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TOKIO (Dow Jones)--Die Furcht vor einer nuklearen Katastrophe hat am Dienstag zu Panikverkäufen an der Börse in Tokio geführt. Der Nikkei-225 stürzte um 10,6% oder 1.015 Punkte auf 8.605 ab, der breiter gefasste Topix brach um 9,5% bzw 80 Zähler auf 767 ein. Der japanische Leitindex Nikkei verzeichnete den größten Absturz seit Oktober 2008 und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit April 2009. Restriktionen beim Abitragehandel und Gelegenheitskäufer sorgten zwischenzeitlich für eine leichte Erholung. Der freie Fall der Kurse wurde durch neue Explosionen und Störfälle bzw Brände in japanischen Kernkraftwerken ausgelöst. Beschleunigt wurde die Talfahrt zudem durch Warnungen der Regierung hinsichtlich der Gesundheitsrisiken durch nukleare Stahlung.
"Es herrscht Panik. Es sind nicht nur Ausländer, die verkaufen. Jeder will raus aus Aktien", sagte ein Händler. "Die entscheidende Frage ist derzeit, ob wir ein zweites Tschernobyl erleben", fügte Marktstratege Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities hinzu. Nach zwei erneuten Explosionen und einem Feuer im Atomkraftwerk Fukushima 1 hat die Regierung erstmals vor einer "Gesundheitsgefährdung" durch erhöhte radioaktive Strahlung gewarnt. Die Strahlung um die Anlage sei "beträchtlich gestiegen", sagte Ministerpräsident Naoto Kan und forderte Menschen außerhalb der bereits evakuierten Zone bis zu einem Umkreis von 30 Kilometern auf, in ihren Häusern zu bleiben. "Anders als das, was bisher passiert ist, gibt es keinen Zweifel, dass das erreichte Niveau die menschliche Gesundheit beeinträchtigen kann", sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Alle Sektoren schlossen im Minus. Tepco, die Aktien des Kraftwerksbetreibers von Fukushima, brachen nach Volatilitätsaussetzungen um weitere 24,7% auf 1.221 JPY ein. Insgesamt verzeichneten über 50 Werte Handelsunterbrechungen, weil das Tageslimit nach unten überschritten worden war. Sony gehört zu den Unternehmen, die im Zuge der Erdbeben- und Flutkatastrophe von Produktionsausfällen betroffen sind. Die Aktie brach um 8,9% auf 2.324 JPY ein. Auch in der Automobilindustrie muss die Produktion heruntergefahren werden. Honda Motor fielen um 3,9% auf 2.974 JPY und Toyota Motor um 7,4% auf 3.065 JPY. Unter den größten Verlierern fanden sich Titel aus dem Immobiliensektor. Mitsubishi Estate fielen um 12% auf 1.335 JPY - zwischenzeitlich summierten sich die Verluste auf 27%. Toshiba, der Konzern vertreibt Nukleartechnik, sanken um 19% und wurden nur durch das Tageslimit gebremst. Die Papiere des Nuklearanlagenbetreibers Tohoku Electric gaben 20% ab. Selbst Bauwerte, die am Vortag dem Negativtrend getrotzt hatten, verloren kräftig. Für Kajima Corp ging es um 13% auf 225 JPY talwärts. DJG/DJN/flf Copyright (c) 2011 Dow Jones&Company, Inc. | ||
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