FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt kann seine Aufwärtsbewegung bereits den dritten Tag in Folge fortsetzen und notiert am Mittwochmittag freundlich. Im Handel spricht man jedoch nur von einer Erholungsbewegung. Es würden diejenigen Werte gekauft, die seit Anfang des Monats verkauft wurden. Dazu gehörten die zyklischen Werte, vor allem aber die Papiere der Automobilhersteller. Der DAX steigt gegen 13.00 Uhr um 0,6% oder 33 auf 5.566 Punkte.

Technisch unterstützt sei der DAX bei 5.480 Punkten. Ein nachhaltiger Bruch des Abwärtstrends bei 5.550 Punkten würde die Situation aus technischer Sicht verbessern, sagen Händler.

Die Staatsschuldenkrise hat das Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft Deutschlands im August stärker als erwartet beeinträchtigt und den wichtigsten deutschen Konjunkturfrühindikator deutlich sinken lassen. Laut ifo Institut haben die Unternehmen ihre Erwartungen an den Geschäftsverlauf im kommenden halben Jahr stark zurück geschraubt, während sie ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin vorwiegend als gut bewerteten.

Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, konnte dem ifo-Index im August allenfalls kurzfristig etwas Positives abgewinnen. "Der ifo-Index liegt immer noch über seinem 15-Jahres-Durchschnitt, das nimmt mir zunächst die stärksten Rezessionssorgen", sagte der Volkswirt.

Das nach wie vor dominierende Thema ist jedoch das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole ab Donnerstag. Im Vorfeld positioniere man sich an den Kapitalmärkten "neutral". Dies bedeutet, dass über das Wochenende veröffentlichte Nachrichten aus dem kleinen Urlaubsort in Wyoming nicht die Portfolios der Investoren zu sehr durcheinander wirbeln. Einige Marktteilnehmer setzen ihre Hoffnung vor allem auf Ben Bernanke, den Chef der US-Notenbank. Da die US-Wirtschaft weiterhin nicht in Schwung komme, der Immobilienmarkt weiterhin am Boden liege und die Zahl der Arbeitslosen tendenziell eher zulegen dürfte, setzen Anleger auf einen weiteren positiven Impulsgeber für die US-Wirtschaft.

Ein Blick auf die Einzelwerte im DAX zeigt, dass die Automobilhersteller kräftig zulegen, nachdem sie zuletzt stark unter die Räder geraten waren. So steigen Daimler 3,3%, auf Wochensicht liegen sie allerdings noch mit 10% im Minus. BMW steigen um 3,1%, auf Wochensicht liegen sie noch 13% im Minus. Bei den Versorgern ist seit Tagen zu erkennen, dass Anleger auf dem niedrigen Niveau wieder zugreifen. So steigen E.ON um knapp 2% und RWE um 1,8%.

Auf der Verliererseite stehen Deutsche Bank, die um 1% auf 26,41 EUR nachgeben. Defensive Werte, die in die Abwärtsbewegung hinein gekauft wurden, gehören in der Erholungsbewegung zu den Verlierern. Zu nennen sind Fresenius Medical Care mit einem Abschlag von 1,2% oder eine Beiersdorf mit einem Minus von 0,8%.

Die Aktien der im MDAX gelisteten Medienwerte profitieren von guten Zahlen der britischen Werbeagentur WPP. Die größte Werbeagentur-Holding der Welt ist weiter positiv für das laufende Jahr gestimmt und rechnet mit einem Umsatzwachstum von rund 6%. Die Umsatzschätzungen der Analysten für das erste Halbjahr konnten sogar leicht übertroffen werden. Medienwerte reagieren besonders sensibel auf Meldungen aus der Werbewirtschaft: Sky legen um 5,5% zu, ProSieben um 4,4% und Springer um 1,7%. Aus dem MDAX gewinnen zudem Fuchs Petrolub 2,1% auf 29,41 EUR. Das Unternehmen wird in den Stoxx-600 aufgenommen, was als positive Überraschung gilt.

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