Beitrag gelesen: 1722 x |
||
Trügerische Sicherheit.
In meiner letzten Kolumne schrieb ich: „Der langfristige Anlageerfolg geht einher mit Kontinuität“. Die sorgfältige und langfristige Wahl einer geeigneten Benchmark ist dabei eine unersetzliche Orientierungshilfe. Wer seine Benchmark ständig verändert und dabei den Helden der Vergangenheit vertraut, läuft Gefahr, seine eigentlichen Anlageziele zu verfehlen. Zahlreiche Anleger lassen genau diese Kontinuität vermissen, indem Sie sich bei der Festlegung Ihrer Anlagestrategie nur allzu gern an den Investitionen orientieren, die in der jüngsten Vergangenheit die beste Performance aufweisen. Ständige, grundlegende Strategieänderungen sind die Folge. Man kauft gerne die Aktien oder Fonds, die im abgelaufenen Jahr am besten liefen. Ein weit verbreiteter und menschlicher Fehler: Der Mensch fühlt sich nun mal in der Masse wohler - ein Phänomen, das nicht nur in der Natur, sondern vor allem auch bei Anlegern zu beobachten ist. Man ist geneigt, bestehenden Trends hinterherzulaufen. Das birgt aber erhebliche Risiken. Theoretische Renditen werden fast nie erreicht Die letzten Börsenjahre hielten für die Anleger enormes Potential bereit. Wer trotz Weltuntergangsstimmung im Jahre 2009 den Schritt in den Aktienmarkt gewagt hat, wurde für seinen Mut belohnt. Per Saldo wird das Jahr 2009 als eines der besten Börsenjahre in die Geschichte eingehen. 2010 wurde erneut zum guten Aktienjahrgang, 2011 tendierte dagegen wieder schwach. Das Jahr 2012 stand schließlich wieder ganz im Zeichen der Aktienmärkte. Insbesondere der deutsche Aktienindex DAX entwickelte enormes Potential. Soviel zur Theorie. Tatsächliche Rendite Wie sieht aber die tatsächliche Rendite der Mehrheit der Anleger aus? Fakt ist: Erst wenn ein gewisses Sicherheitsgefühl vorliegt, fühlt sich die Masse der Anleger wohl genug, um tatsächlich zu investieren. Dies veranlasste zahlreiche Investoren nach der überstandenen Weltwirtschaftskrise, eine erste Erholung der Märkte abzuwarten und damit einen Großteil der Rendite zu verpassen. Den theoretisch möglichen Anstieg vom März 2009 bis zu den Hochpunkten der letzten Wochen und Monaten hat kaum jemand in vollem Umfang mitgemacht. Auch Gold rückte für viele Investoren erst dann in den Fokus, als die Entwicklung des Goldpreises die Performance der Aktienmärkte nachhaltig zu übertreffen schien. Genug Anlass für zahlreiche Anleger, Gold nahe seiner temporären Höchststände von 1.800 bis 1.900 Dollar pro Feinunze zu kaufen. Rendite bis zum heutigen Tag: Negativ. Jährlich grüßt das Murmeltier Dieses Spiel wiederholt sich fast jedes Jahr aufs Neue! Jahreszahlen oder der betrachtete Anlagehorizont sind beliebig austauschbar. Die Masse der Investoren beurteilt eine Anlageklasse erst dann als „sicher“ und investiert in größerem Umfang, wenn sie sich in der jüngsten Vergangenheit hervorragend geschlagen hat. Dies gilt sowohl für Aktienindizes, Währungen, Anleihen als auch für gemanagte Fonds. Mehrheitlich erfolgt der Einstieg der Investoren zu einem relativ ungünstigen Zeitpunkt. Oft wird mit diesem Timing eher das Ende als der Beginn eines Trends erwischt. Fazit Verlieren Sie niemals Ihr langfristiges Anlageziel aus den Augen. Lassen Sie sich nicht von aktuellen und meist nicht nachhaltigen Trends blenden. Die Helden der Vergangenheit sind in der Regel nicht die Helden der Zukunft. Sogenannte Mega-Trends enden fast immer gerade dann, wenn die Mehrheit der Anleger diese überhaupt erst als Trends wahrgenommen hat. Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in der gerade veröffentlichten - Kapitalmarktprognose für 2013 erhältlich. Sie können die Prognose jetzt kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|