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Auf breiter Front erholt haben die Börsen in Ostasien nach dem misslungenen Wochenauftakt am Dienstag geschlossen. Die Stimmung wurde gestützt von guten Vorgaben der US-Börsen und neuen Signalen, wonach die US-Notenbank ihre expansive Geldpolitik beibehalten wird. Am stärksten aufwärts ging es an der Börse in Schanghai. Ein Kursfeuerwerk bei den Bankenaktien sorgte dafür, dass der Shanghai Composite Index mehr als die Hälfte seiner Vortagesverluste wieder wettmachte. Er stieg um 2,3 Prozent. Am Montag war der Index um 3,7 Prozent eingebrochen. Das war der stärkste Tagesverlust seit August 2011.
Nachdem am Montag noch neue staatliche Maßnahmen zur Dämpfung des Preisauftriebs im Immobiliensektor für empfindliche Verluste gesorgt hatten, schöpften die Akteure an den chinesischen Finanzmärkten nun neue Hoffnung aus den Aussagen des scheidenden Ministerpräsidenten Wen Jiabao zum Auftakt des Nationalen Volkskongresses. Wen bestätigte das offizielle Wachstumsziel Chinas von 7,5 Prozent. Nach oben gezogen wurde der Markt von Kursgewinnen bei Bankenaktien, die zuletzt wegen der Restriktionen im Immobiliensektor unter Druck geraten waren. Bei näherer Betrachtung seien die Akteure aber nun zu der Überzeugung gelangt, dass dies für die Banken höhere Zinsmargen bedeuten dürfte, sagte Analyst Deng Wenyuan von Soochow Securities. "Deswegen haben sie heute Banken zurückgekauft". Hinzu kamen Hoffnungen auf steigende Gewinne bei den Banken, nachdem die China Merchants Bank am Freitag einen Nettogewinnanstieg von 25 Prozent gemeldet hatte. Die Aktie schnellte um 8,9 Prozent nach oben. Ping An Bank legten um die für einen Handelstag maximal zulässigen 10 Prozent zu, der Kurs der Industrial Bank schoss um 9,9 Prozent nach oben. Die am Montag stark gebeutelten Immobilienaktien hatten zunächst noch weiter nachgegeben, schafften dann zum Teil aber doch noch den Dreh ins Plus. Analyst Liu Guangming von Dongxing Securities zeigte sich von den Tagesgewinnen gleichwohl wenig beeindruckt und warnte: "Das gegenwärtige Politikumfeld spricht nicht für Anlagen in Aktien. China hat damit begonnen, die Politik nicht nur für den Immobilienmarkt, sondern auch den Geldmarkt zu straffen". Der HSI in Hongkong wurde unterdessen gebremst vom Minus beim Schwergewicht HSBC. Der Kurs der Bankaktie gab um 0,6 Prozent nach, nachdem das Unternehmen am Vortag unter den Erwartungen liegende Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Dabei wurde der Gewinn von Strafen für Geldwäsche und Falschberatung belastet. In Tokio sorgten Hoffnungen auf weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der Notenbank unter dem designierten neuen Notenbankchef Kuroda für Käufe. Der Nikkei-Index kam um weitere 0,3 Prozent voran auf 11.683 Punkte. Kuroda hatte nochmals bestätigt, ein Inflationsziel von 2 Prozent erreichen zu wollen. Finanzminister Aso betonte zudem seine Überzeugung, dass Kuroda eine Geldpolitik betreiben werde, die darauf abziele, der lahmenden Konjunktur des Landes auf die Sprünge zu helfen. Tagesfavorit in Tokio waren die schwer gewichteten Aktien des Einzelhändlers Fast Retailing. Für den Kurs der Aktie ging es um 5,5 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen einen flächenbereinigten Umsatzanstieg von fast 10 Prozent bei der Bekleidungskette Uniqlo im Februar gemeldet hatte. Kräftig aufwärts ging es an der Börse in Sydney mit einem Plus von 1,3 Prozent. Hier sorgten besser als erwartet ausgefallene Einzelhandelsumsätze für gute Stimmung - ebenso wie ermutigende Leistungsbilanzdaten. Banken- und Einzelhandelsaktien führten die Gewinnerliste an. Commonwealth Bank of Australia gewannen 2,3 Prozent und Woolworths 3,1 Prozent. Hinterher hinkten dagegen Rohstoffaktien, die unter den befürchteten negativen Folgen der restriktiven Maßnahmen im chinesischen Immobiliensektor litten. Der Aktienmarkt in Seoul wurde dagegen gebremst vom starken Won, der die Exportchancen koreanischer Unternehmen verschlechtert. Der US-Dollar sank auf zuletzt 1.086,30 Won von 1.093,20 am Montag. Am Devisenmarkt erholt sich der Yen von seinen jüngsten Verlusten zum Dollar wieder etwas. Der Dollar kostet knapp 93 Yen - verglichen mit Ständen über 93,60 am Montag. Auch der Austral-Dollar macht zum US-Pendant Boden gut, nachdem die australische Notenbank wie weithin erwartet den Leitzins bei 3 Prozent belassen hat. Die Kommentare der Notenbanker deuteten daraufhin, dass sie mit der bisherigen Marktreaktion auf die deutlichen Zinssenkungen im vergangenen Jahr zufrieden sind und die Zinsen sobald nicht kürzen dürften, sagte Marktexperte Kieran Davies von Barclays. Zudem habe er in den Kommentaren der Notenbank einen leicht positiven Ton zum Häusermarkt und zu den Aussichten der Weltwirtschaft festgestellt. Der Austral-Dollar lag zuletzt bei 1,0240 US-Dollar, nachdem er im Tief am Montag noch für rund 1,0116 zu haben war. Der Goldpreis legte im asiatischen Handel zu auf gut 1.581 Dollar je Feinunze nach 1.572 Dollar im US-Handel. Händler sprachen von physischer Nachfrage aus Indien und China, nachdem der Goldpreis zuletzt gefallen war. Gestützt hätten auch Aussagen von einigen Mitgliedern der US-Notenbank, die eine Fortführung der ultralockeren Geldpolitik der Fed weiter unterstützen. Die damit verbundenen Befürchtungen vor einem Anstieg der Inflation veranlasst Anleger, die Gold als Inflationsschutz sehen, immer wieder zu Käufen. Moderat aufwärts ging es beim Ölpreis. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete zuletzt 90,54 Dollar, nachdem es am Vortag zeitweise auf unter 89,50 Dollar gefallen war. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/cln Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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