Alt 11.12.15, 14:27
Standard Rentenreport KW 50: Niedriger Ölpreis lässt Konjunktursorgen aufkommen
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Anleger verunsichert.

Der deutsche Aktienmarkt zeigte diese Woche Schwäche. Nach der ernüchternden EZB-Entscheidung von letzter Woche suchen Anleger nach Wachstumsimpulsen außerhalb der Geldpolitik. Bereits zu Wochenbeginn belasteten allerdings schwache Exportzahlen aus China die Rohstoffmärkte und die erneute Schwäche des Ölpreises sowie der steigende Euro setzten den Märkten zudem zu. Auch wenn sich die richtungsweisenden Marken Brent und WTI am Donnerstag leicht verteuern konnten, werten Anleger den tiefen Ölpreis als Indiz globaler Konjunktursorgen. Bedingt durch den etwas schwächeren Euro war am Donnerstag dann doch ein leichter Aufwind am Aktienmarkt zu spüren. Der Dax bewegte sich um die Marke von 10.600 Punkten.

Bundesanleihen

Auf Reaktion der OPEC, ihre Produktionsquoten auszusetzen, fielen die Ölpreise diese Woche stark. Der Markt rechnet mit längerfristig niedrigen Ölpreisen, die für eine anhaltend niedrige Inflationsrate sorgen. In Folge dessen und als Reaktion auf die Kursverluste an den Aktienmärkten legten Bundesanleihen diese Woche deutlich zu. 10-jährige Bunds rentierten bei 0,59 Prozent und der richtungsweisende Euro-Bund-Future kletterte auf 158,90 Punkte.


Anlegertrends

OMV AG

Äußerst rege verlief der Handel in Stuttgart mit den beiden jüngst von der OMV AG emittierten Hybridanleihen. In Summe wurden in den beiden Wertpapieren deutlich über 20 Millionen Euro im Verlauf der ersten Handelstage in Stuttgart umgesetzt.

Die beiden Hybridanleihen –jeweils mit einem Emissionsvolumen von 750 Millionen Euro, ohne Endfälligkeit und gestückelt in je 1.000 Euro- unterscheiden sich mit Blick auf die Zinsverläufe. Während das Papier mit der WKN A1Z6ZR einen fixen Kupon in Höhe von 6,25 Prozent p.a. bis Dezember 2025 bietet, ist der Zinssatz der A1Z6ZQ nur bis Dezember 2021 auf 5,25 Prozent p.a. festgeschrieben. Zu diesen Terminen sind die Wertpapiere auch jeweils vom Emittent erstmalig kündbar – danach jährlich auf den 9. Dezember. Nach der Festzinsperiode verwandeln sich beide Papiere in Floater auf den 5-Jahres Euro Swap-Satz zzgl. entsprechender Aufschläge.

Ganz allgemein erklärt sich ein höherer Zinssatz von Hybrid- im Vergleich zu Unternehmensanleihen in deren Ausgestaltung – unendliche bzw. extrem lange Laufzeiten, zumeist Nachrangigkeit, etc. können daher auch dazu führen, dass Ratingagenturen Hybridpapiere dem Eigenkapital zurechnen.

Nach Angaben der OMV AG war das Orderbuch für die beiden Papiere mit insgesamt mehr als 4 Milliarden Euro überzeichnet. Nachdem beide Anleihen zu 99,999 Prozent emittiert worden sind, kam es im weiteren Wochenverlauf zu deutlichen Abgaben.

Mit einem Konzernumsatz von 36 Milliarden Euro und einem Mitarbeiterstand von rund 25.500 im Jahr 2014 ist die OMV AG eines der größten börsennotierten Industrieunternehmen Österreichs.

UBS plant milliardenschweren Anleihenrückkauf

Die Schweizer Großbank UBS plant den Rückkauf von Anleihen im Gesamtvolumen von rund 16 Milliarden Franken. Für 17 Emissionen von nachrangigen und nicht nachrangigen Anleihen sowie gedeckter Schuldverschreibungen sind Angebote zum Barrückkauf unterbreitet worden. Die Angebotsfrist wird am 15. Dezember 2015 enden, vorbehaltlich einer möglichen Verlängerung, Neueröffnung oder vorzeitiger Beendigung der Frist gemäß den Angebotsunterlagen.

Die UBS wolle damit „proaktiv“ den Zinsaufwand optimieren und gleichzeitig die starke Liquiditäts-, Finanzierungs- und Kapitalposition aufrechterhalten. Der Rückkauf der Anleihen werde einen „unwesentlichen Einfluss“ auf die harte Kernkapitalquote haben. Die vom Angebot betroffenen nachrangigen Anleihen zählen gegenwärtig als Tier-2-Kapital mit einem Eigenmittelwert gemäß den stufenweise umzusetzenden Basel-III-Regeln.

Venezuela Bonds nach Wahl stark nachgefragt

Nach Argentinien hat sich nun auch in Venezuela die konservative Opposition durchgesetzt. Bei den Parlamentswahlen hat die sozialistische Regierung eine schwere Niederlage erlitten. Das endgültige Ergebnis der Wahl vom Sonntag steht nun fest: 109 der 167 Sitze entfallen auf das Oppositionsbündnis Mesa de la Unidad Democrática (MUD). Zudem werden drei Sitze für indigene Parteien zum MUD gerechnet, womit die Regierungsgegner ein Mandat mehr als die für die Zweidrittelmehrheit nötigen 111 Sitze haben. Damit kann die Opposition verhindern, dass Staatschef Nicolas Maduro per Dekret am Parlament vorbeiregiert. Ab April kommenden Jahres könnte sie mit ihrer Mehrheit sogar ein Abberufungsreferendum auf den Weg bringen, das Maduro schon fast drei Jahre vor Ablauf seiner Amtszeit 2019 zu Fall bringen und den Politikwechsel im Land endgültig einleiten könnte.

MUD-Generalsekretär Jesús Torrealba forderte die sozialistische Regierung bereits auf, wirtschafts- und sozialpolitische Notfallmaßnahmen zu ergreifen. Der MUD strebt eine liberalere Wirtschaftspolitik an.

Der Sieg der Opposition ist ein historischer Wandel in Venezuela, nachdem das Land seit 1999 vom Chávismus des langjährigen und 2013 verstorbenen Expräsidenten Hugo Chávez geprägt war.

Mit der Aussicht auf Abkehr Venezuelas vom „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“, ist die Nachfrage nach Staatsanleihen des Landes enorm. Die Kurse der Bonds haben diese Handelswoche stark angezogen.


Neueinführungen

McDonald’s Corp.

Über diesen Emittenten muss man wahrscheinlich nicht viele Worte verlieren – und doch? Wer weiß schon, dass das börsennotierte Unternehmen über 36.000 Filialen weltweit hat mit 69 Millionen Kunden in über 100 Ländern – jeden Tag! Über 80 Prozent der Filialen werden als Franchise betrieben – das heißt aber auch, dass das Unternehmen um die 7.000 Filialen selbst betreibt. Mit 40 Prozent des Umsatzes ist Amerika der wichtigste Markt für das Goldene M.

Äußerst aktiv war das Fast Food Unternehmen in den letzten Tagen am Kapitalmarkt. Vier neue Anleihen wurden in Stuttgart neu in den Handel eingeführt. Gestaffelt nach Laufzeiten bieten die in US-Dollar denominierten Papiere unterschiedliche Kupons an: 2,1 Prozent p.a. bei Fälligkeit Dezember 2018 (WKN: A18VUX), 2,75 Prozent p.a. bei Fälligkeit Dezember 2020 (WKN: A18VUY), 4,7 Prozent p.a. bei Fälligkeit Dezember 2035 (WKN: A18VU8) und letztlich 4,875 Prozent p.a. bei Fälligkeit im Dezember 2045 (WKN: A18VU9).

Alle Papiere sind in Inhaberteilschuldverschreibungen je 1.000 USD unterteilt und zahlen halbjährlich anteilig die fälligen Zinsen.

UBM Development AG

Die UBM ist ein Immobilienentwickler mit Sitz in Wien mit Fokus auf den Heimatmarkt Österreich sowie Deutschland und Polen. Das 1873 unter dem Namen „Union-Baumaterialien-Gesellschaft“ gegründete Unternehmen ist seitdem auch an der Wiener Börse notiert und zählt damit nach eigenen Angaben zu den ältesten börsennotierten Unternehmen Österreichs. Nach der bereits getilgten Anleihe 10/15, hat der Immobilienprojektentwickler nach den Anleihen 11/16, 14/19 nun eine weitere 75 Millionen Euro-Emission am Markt platziert (WKN: A18UQM) . Die bis Dezember 2020 laufende Inhaberschuldverschreibung wird mit 4,25 Prozent p.a. verzinst bei halbjährlicher Zinszahlung – wobei weder für das Unternehmen noch das Wertpapier ein Rating vorliegt.


Börse Stuttgart TV

Charts & Co.: Ölpreis – Wann ist der Boden erreicht?

Jedes OPEC-Land kann künftig so viel Öl fördern wie es will. Allen Spekulationen um eine mögliche Drosselung der Fördermengen zum Trotz, hält das Öl-Kartell seine expansive Förderpolitik aufrecht. Eine Förderobergrenze für einzelne Staaten gibt es nicht. Die Folgen dieser Politik lassen sich seit Tagen unmittelbar am Ölpreis ablesen. Dieser fällt beinahe ins bodenlose und ein Ende scheint nicht in Sicht, oder doch? Finanzmarktanalyst Bastian Galuschka, GodmodeTrader, bei Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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