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Während Japan den Frühlingsanfang mit einem Feiertag begeht, haben die Börsianer in China die neue Jahreszeit mit einem Kursfeuerwerk begrüßt. Dort schoss das Marktbarometer in Schanghai um knapp 2,7 Prozent nach oben. Die Ablehnung des von der EU angebotenen Hilfspakets für Zypern durch das Parlament des Inselstaates wurde an den ostasiatischen Finanzmärkten insgesamt mit Gelassenheit aufgenommen. Die Börsen der Region wiesen keine einheitliche Richtung auf. Deutlich aus dem Rahmen fiel aber die Entwicklung in Schanghai.
Insgesamt habe angesichts der jüngsten Entwicklung um Zypern wie bereits an den US-Märkten zwar vorsichtige Zurückhaltung dominiert, für etwas Beruhigung habe aber die Ankündigung der Europäischen Zentralbank gesorgt, die de facto insolventen zyprischen Banken zunächst weiter mit Liquiditätsnothilfen zu versorgen. Das zyprische Parlament hatte gegen das Paket gestimmt, das als einen Bestandteil eine Zwangsabgabe auf private Spareinlagen vorgesehen hatte. Damit wurde mithin kein Präzedenzfall für mögliche ähnliche Maßnahmen in anderen Staaten der Eurozone geschaffen. Dies dürfte Sorgen vor einem Ansturm auf private Spareinlagen in den Hintergrund drängen, hieß es. "Das Zypern-Problem ist alles andere als ausgestanden", betonte Stan Shamu, Marktstratege von IG Markets in Melbourne und weiter: "Ich glaube nicht, dass wir es mit einer Situation zu tun haben, in der die EZB einspringt und wir uns nicht weiter sorgen müssen". An den Börsen in Hongkong, vor allem aber Schanghai sorgten Marktteilnehmern zufolge insbesondere Schnäppchenjäger für steigende Kurse. Immobilienwerte und Bankenaktien führten die Gewinnerlisten an. Aufgehellt habe sich vor allem die Stimmung im Immobiliensektor. Grund sei ein Zeitungsbericht, der etwas Klarheit in die vor einigen Wochen von der Regierung angekündigten restriktiven Maßnahmen für den Immobiliensektor bringe, hieß es. Demnach seien unter anderem gestaffelte Kapitalertragssteuern geplant - abhängig von der Dauer des Immobilienbesitzes. Hinzu kamen gute Geschäftsergebnisse des Immobilienentwicklers Country Garden. Die Aktie gewann 9 Prozent. China Vanke legten um 2,5 Prozent zu und Poly Real Estate Group um 4,2 Prozent. Bei Zheshang Securities hieß es zu dem deutlichen Tagesplus in Schanghai: "Bankenaktien sind im vergangenen Monat um rund 20 Prozent eingebrochen, da kommt eine Erholung nicht überraschend. Heimische Anleger scheinen angesichts der sich verbessernden Konjunktur deutlich gewillter auf diesen Sektor zu setzen als Ausländer". Analystin Tracy Yu von der Deutschen Bank hob die günstigen Bewertungen der Bankenaktien hervor, wenn man davon ausgehe, dass sich das Wachstum in China weiter beschleunige. Unter den Einzelwerten gewannen Bank of Communications 3,3 Prozent und China Construction Bank 2,6 Prozent. Erklärt wurden die Käufe in Schanghai daneben mit einer positiven kurzfristigen Prognose für den Markt von Tom DeMark, dem Gründer von Market Studies LLC, der für treffsichere Prognosen bekannt sei. An der Börse in Sydney, wo der Leitindex 0,4 Prozent einbüßte, standen insbesondere Rohstoffaktien unter Druck. Sie wurden belastet von gesenkten Eisenerzprognosen von Goldman Sachs. Rio Tinto und BHP Billiton verloren jeweils über 2 Prozent. Am Devisenmarkt tat sich ebenso wenig wie beim als sicherer Hafen in Krisenzeiten geltenden Gold. Der Euro, der im Umfeld der Abstimmung auf Zypern am Vortag bereits auf den Jahrestiefststand von 1,2843 Dollar gefallen war, ging zuletzt mit 1,2897 Dollar um. Der nächste Impuls dürfte von der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank kommen. Die Ergebnisse der zweitägigen Beratungen werden im späteren Tagesverlauf verkündet. Marktakteure erhoffen sich davon Aufschlüsse über die weitere Geldpolitik der US-Notenbank. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/flf Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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