FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt können sich die Kurse am Donnerstagmittag weiter erholen. Der DAX steigt gegen 12.35 Uhr um 1% oder 56 auf 5.737 Punkte. Deutlich stärker nach oben geht es in der zweiten Reihe, der MDAX gewinnt 2% und der TecDAX 1,5%. Alle drei Indizes notieren unter ihren Tageshochs, denn die Erholung wird laut Händlern immer wieder von Gewinnmitnahmen unterbrochen. Außerdem nutzten einige Fonds die Erholung zum Positionsabbau. Das Tageshoch im DAX lag bereits bei 5.770 Punkten. Laut technischen Analysten ist der DAX auf Tagessicht bei 5.560 Punkten unterstützt, bei 5.800 Punkten liegt ein Widerstand.

Der DAX legt damit den dritten Tag in Folge zu. Angetrieben werden die Kurse erneut von - möglicherweise unrealistischen - Erwartungen der Marktakteure an das am Nachmittag beginnende Notenbankertreffen in Jackson Hole in den USA. US-Notenbankchef Ben Bernanke äußert sich am Freitag zur Geldpolitik. Seine Rede am gleichen Ort vor Jahresfrist mit der Ankündigung von Anleihen-Käufen durch die Notenbank hatte im S&P-500 eine Rally um knapp 30% ausgelöst.

Allerdings sind Marktteilnehmer eher skeptisch und erwarten einen Rückschlag nach der Rede. Denn viele Akteure rechnen nicht damit, dass Bernanke eine weitere Runde geldpolitischer Lockerung (QE3) einläuten wird. "Die Rede dürfte die Tür zum QE3 nicht aufstoßen", meint die UBS. Die Investmentbank hat 82 ihrer Kunden zum Thema Jackson Hole befragt. Diese messen einer Ankündigung von QE3 nur eine Wahrscheinlichkeit von 13% bei. Somit könnte der Rückschlag auch ausbleiben, den Marktteilnehmer nach der Rede erwarten. "Wenn alle das Gleiche denken, passiert meist das Gegenteil", sagt ein Händler.

Am Nachmittag könnten noch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA neue Impulse auslösen. Außerdem warten Marktteilnehmer, wie die Apple-Aktie auf den Rücktritt von Vorstandschef Steve Jobs reagiert. Am Mittag notiert der Kurs in Frankfurt rund 4% leichter und damit etwas über dem Tagestief.

Gefragt sind vor allem konjunkturabhängige Titel und Banken. BMW, Daimler und VW verteuern sich zwischen 2% und 3%. Commerzbank legen um 3,1% zu auf 2,01 EUR und Deutsche Bank um 2,2% auf 27,63 EUR. Thyssen steigen um 2,7% auf 22,22 EUR. 1,7% bis 2,6%. Auch bei den Nebenwerten sind Zykliker gesucht. Heidelberger Druck steigen um 6,0% auf 1,37 EUR und Krones um 4,9% auf 46,27 EUR. Hugo Boss erholen sich um 5,0% auf 64,48 EUR.

Vernachlässigt werden demgegenüber konjunkturunabhängige Aktien. Hier verlieren Fresenius Medical Care 2,3%, Fresenius 1,6%, Beiersdorf 1,2% und Deutsche Telekom 1,1%.

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