Alt 26.09.11, 18:34
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - EZB-Hoffnungen und ifo treiben DAX
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FRANKFURT (Dow Jones) - Kräftig erholt hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel verabschiedet. Vor allem Bank- und Versicherungsaktien zogen den Markt nach oben. Ein überraschend besserer ifo-Index und die Hoffnung auf eine Aufstockung des EU-Rettungsschirms, eine Ausweitung der Anleihekäufe durch die EZB oder sogar eine Zinssenkung sorgten für die Kursgewinne. Der DAX sprang um 2,9% oder 149 auf 5.346 Zähler, der Euro eroberte die Marke von 1,35 USD zurück.

Harte Fakten gab es indes nicht. "Alles wurde nur als Möglichkeit hingestellt", sagte ein Händler mit Verweis auf diverse Aussagen von Notenbankern und Politikern. Angesichts der Kakophonie der Finanzminister und Notenbankchefs auf dem G-20-Treffen in Washington am Wochenende verwunderte dies nicht. Der völlig überverkaufte Markt habe jeden Strohhalm ergriffen und sich die positiven Nachrichten herausgepickt. Unter anderem hatte das österreichische EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny eine Zinssenkung nicht ausgeschlossen.

Einen weiteren Schub brachte die Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimaindex. Der wichtigste Frühindikator für die deutsche Volkswirtschaft ging im September zwar den dritten Monat in Folge zurück, sank aber deutlich weniger stark als von Ökonomen befürchtet. "Dies spricht zwar für eine äußerst mäßige Konjunkturentwicklung in den kommenden Monaten. Die zunehmenden Sorgen vor einer Rezession halten wir jedoch für verfrüht", kommentierte Deutsche-Postbank-Volkswirt Thilo Heidrich.

Auch die erneut schwachen US-Neubauverkäufe und der Aktivitätsindex der US-Notenbank-Filiale aus Chicago konnten den Markt nicht bremsen. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 204,2 (Vortag: 198,8) Mio Aktien im Wert von rund 4,21 (Vortag: 4,11) Mrd EUR.

Gewinner waren vor allem die Finanzwerte: Allianz haussierten um 10,2% auf 65,01 EUR, Deutsche Bank um 8,7% auf 25,12 EUR, Munich Re um 7,1% auf 85,63 EUR und Commerzbank um 7,8% auf 1,76 EUR. Im MDAX sprangen Hannover Rück um 7,2% auf 32,20 EUR und Aareal Bank um 3,6% auf 10,06 EUR.

Bayer zogen um 4,3% auf 41,10 EUR an. Standard & Poor's hatte seine Kaufempfehlung bestätigt, nachdem die Europäische Arzneimittelagentur das Mittel "Xarelto" zur Zulassung in Europa sowohl zur Prävention von Schlaganfällen bei Herzrhythmusstörungen als auch zur Behandlung der tiefen Venenthrombose und Lungenembolie empfohlen hat. equinet-Analyst Martin Possienke hält beim gegenwärtigen Kurs eine Rezession für bereits eingepreist.

Verkauft wurden hingegen vor allem konjunktursensitive Titel aus der Stahl- und Autobranche: VW fielen um 2,2%, BMW um 2,6% und Daimler um 0,8%. ThyssenKrupp fielen um 1,7% auf 18,56 EUR und Klöckner im MDAX um 3,8% auf 9,25 EUR. Hier belasteten fallende Rohstoff-Preise und hauseigene Nachrichten.

"Die Ausblicke von Klöckner und auf der Investorenkonferenz von Arcelor waren nicht sehr inspirierend", so ein Händler. Klöckner waren am Morgen noch über 8% eingebrochen, nachdem CEO Gisbert Rühl die Situation als "relativ kritisch" bezeichnet hatte. Bei Kunden sei eine Dämpfung der Nachfrage erkennbar.

Bei Thyssen belastete zudem, dass das geplante IPO oder der Verkauf der Flachstahl-Sparte in diesem Marktumfeld für längere Zeit nicht möglich sei. Ohne belastende Nachrichten kamen dagegen Salzgitter aus, ihre Aktien stiegen 1,5% auf 34,63 EUR.

Im TecDAX erholten sich die meisten Werte ohne klare Sektortendenzen. Aixtron stiegen 4,3%, Morphosys, Pfeiffer Vacuum und Freenet je 3,8%. Solarworld gaben indes 4,1% nach.

DJG/mod/raz

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