Alt 27.10.10, 18:35
Standard Angst vor Federal-Reserve-Enttäuschung belastet Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Angst vor einer geringer als erhofft ausfallenden neuerlichen Liquiditätsspritze der US-Notenbank hat Wall Street mit Verlusten in den Mittwoch starten lassen. Bis 17.01 Uhr MESZ verliert der Dow-Jones-Index 1,2% oder 137 auf 11.032 Punkte. Für den S&P-500-Index geht es um 1,1% oder 13 auf 1.173 Punkte nach unten. Der Nasdaq-Composite-Index gibt um 0,6% oder 15 auf 2.482 Punkte nach. Wie an den europäischen Börsen entwickeln sich dabei die Bankwerte besser als der Gesamtmarkt. Zykliker und Rohstoffwerte bleiben hingegen zurück.

Ohne Einfluss auf die Richtung der Kurse an den US-Aktienmärkten sind die veröffentlichten Konjunkturdaten aus der größten Volkswirtschaft der Welt geblieben. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter ist im September um 3,3% gegenüber dem Vormonat gestiegen. Volkswirte hatten im Mittel ihrer Prognosen lediglich ein Plus von 2,5% erwartet. Ohne die Berücksichtigung von Transportmitteln sank das Orderaufkommen jedoch um 0,8% verglichen mit August.

"Wie im Vorfeld erwartet, hatten die Bestellungen für Zivilflugzeuge den größten Anteil am Auftragsanstieg im September. Die Flugzeugorders verdoppelten sich gegenüber August und sorgten für ein Plus im Transportsektor von 15,7%", erklärt Thilo Heidrich, Ökonom aus dem volkswirtschaftlichen Research der Deutschen Postbank. Trotz der auf den ersten Blick guten Auftragsentwicklung überwögen unter dem Strich die Schattenseiten.

Auch die Entwicklung der Neubauverkäufe im September fiel besser als erwartet aus, sorgte allerdings ebenfalls nicht für einen Stimmungsumschwung. Binnen Monatsfrist zogen sie um 6,6% an, hier hatte der Ökonomenkonsens lediglich auf eine Zunahme um 4,2% gegenüber August gelautet. "Zudem sank der Bestand an Häusern etwas im Vergleich zu August. Er würde jedoch bei der aktuellen Verkaufsgeschwindigkeit noch immer für weitere acht Monate reichen", so Volkswirt Heidrich. Der Medianpreis sei jedoch zum zweiten Mal in Folge gestiegen und deute auf eine Stabilisierung hin. "Trotz der positiven Daten wäre es angesichts des nach wie vor sehr niedrigen Niveaus bei den Hausverkäufen jedoch verfrüht, von einer Belebung am US-Immobilienmarkt zu sprechen."

Für die schlechte Grundstimmung an Wall Street sorgt in erster Linie ein Bericht des "Wall Street Journal", dem zufolge die Federal Reserve bei ihrer Sitzung am 2. und 3. November eine Ausweitung der Geldmenge um abermals mehrere hundert Mrd USD beschließen wird. "Wenn es so kommt, wäre das eine Riesenenttäuschung", sagt ein Händler. Am Markt seien bereits Größenordnungen von 2 Bill USD herumgereicht worden.

Besser als der Gesamtmarkt entwickeln sich im frühen Geschäft die Bankaktien. Bank of America steigen um 2,0% auf 11,53 USD. American Express rücken um 1,4% auf 40,67 USD vor. Procter&Gamble verteuern sich um 0,3% auf 63,03 USD. Der Konsumgüterriese hat im ersten Geschäftsquartal mit 20,10 Mrd USD zwar weniger als erwartet umgesetzt. Analysten hatten mit 20,27 Mrd USD gerechnet. Dafür lag der Gewinn mit 1,02 USD je Aktie über der Marktwerwartung von 1,00 USD je Aktie.

Unterdurchschnittlich präsentieren sich hingegen viele Zykliker. So geht es für Boeing um 1,6% auf 70,17 USD nach unten. Caterpillar verlieren 1,3% auf 77,64 USD. Der angesichts der womöglich geringer als gedacht ausfallenden Geldmengenausweitung der US-Notenbank erholte Dollar bringt darüber hinaus die Rohstoffwerte unter Druck. So geben Alcoa um 1,5% auf 12,68 USD nach, Exxon Mobil fallen am Tag vor den Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal um 1,6% auf 65,44 USD.

In der zweiten Reihe steigen Broadcom um 9,3% auf 40,66 USD. Der Hersteller von Kommunikationshalbleitern hat mit seinem Unternehmensbericht für das dritte Quartal und seinem Ausblick auf das Schlussvierteljahr deutlich besser als erwartet abgeschnitten. Im vierten Quartal erwartet Broadcom einen Umsatz zwischen 1,8 Mrd und 1,9 Mrd USD, während Analysten bisher von 1,75 Mrd USD ausgegangen waren. Für die vergangenen drei Monate wies Broadcom einen Gewinn von 0,74 USD je Aktie aus, hier hatte die Markterwartung bei 0,71 USD je Aktie gelegen.

Für Sprint Nextel geht es hingegen um 10,1% auf 4,29 USD nach unten. Der Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen hat im dritten Vierteljahr einen Verlust von 0,30 USD je Aktie eingefahren, Analysten hatten lediglich einen Fehlbetrag von 0,28 USD je Aktie erwartet.

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