Alt 22.10.14, 16:23
Standard Finger weg von Emotionen
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Marktumfeld weiter unruhig.

Nachdem sich der bisherige Jahresverlauf 2014 durch eine extrem niedrige Schwankungsbreite an zahlreichen globalen Aktienmärkten auszeichnen konnte, hat die gesteigerte Volatilität im vierten Quartal 2014 die Anleger geradezu aufgeschreckt. Medien sind unermüdlich auf der Suche nach plausiblen und übergeordneten Erklärungen für die aktuelle Volatilität - die letztendlich doch nichts anderes bedeutet als „Normalität“ an den Aktienmärkten!

Der MSCI World Total Return Index musste im Oktober im Vergleich zu seinem Jahreshoch rund 10 % abgeben, der DAX sogar fast 17 %! Ist die unruhige Phase damit überstanden? Diese kurzfristige Prognose fällt definitiv schwer. Was man jedoch mit Sicherheit sagen kann: Die gesteigerte Volatilität beeinflusst das Anlegerverhalten im negativen Sinne. In unruhigen Zeiten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Anleger emotionale Entscheidungen treffen. Dadurch geraten die langfristigen Anlageziele in Gefahr – nicht durch die Korrektur selbst!

Der Anleger wird sich selbst zum Feind

Volatilität kann man auch positiv interpretieren – schließlich steigern starke Aufwärtsbewegungen ebenfalls die Volatilität. Insgesamt ist es gerade diese Dynamik, die langfristig überlegene Renditen ermöglicht! Dennoch wird „Volatilität“ gemeinhin mit „Gefahr“ gleichgesetzt. Steigt also die Volatilität, werden viele Anleger instinktiv in Alarmbereitschaft gesetzt. Das „Fight or Flight“-Prinzip tritt in Kraft: Kämpfen oder flüchten! Dieses Verhalten ist nur allzu menschlich – ist es doch durchaus nützlich, wenn man einem Löwen in freier Wildbahn begegnet. An den Märkten jedoch ist Rationalität gefragt. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss vor allem seinen inneren Reflexen widerstehen!

Psychologische Fehlerquelle

Eine weitere Fehleinschätzung - aus rationaler Sicht – entsteht durch die einseitige Wahrnehmung von Fakten. Viele Anleger befürchten beispielsweise, dass global verbreitete Wachstumsprobleme und Konjunktursorgen die aktuelle Abwärtsbewegung weiter verschärfen können. Anschließend werden die Medien selektiv ausgewertet, um sich in dieser Meinung bestätigt zu fühlen. Ja, das europäische Konjunkturumfeld ist schwierig, auch China wächst langsamer. Fakten, die dieser These widersprechen, werden jedoch ausgeblendet: Die zukunftsorientierten LEI-Indizes zahlreicher Länder sind hoch und weiter steigend. Die weltweite Wirtschaft wächst!

Der ESM-Index wird beachtet, der Philly-FED-Index nicht. Die schlechten August-Zahlen werden in Deutschland hochgekocht, die hervorragenden Juli-Zahlen gehen unter. Welches Muster steckt dahinter? Untersuchungen aus der Verhaltensforschung belegen, dass Investoren Verluste etwa zweieinhalb Mal so stark wahrnehmen wie Gewinne derselben Größenordnung. Diese sogenannte „myopic loss aversion“ veranlasst Anleger in Korrekturphasen immer wieder dazu, sich auf Ursachenforschung für die vollzogene Abwärtsbewegung zu begeben. So kann die Gefahr identifiziert und zukünftiger Schaden abgewendet werden! Das rationale Denken wird auch hier komplett ausgeblendet, der Blick auf die übergeordneten Fakten verschwimmt!

Fazit

Korrekturen entwickeln sich immer wieder zum Stolperstein für Anleger. Nicht, weil die langfristig angestrebte Wertentwicklung tatsächlich durch vorübergehende Kursrückgänge gefährdet wird, sondern weil die Rationalität der Anleger auf der Strecke bleibt. Gewisse Verhaltensmuster lassen sich nur schwerlich ausblenden – genau darin liegt allerdings der Anlageerfolg begründet!

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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