität beschworen wird, um die größte Krise in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg zu bewältigen - und man selbst arbeitet mittwochs und freitags weiterhin nur halbtags? Andere Wirtschaftsbereiche legt man damit mutwillig und vorsätzlich lahm. Hat man sich denn tatsächlich so weit von der Realität entfernt?

Fazit

Unternehmen und Familien kämpfen um ihre Existenz, der Staat sagt, er unterstützt angeblich, wo er kann. Das stimmt so aber nicht immer. In der Realität gehen viele staatliche Behörden mit der Krise regelrecht fahrlässig um, es fehlt an der geringsten Flexibilität und dem Mut zum Aussetzen lieb gewonnener Annehmlichkeiten. Man kann an dieser Stelle die Behördenchefs nur weiterhin dazu ermutigen, den Bürger wieder in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen. Ansonsten ist der Staat nicht die Lösung des Problems, sondern ein gewichtiger Teil davon.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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