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Die Finanzmärkte in Ostasien sind am Freitag von einer Rally in Schanghai überrascht worden. Innerhalb weniger Minuten waren die Kurse von minus 1 Prozent auf 5,6 Prozent ins Plus geschnellt. Nachdem anfänglich Spekulationen über staatliche Fördermaßnahmen und das Auslaufen von Optionen für den Kurssprung verantwortlich gemacht wurden, verdichteten sich gegen Handelsende die Anzeichen, dass ein so genannter "dicker Finger" eines Händler die Kursexplosion ausgelöst hat. Ein regionaler Broker habe zahlreichen Händlern zufolge aus Versehen eine Order im Volumen von 1,1 Milliarden US-Dollar platziert und die Kurse in Schanghai damit explodieren lassen. Nachdem die Börse in Schanghai bestätigt hatte, dass der Broker Everbright Securities in seinem Handelssystem Probleme gehabt habe, sackten die Gewinne jedoch genauso schnell wieder zusammen, wie sie gekommen waren. Der Handel auf dem chinesischen Festland schloss wie die restlichen Börsen in Ostasien in der Verlustzone. Der Shanghai-Composite verlor unterm Strich 0,6 Prozent.
In Schanghai kletterten die beiden Indexschwergewichte PetroChina und Industrial & Commercial Bank of China zwischenzeitlich um jeweils rund 10 Prozent, bevor sie ihre Gewinne gegen Handelsende wieder abgaben und kaum verändert schlossen. Nach anfänglichen leichten Gewinnen schloss der HSI in Hongkong mit 0,1 Prozent im Minus. Für etwas Unterstützung sorgten Meldungen über ein höheres Wirtschaftswachstum in der ehemaligen britischen Kolonie. Gut informierten Kreisen zufolge ist das BIP im zweiten Quartal mit 3 Prozent stärker als in den ersten drei Monaten des Jahres gestiegen, in denen die Wirtschaft um 2,8 Prozent zugelegt hatte. In Tokio gehörten Canon und Nikon zu den Tagesverlierern. Sie büßten 1,4 bzw 1,2 Prozent ein, nachdem Credit Suisse die Kursziele der beiden Kamerahersteller gesenkt hatte. Gefragt waren dagegen die Aktien des Gas- und Ölförderers Inpex. Sie zogen um 1,3 Prozent an und profitierten damit von dem gestiegenen Ölpreis. Nach Verschärfung der Konflikte in Ägypten war er auf den höchsten Stand seit vier Monate geklettert. Der Nikkei-Index verlor 0,8 Prozent auf 13.650 Punkte. In Australien standen die Aktien von ANZ unter Abgabedruck. Belastet von Sorgen über sinkenden Zinsmargen in Asien verloren sie 3 Prozent. Gedrückt von gesunkenen Eisenerzpreisen gaben BHP Billiton, Rio Tinto und Fortescue Metals zwischen 1,2 Prozent und 4,1 Prozent ab, während der Gesamtmarkt 0,8 Prozent einbüßte. Am Devisenmarkt gewann der Dollar wieder etwas gegenüber dem Yen. Für Unterstützung sorgten vor allem die jüngsten positiven US-Konjunkturdaten. Damit dürfte die US-Notenbank keinen Grund mehr haben, die Konjunktur mit billigem Geld anzukurbeln. Die Abkehr von der lockeren Geldpolitik scheint unausweichlich. Die Aussicht auf steigende Zinsen stützt den Greenback. Er kostete zuletzt 97,51 Yen nach 97,08 Yen im Tagestief am Donnerstag. Der Goldpreis notiert auf dem erhöhten Niveau vom späten Donnerstag. Die Unsicherheit in Nahost, voran in Ägypten, trieb ihn auf ein Achtwochen-Hoch. Zuletzt kostete das Edelmetall je Feinunze 1.363 Dollar. Kontakt zum Autor: hans.bielefeld@dowjones.com DJG/DJN/hhb/raz Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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