Alt 16.08.11, 18:32
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas leichter - DAX verringert Minus dank US-Daten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Eine Berg-und Talfahrt der etwas ruhigeren Gangart hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag erlebt. Zunächst ging es in den ersten zwei Handelsstunden um 150 Punkte nach unten. Als Grund nannten Händler die enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im zweiten Quartal lediglich um 0,1%, die Zahlen zum ersten Quartal wurden nach unten revidiert. "Der Ausblick hat sich deutlich abgekühlt, wobei vor allem die Schuldenkrise belastet", ordnete ein Volkswirt die Daten ein.

Am Nachmittag stützten überraschend positive Daten zur Industrieproduktion aus den USA und ließen den DAX den größten Teil der Verluste aufholen. Den Handel beendete der DAX mit einem Abschlag von 0,5% oder 27 Punkten bei 5.994,90. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 166,1 (Vortag: 143,3 ) Mio Aktien im Wert von rund 2,9 (Vortag: 3,1) Mrd EUR.

Mit Spannung erwartet wird die Pressekonferenz im Anschluss an das am späten Nachmittag stattfindende Treffen zwischen Bundeskanzlerin Merkel und dem französischen Präsidenten Sarkozy. Mit einer richtungsweisenden Ankündigung, wie der Implementierung von Euro-Bonds, wird allerdings nicht gerechnet, auch wenn einige Marktteilnehmer genau das erhoffen.

Sowohl Berlin als auch Paris halten sich bisher bedeckt beim Thema Euro-Bonds. Beide Länder fürchten steigende Zinsen, falls Anleihen in der Eurozone in der Zukunft gemeinschaftlich garantiert werden sollten. Damit steigt zunächst der Druck auf die Europäische Zentralbank, weiter stabilisierend in der Peripherie der Eurozone einzugreifen. Der Euro tendiert um die Marke von 1,44 USD, das Gold steigt wieder auf 1.780 USD.

In diesen unsicheren Zeiten schichteten Anleger, die am Aktienmarkt investiert sein müssen, in defensive Werte um. Den größten Gewinner stellten daraufhin Beiersdorf, die um 0,8% auf 42,175 EUR zulegten. Die Aktie der Deutschen Telekom, die mit einem starken Cashflow in den kommenden Jahren den Aktionären eine hohe Dividende auszahlt, legte um 0,6% auf 9,575 EUR zu.

Die Verlierer kamen aus den unterschiedlichsten Sektoren. Im DAX kamen am stärksten MAN unter die Räder, die 3,2% auf 65,50 EUR verloren. Zweitschwächster Wert war der Versorger RWE, der bis Ende des Jahres Kapitalmaßnahmen vornehmen will. Die Aktie gab um 2,7% auf 27,335 EUR nach. Seit Anfang des Jahres liegt die Aktie nun bereits 45% im Minus. Die Aktien von E.ON profitieren dagegen von einer Hochstufung auf "Buy" durch Goldman Sachs. Sie verloren lediglich 0,2% auf 15,225 EUR.

VW profitierten von den starken Juli-Absatzzahlen und legten um 0,4% auf 116,85 EUR zu. Europas größter Autohersteller hat auch im Juli deutlich mehr Autos seiner Kernmarke verkauft. Im Vormonat entschieden sich weltweit 419.000 Käufer für Wagen der Marke VW, das entspricht einem Plus von gut 17% gegenüber dem Vorjahresmonat. "Die Zahlen sind sehr gut", so Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Die Dynamik schwäche sich im Unterschied zu Daimler oder BMW nicht ab. Er empfiehlt die Aktien zum Kauf mit einem Kursziel von 170 EUR. BMW gaben um 0,7% und Daimler um 0,9% nach.

Mit den schwachen Wirtschaftsdaten aus Deutschland verloren die Aktien des Hamburger Hafenbetreibers HHLA, knapp 7% auf 23,41 EUR. Die Insolvenz des Solarunternehmens Evergreen aus den USA lastete auf den deutschen Wettbewerbern. Händler sprachen von Bedenken, was die Wirtschaftlichkeit des Sektors angehe. Solarworld verloren 5,4% auf 6,50 EUR und SMA Solar 2,7% auf 75,01 EUR.

DJG/thl

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