Alt 11.12.13, 15:02
Standard Die Gier ist erwacht
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Benchmark oder Total Return?

Die globalen Aktienmärkte haben im laufenden Bullenmarkt seit 2009 enorme Kursgewinne verzeichnen können. Wer hatte damals ernsthaft damit gerechnet? „buy and hold“ sollte völlig out sein. Jetzt wandelt sich das Bild wieder: Die letzten beiden Jahre haben durch zweistellige Zuwachsraten die Renditeerwartungen der Anleger an das eigene Portfolio stetig steigen lassen. Oftmals eine überzogene Erwartungshaltung, denn: Die Portfoliostruktur vieler Anleger ist immer noch geprägt vom Total-Return-Ansatz, der im direkten Anschluss an die Weltwirtschaftskrise den Benchmark-Ansatz als bevorzugte Strategie abgelöst hat. Man wollte vor allem keine Verluste erleiden. Ein typisches Verhaltensmuster: Nach einem Bärenmarkt regiert die Angst – „Sicherheit“ steht im Fokus. Gerade in dieser Phase wäre eine Benchmark-orientierte Strategie allerdings am lohnenswertesten!

Der reine Benchmark-Ansatz wird fast immer erst in der Endphase eines Bullenmarkts präferiert, wenn die Euphorie am Aktienmarkt Einzug hält. Wer 2009 noch mit 3 % bis 5 % „mehr als zufrieden“ gewesen ist, wird in der Euphorie wieder renditehungriger. Ein fataler Mechanismus: Aus Frust wird am Tiefpunkt der Benchmark-Ansatz jeweils über Bord geworfen und der Total-Return-Ansatz hält Einzug. Das Spiel beginnt immer wieder von vorne. Das Gegenteil – ein viel vernünftigeres antizyklisches Vorgehen – wird fast nie praktiziert!

Des Anlegers größter Feind…

… ist nicht die reine Angst, sondern vor allem der Anleger selbst, wie das beschriebene Verhaltensmuster vermuten lässt. Anleger lassen sich bei ihren Investitionsentscheidungen sehr stark von Emotionen leiten. Angst vor möglichen Verlusten spielt dabei tatsächlich eine besondere Rolle: Basispsychologie – die Angst überwiegt die Freude über Gewinne in etwa mit dem Faktor zwei! Die fatale Folge: Kapitulationsbewegungen erfolgen schlagartig und in großem Umfang, üblicherweise nahe temporärer Tiefpunkte. Um Euphorie zu entwickeln, bedarf es dagegen einer lang anhaltenden und enormen Aufwärtsbewegung – weshalb sich diese typischerweise erst in der finalen Phase eines Bullenmarktes einstellt. Davon sind wir heute wohl noch recht weit entfernt.

Dabei stets den „Helden der Vergangenheit“ zu folgen ist ein typisches Anwendungsbeispiel für dieses weit verbreitete Verhaltensmuster. Wer in Krisenzeiten die Verluste durch eine Total-Return-Strategie gut abfedern konnte, dem wurde im direkten Anschluss an den überstandenen Bärenmarkt das uneingeschränkte Vertrauen geschenkt. Ein bekannter französischer Mischfonds beispielsweise durfte sich über extreme Mittelzuflüsse ab dem Jahr 2009 freuen – seitdem kann die Total-Return-orientierte Strategie allerdings nicht mal ansatzweise mit der Entwicklung der Aktienindizes mithalten. Die volumengewichtete Performance stellt sich katastrophal dar.

Mischfonds mit generellen Problemen

Während der Anleiheanteil in den vergangenen Jahren eine durchweg positive Wirkung entfalten konnte – Schwankungen wurden reduziert, hohe Zinskupons sorgten für ausreichende laufenden Erträge, sinkende Zinsen generierten zusätzliche Kursgewinne – sind die Zeiten für Mischfonds härter geworden. Ordentliche Renditen durch Anleihen sind in der Zukunft an eine ganze Reihe von – oftmals unterschätzten – Risiken geknüpft. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld wird noch lange nachwirken. Deshalb gilt auch in den kommenden Jahren: Je größer der Anleiheanteil im Portfolio, desto ausgeprägter wird diese „Renditebremse“ sein. Festgelder und Edelmetalle, die in zahlreichen Mischfonds ebenfalls überproportional vertreten sind, tragen ebenfalls zur Underperformance bei. Denn: Dieser Bullenmarkt ist noch weit von seinem Ende entfernt!

Fazit

Wer seit dem Jahr 2009 auf den Benchmark-orientierten Ansatz gesetzt hat, gehört zu den großen Profiteuren des laufenden Bullenmarkts – und wird es auch in den kommenden Jahren sein! Die Euphorie am Aktienmarkt ist noch fern. Die Anleihemärkte blicken dagegen härteren Zeiten entgegen. Buy and hold ist wieder „in“!

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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