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Der Stresstest für europäische Banken brachte keine negativen Überraschungen und somit auch keinen Stress für die Anleger an der Börse. Nur 7 von 91 europäischen Banken konnten den Stresstest nicht bestehen; erwartet worden war aber 10 Banken, die durchfallen würden. Wie erwartet fielen neben fünf spanischen Sparkassen und einer griechischen Bank nur die deutsche “Staats“-Bank Hypo Real Estate durch den Stresstest, während die anderen griechischen und portugiesischen Problembanken den Test bestanden. Der Hypo Real Estate fehlt 2 Mrd € an Eigenkapital; die Postbank und HSH Nordbank bestanden jeweils nur knapp den Stresstest. Es ist aber fraglich, ob hier wirkliche Stresssituationen simuliert wurden und auch das „Unmögliche“ dabei einkalkuliert wurde. Ich meine damit u.a. ein Downgrade durch die Rating-Agenturen bei „heiligen Kühen“ wie die Anleihen von Großbritannien und den USA, denn dies könnte eine Lawine an den internationalen Finanzmärkten auslösen.
Die „PIGS“-Länder stehen sicherlich trotz des positiven Stresstests weiterhin ganz oben auf der Beobachtungsliste nicht nur der Rating-Agenturen, sondern auch der Analysten und Anleger. Irritationen können aber auch von osteuropäischen Ländern kommen, wenn sie die Hausaufgaben des „Oberlehrers“ IWF nicht erfüllen. So überraschte zuletzt die ungarische Regierung, dass sie nicht weiter sparen will, womit weitere Tranchen des IWF für Ungarn in Gefahr sind, nicht ausgezahlt zu werden. Es wäre aber positiv zu bewerten, wenn Ungarn auch ohne weitere IWF-Gelder auskommen könnte und die nächsten Staatsanleihen ohne steigende Zinsen platzieren könnte. Der Forint ging nach dem Eklat mit dem IWF sofort in den Keller. Die US-Konjunkturdaten waren zuletzt sehr unterschiedlich, zeigten aber deutlich, dass sich der Immobilienmarkt und auch der Konsum nach dem Auslaufen der Konjunkturprogramme noch nicht nachhaltig erholt haben, was wiederum für alle Banken der Welt von Bedeutung ist. Es hat wohl seine guten Gründe, dass Notenbankchef Ben Bernanke als zukünftiger Oberaufseher für alle amerikanischen Banken am Mittwoch einige Warnungen ausgesprochen hatte. Die US-Konjunktur könne sich im zweiten Halbjahr wieder abflauen und die Arbeitslosigkeit könnte hoch bleiben. Zudem wuchert die Verschuldung wie ein Krebsgeschwür. Die Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung, Krankenkassenzuschuss und Lebensmittelkarten sind auf Rekordniveau. Bernanke will weitere Maßnahmen in Betracht ziehen, um die US-Konjunktur anzukurbeln, ohne dabei zu sagen, was das sein könnte. Zinsen senken geht bei fast Null Prozent nicht mehr. Obama sinniert über ein weiteres Konjunkturprogramm, während die europäischen Regierungen einen Sparkurs einlegen. Auch das schafft transatlantische Spannungen, wobei die Hauptprobleme in den USA zu suchen sind, während die Europa-Konjunktur besser läuft. Kurz und schlecht. Die USA stecken in einer Zwickmühle, wo sie so schnell nicht herauskommen können, was auch Bernanke genau weiß. Das waren nun Prognosen, die die Anleger am Mittwoch überhaupt nicht hören wollten und schon fielen die Kurse sehr stark an der Wall Street. Am Donnerstag kamen dann aber besser als erwartete US-Frühindikatoren und auch einige gute Unternehmensdaten, die der Wall Street und viele Weltbörsen zu einem Kurssprung von über 2% verhalfen. So konnte UPS – auch ein Konjunkturbarometer - den Quartalsgewinn verdoppeln. Zuvor gab es schon sehr unterschiedliche Unternehmenszahlen, auch im Banken- Sektor: während bei Goldman Sachs der Gewinn um 83% einbrach, konnte der Gewinn bei Morgan Stanley auf über 1 Mrd USD gesteigert werden und auch Wells Fargo überraschte positiv mit Mrd-Gewinnen. Im High-Tech-Sektor überraschte zudem die Gelddruckmaschine Apple positiv mit Rekordergebnissen, ebenso wie Intel mit dem besten Quartalsergebnis seit 40 Jahren, also seit Bestehen des Unternehmens! Auch Microsoft überzeugte am Freitag mit Rekordumsätzen. Dagegen vermeldete Nokia einen Gewinneinbruch um 40% wobei das IPhone von Apple Nokia ein Dorn im Auge ist. Adidas überzeugte hingegen nach der Super-WM mit guten Umsatz- und Gewinnzahlen. Die Berichtssaison in Deutschland beginnt erst nächste Woche; auch hier erwarte ich überwiegend positive Ergebnisse. Die großen Hoffnungsträger für die Weltkonjunktur bleiben die großen Emerging Markets, und hier vor allem die „BRIC“-Länder. Auch hier erwarte ich zwar für das zweite Halbjahr eine Konjunkturverlangsamung, aber kein „Double Dip“. Ein Double Dip wird es nur dann geben, wenn es zu Staatsbankrotten kommen wird oder wenn die Risikoprämien bei CDS oder auch bei den Staatsanleihen selbst wieder in die Höhe schießen, da es dann wieder zu globalen Dominoeffekten – auch an den Weltbörsen – kommen wird. Der Baltic Dry Index für Frachtraten rauschte in den letzten Wochen wieder in den Keller, was nachdenklich stimmt. Polen zeigt hingegen sehr robuste Wachstumszahlen. Die Arbeitslosquote sank auf 11,6%. Am preiswertesten bleiben aber russische Aktien, wobei ich hier jetzt neben Konsumwerten, die schon über 30% in diesem Jahr gestiegen sind, nun auch russische Metallwerte, also Stahl- und Kohleaktien, favorisiere, die sehr von zukünftigen Chinaimporten abhängen und in den letzten beiden Monaten im Kurs scharf einbrachen, was wiederum nun ein Erholungspotential eröffnet. Welche dies sind, werde ich im nächsten EAST STOCK TRENDS beschreiben. Sehr positiv entwickelten sich zuletzt auch die zentralosteuropäischen Börsen Warschau, Budapest und Prag, die jetzt alle 4-6% seit Jahresbeginn vorne liegen und damit mindestens ebenso gut abschnitten wie der DAX mit +3%. Noch besser schnitten die Aktien in Schweden ab mit einem Plus von 11%. Die Top-Performer der Welt bleiben aber die Börsen aus der Ukraine und Estland mit jeweils einem Plus von über 30% seit Jahresbeginn. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Andreas Männicke die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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