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FRANKFURT (Dow Jones) - Kein Halten gab es auch am Dienstag beim Aufwärtsdrang am deutschen Aktienmarkt. Der DAX sprang schon zur Eröffnung um fast 3% nach oben und baute die Kursgewinne im weiteren Handelsverlauf immer mehr aus. Die Aussicht auf eine deutliche Ausweitung des Rettungsschirms für den Euro ließ die Kurse nochmals kräftig nach oben schnellen, allen voran die Finanzaktien. Der DAX schloss 5,3% oder 283 Punkte höher bei 5.628.
Damit ist der Leitindex allein seit Wochenbeginn um 8,3% bzw 431 Punkte nach oben gesprungen. Händler führten die starke Dynamik auch auf den näher rückenden Quartalsultimo zurück: ""Das näher kommende Quartalsende wird den Aktienmarkt mit Sicherheit weiter unterstützen, da nicht wenige ein Interesse haben dürften, hier den ein oder anderen Wert weiter aufzupäppeln", mutmaßte ein Broker schon im frühen Handel. Gehandelt wurden auf Xetra insgesamt rund 220 Mio DAX-30-Aktien im Gesamtwert von etwa 4,06 Mrd EUR. Am Montag waren es rund 204,2 Mio Aktien im Wert von rund 4,21 Mrd EUR. Auch bei den Nebenwerten wurden auf den noch immer niedrigen Kursniveaus fleißig Stücke eingesammelt. Der MDAX zog um 5% auf 8.629 Punkte an und der TecDAX blieb mit einem Plus von 4,5% auf 690 Punkte nicht viel schuldig. Auch wenn die Bundesregierung am Mittag Spekulationen um eine Ausweitung des Euro-Rettungsschirms (EFSF) zurückwies - die Marktakteure setzten voll auf eben diese Ausweitung. Nachdem das EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny eine Ausweitung des EFSF bereits am Montagabend für wahrscheinlich erklärt hatte, bestätigte am Mittag die EU-Kommission, dass die Eurogruppe eine Stärkung der Ausleihkapazität des Rettungsfonds durch einen Kredithebel diskutiert. Von einer solchen würden vor allem die Banken und Versicherer profitieren angesichts drohender weiterer Wertberichtigungen auf Anleihen der hoch verschuldeten Eurozone-Mitglieder. Commerzbank haussierten um 12,6% auf 1,985 EUR und Deutsche Bank um ebenfalls 12,6% auf 28,28 EUR. Aareal Bank schossen sogar um 14,2% auf 11,48 EUR nach oben. Allianz verteuerten sich um 8% auf 70,18 EUR. Kurssteigernd wirkte gerade bei den Finanzwerten, dass viele Anleger hier auf weiter fallende Kurse gesetzt haben. Angesichts der steigenden Preise dieser Aktien müssen die Investoren diese leer verkauften Positionen durch Käufe der Aktien am Markt schließen. Die damit verbundene Nachfrage trieb die Kurse immer weiter in die Höhe. "Short-Squeeze" wird dieses Phänomen im Handel genannt. Gesucht waren generell die Kursverlierer der vergangenen Wochen. Dazu zählen vor allem überdurchschnittlich stark von der Konjunktur abhängige Aktien. BMW (+6,2%), Daimler (+7,2%) und VW (+6,7%) schlossen mit hohen Kursaufschlägen. MAN legten um 7,2% auf 63,29 EUR zu. Nachdem die EU-Kommission den Wolfsburgern am Montagabend grünes Licht für die Übernahme des Nutzfahrzeug- und Motorenherstellers MAN gab, sind sämtliche großen Stolpersteine für das Zusammengehen aus dem Weg geräumt. Auch bei den Nebenwerten deckten sich Anleger mit den zuletzt abgestraften konjunktursensiblen Titeln ein. "Fallen Angels", gefallene Engel, werden sie im Händlerjargon genannt. Continental beispielsweise haussierten um 10,7%, Heidelberger Druck um 10,4% und TUI um 10%. Heidelberger Druck und TUI sind auf Jahressicht mit Kursverlusten von jeweils knapp 60% die schwächsten Aktien im MDAX. Hochtief schlossen 9,1% fester. Zurück blieben solche Aktien, die in der jüngsten Abwärtsbewegung an den Märkten Kursstärke gezeigt hatten. Im DAX gilt dies vor allem für die beiden Pharmatitel Fresenius und FMC. Sie gelten als besonders krisensichere Anlagen. Fresenius verloren 0,9% auf 69,21 EUR und FMC gaben um 2,2% auf 50,98 EUR nach. -Von Benjamin Krieger, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 219, benjamin.krieger@dowjones.com DJG/bek/raz Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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