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Der Schutz der Masse.
Anleger fühlen sich in der Masse wohler. Wer seine Investitionsentscheidungen am Konsens ausrichtet, sieht sich in seiner Meinung bestätigt und erhöht sein persönliches Sicherheitsgefühl. Eine allzu natürliche Verhaltensweise, begründet in den Ursprüngen der Evolution. Wer dem „Herdentrieb“ erliegt, befolgt gewissermaßen seine ureigenen Instinkte. Wer sich dagegen als Einzelkämpfer versucht und den Schutz der Masse verlässt, begibt sich tendenziell in Gefahr - könnte man meinen. Überträgt man diese Verhaltensweise auf die Investitionsebene, erscheint es also „natürlich“, dass viele Anleger geneigt sind, sich von der Mehrheitsmeinung beeinflussen zu lassen. Seltener aus persönlicher Überzeugung, sondern eher aus psychologischen Gründen. Es erscheint ganz einfach „sicherer“, dem Konsens zu folgen. Eine trügerische Sicherheit entsteht – denn genau hier lauert die eigentliche Gefahr. Überprüfen Sie den Marktkonsens Dem Marktkonsens blind zu vertrauen, ist gefährlich. Um die richtigen Investitionsentscheidungen zu treffen, ist allerdings nicht generell ein antizyklisches Verhalten angebracht. Nach dem Motto: Immer das Gegenteil von dem machen, was die Mehrheit erwartet. Wenn viele Anleger zum Beispiel erwarten, dass die Aktienmärkte in einem Jahr um rund zehn Prozent zulegen werden, sollte man nicht automatisch von einem zu erwartenden Minus von zehn Prozent ausgehen. Nein, die Aktienmärkte können natürlich auch wesentlich stärker als zehn Prozent zulegen. Selbst dann hätte der Marktkonsens falsch genug gelegen. Der Marktkonsens ist nur einer von vielen Faktoren, die wichtig sind, der aber keinesfalls die ausschließliche Rolle spielt. Es geht vor allem darum, den Marktkonsens mit logischen, fundamentalen Argumenten zu überprüfen. Es geht darum, öffentlich zugängliche Informationen – im Gegensatz zur breiten Masse – besser zu deuten. Sie müssen etwas wissen, das noch nicht in den Aktienkursen eingepreist ist. Um dieses Wissen zu erwerben, brauchen Sie langjährige Erfahrung, aufwändige Recherche und eiserne Disziplin. Das Ende von QE: Ein Anwendungsbeispiel Die Analysten und die Medien sind sich einig: Das Ende der expansiven Geldpolitik zieht langfristige Verwerfungen an den Märkten nach sich. Es ist für Anleger schwierig, sich von dieser einhellig geäußerten Meinung nicht beeinflussen zu lassen, sich ihr sogar zu widersetzen. Aber es gilt: Je größer die Einigkeit, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Märkte die Mehrheit der Anleger überraschen werden. Überprüfen Sie deshalb stets den Marktkonsens! Prüfen Sie, ob die expansive Geldpolitik tatsächlich der maßgebliche Treiber für den laufenden Bullenmarkt ist – oder ob fundamentale Daten viel eher für einen substanziellen Aufschwung sprechen. Hinterfragen Sie kritisch, ob das billige Geld der Zentralbanken tatsächlich die Konjunktur angekurbelt hat – oder ob die Banken eher die eigenen Bilanzen aufpoliert haben, anstatt es in die Realwirtschaft zurückfließen zu lassen. Wer will es ihnen verdenken – die abgeflachte Zinsstrukturkurve motiviert nicht gerade zur Kreditvergabe. Unbeachtete Fakten! Fazit Der Marktkonsens muss kritisch hinterfragt werden, denn oftmals lässt er die notwendige Plausibilität vermissen. Es erfordert Mut, sich gegen die Masse zu stellen, doch dies kann sich langfristig auszahlen. Je einhelliger dabei die Marktmeinung, desto größer die Chancen einer konträren Anlagepolitik. Das Ende der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken stoppt keinesfalls den Bullenmarkt, sondern bietet konträr denkenden Anlegern enorme Chancen! Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in unserem Update der Kapitalmarktprognose für 2013 erhältlich. Sie können das Update jetzt kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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