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NEW YORK (Dow Jones)--Schwache Konjunkturdaten haben an der Wall Street am Freitag Rezessionsängste befeuert und die Kurse gedrückt. Der Einkaufsmanagerindex des US-Dienstleistungsgewerbes war im Juli regelrecht eingebrochen, obwohl eigentlich ein Anstieg erwartet worden war. Der Index unterstrich die Rezessionsgefahren für die US-Wirtschaft, die stark vom Service-Bereich abhängig ist. "Die vorläufigen Daten für Juli deuten auf eine besorgniserregende Verschlechterung der Konjunktur hin", warnte Chefvolkswirt Chris Williamson von S&P Global Market Intelligence.
Der Dow-Jones-Index sank um 0,4 Prozent auf 31.899 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite fielen um 0,9 bzw. 1,9 Prozent. An der Nyse wurden 1.167 (Donnerstag: 1.864) Kursgewinner gezählt, ihnen standen 2.063 (1.341) Verlierer gegenüber - 128 (143) Titel schlossen unverändert. Die Stimmung an der technologielastigen Nasdaq wurde von schwachen Geschäftszahlen des Social-Media-Unternehmens Snap belastet. Die Snap-Aktie stürzte um 39,1 Prozent ab. Das schwache Abschneiden des Unternehmens wecke Befürchtungen über branchenweit geringere Online-Werbeeinnahmen, hieß es. In ihrem Sog fiel die Aktie der Facebook-Mutter Meta um 7,6 Prozent - Alphabet verbilligten sich um 5,6 Prozent, Pinterest gar um 13,5 Prozent. "Snap belastet den Technologiesektor und andere Bereiche sehr stark", sagte Chefökonom Kent Engelke von Capitol Securities. Twitter halten sich mit Übernahme-Hoffnung besser Twitter hielten sich mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent besser. Der Zweitquartalsausweis des Kurznachrichtendiensts wurde von rückläufigen Werbeeinnahmen und dem Übernahmestreit mit Elon Musk belastet. Wegen des Rückziehers von Musk verzichtete Twitter auf einen Ausblick. Allerdings erklärten Händler die Kursgewinne mit der Spekulation, dass Musk aus der Übernahme nicht mehr herauskomme. Den Ausblick gesenkt hatte der Telekommunikationskonzern Verizon (-6,7%). Ursächlich sei ein schwächeres Wachstum des Mobilfunkgeschäfts gewesen. Mattel verloren 7,1 Prozent. Der Spielwarenhersteller war im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt, hatte aber weniger verdient als erwartet. Den Ausblick bestätigte Mattel zwar, jedoch unter Vorbehalt. American Express zogen um 1,9 Prozent an, der Kreditkartenkonzern steigerte die Einnahmen um 31 Prozent und schlug die Markterwartungen klar. Rezessionsängste lassen Anleger "sichere Häfen" ansteuern Die durch die enttäuschenden Wirtschaftsdaten geschürten Rezessionsängste trieben Anleger in den Rentenmarkt, wodurch dort die Renditen deutlich nachgaben. Beim Dollar wurden wie beim Rentenmarkt Zinsfantasien etwas ausgepreist, der Dollarindex ermäßigte sich um 0,3 Prozent. Der Greenback war in den vergangenen Tagen etwas davon belastet worden, dass außer der Fed auch andere Zentralbanken ihre Geldpolitik zu straffen begonnen hatten. Die Erdölpreise wechselten mehrfach das Vorzeichen. Schließlich gaben sie nach. "Der Rückgang der Nachfrage findet endlich statt", sagte ein Händler mit Blick auf die schwache Kraftstoffnachfrage in den USA. Trotz der Urlaubssaison bleibe die Benzinnachfrage schwach. Inflation und Konjunktursorgen bremsten, hieß es. Dollarschwäche und heftig nachgebende Marktzinsen trieben den Goldpreis auf den höchsten Stand seit dem 13. Juli. Zudem profitierte das Edelmetall von seiner Reputation als vermeintlich sicherer Hafen. Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com DJG/DJN/flf (END) Dow Jones Newswires July 22, 2022 16:09 ET (20:09 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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