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FRANKFURT (Dow Jones)--Die kursierenden Zinsängste haben am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag den nächsten Schwächeanfall ausgelöst. Der DAX verlor 3,3 Prozent auf 13.038 Punkte und schloss auf dem tiefsten Stand seit dem 8. März. Mit dem Tagestief von 13.008 Punkten konnte er die 13.000er Marke gerade noch verteidigen. "Die durchgreifende Zinswende trübt die Stimmung kräftig ein", so ein Marktteilnehmer. "Wir müssen drei Zinserhöhungen verarbeiten: in den USA, in der Schweiz und in Großbritannien", sagte er.
Am Anleihemarkt konnten sehr schwache US-Konjunkturdaten die Kurse stützen. Ein Einbruch der Baubeginne und ein unerwartet deutlicher Rückgang der Konjunkturerwartungen in der Umfrage der Notenbankfiliale in Philadelphia schürten stattdessen die Rezessionsängste am Markt. Profiteur war der Goldpreis, der sich deutlich vom Tagestief löste und zur Schlussglocke an den Aktienmärkten wieder über 1.845 Dollar je Feinunze notierte. Am Vormittag hatte auch noch die Schweizer Notenbank (SNB) hat den Leitzins erhöht, und zudem auch noch überraschend kräftig um 0,5 Prozentpunkte. Die Zinserhöhung um 25 Basispunkte in Großbritannien am Mittag lag dagegen im Rahmen der Erwartungen, ebenso die Zinserhöhung um 75 Basispunkte in den USA am Vorabend. Allerdings ließ US-Notenbankchef Jerome Powell keinen Zweifel daran, dass der Kampf gegen die Inflation zunächst weiter Vorrang gegenüber dem Wirtschaftswachstum habe. Tech-Werte und Konsumabhängige Titel brechen ein - und Eon Vor den Aktienmärkten liegen laut Marktteilnehmern voraussichtlich weitere schwierige Monate, geprägt von steigenden Leitzinsen und Liquiditätsentzug bei zugleich steigenden Risiken einer Rezession. Bei den Einzeltiteln zeigte sich die Angst, dass die steigenden Zinsen und die Inflation auf den Konsum drücken. Im DAX fielen Zalando um 12,4 Prozent, Delivery Hero verloren 9,8 Prozent und Hellofresh 7,5 Prozent. In der dritten Reihe des deutschen Marktes sackten Ceconomy um mehr als 8 Prozent ab. Daneben standen im DAX Covestro mit 8,7 Prozent Minus stark unter Druck, Infineon fielen um 6,3 Prozent. Eon brachen um 6,6 Prozent ein: Sie litten unter der geringeren Durchleitung russischen Gases durch ihre Netze. Im MDAX gaben Uniper 9,7 Prozent ab. Der Gaspreis schoss zeitweise extrem nach oben, am späten Nachmittag gab er aber alle Gewinne wieder ab und notierte mit 120 Euro je Megawattstunde auf Vortagsniveau. Nachdem er zu Wochenbeginn noch bei 82 Euro gelegen hatte, lag das Tageshoch am Donnerstag bei fast 150 Euro. Südzucker setzten auch in dem schwachen Gesamtmarkt ihre Rally fort. Der Kurs gewann weitere 3,3 Prozent auf 13,91 Euro. Sowohl Goldman Sachs als auch Warburg hatten die Kursziele erhöht, Warburg auf 13,90 und Goldman auf 15 Euro. Angetrieben wurde der Kurs nach wie vor von der Prognoseerhöhung nach der starken Quartalsentwicklung mit dem hohen Ergebnisbeitrag von Cropenergies. Diese stiegen um weitere 2,2 Prozent. Nordex-Aktie fliegt aus SDAX und TecDAX Nordex litten nicht unter der außerplanmäßigen Entnahme aus TecDAX und SDAX, der Kurs legte 0,2 Prozent zu. Ungewöhnlich ist die Erklärung des Indexanbieters Qontigo. Er begründete den Schritt mit der "Verletzung von Basiskriterien" wie der fristgerechten Veröffentlichung von Quartalsberichten oder Quartalsmitteilungen. Die Änderungen werden zum 20. Juni 2022 wirksam. Nachrücker im SDAX sind Medios (-1,9%), im TecDAX rücken SMA Solar (+0,3%) nach. Nordex hat unterdessen mitgeteilt, neue Aufträge über 369 MW aus Kolumbien erhalten zu haben. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/hru/flf (END) Dow Jones Newswires June 16, 2022 11:51 ET (15:51 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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