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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag nach einem überraschenden Rückschlag im späten Handel sehr schwach geschlossen. Grund war die Nachricht, dass die US-Börsenaufsicht SEC der US-Investmentbank Goldman Sachs im Zusammenhang mit einer forderungsbesicherten Schuldverschreibung (CDO) Betrug vorwirft. Goldman Sachs habe bei der Strukturierung und Vermarktung des CDO, der mit Subprime-Hypotheken besichert war, wichtige Details falsch dargestellt bzw. ausgelassen, teilte die SEC mit.
Der DAX verlor 1,8% oder 111 auf 6.181 Punkte und schloss damit nur knapp über seinem Tagestief bei 6.163 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 194,8 (Vortag: 108,6) Mio Aktien im Wert von rund 6,46 (Vortag: 3,13) Mrd EUR. Dabei gerieten Bankenwerte unter erheblichen Verkaufsdruck. Die Klage der SEC schaffe Unsicherheit und werfe die Frage auf, ob andere Banken betroffen sein könnten, so ein Händler. Häuser, die stark im Investmentbanking engagiert sind, gaben deutlich nach. Die Aktie der Deutschen Bank verlor mit 7,3% auf 55,99 EUR deutlich stärker als Commerzbank, die um 2,9% auf 6,36 EUR nachgaben. Hinzu kamen negative Nachrichten aus dem Fondsbereich: Nachdem ein Immobilienfonds von Morgan Stanley diese Woche bereits deutliche Wertabschreibungen bekannt gegeben hatte, verzeichnete nun mit Whitehall Street International auch ein Immobilienfonds von Goldman Sachs Verluste. Eine Trendwende am Aktienmarkt sei aber nicht zu befürchten, meinte ein Markteilnehmer: "Der Markt war reif für eine Konsolidierung, da kamen die Meldungen gerade recht." Das bevorstehende Wochenende, der kleine Verfall sowie die überkaufte Marktlage hätten zudem ihren Anteil am Ausmaß der Verluste gehabt. Neue US-Baudaten und zum US-Verbrauchervertrauen, die uneinheitlich ausgefallen waren, spielten eine untergeordnete Rolle. Neben den Bankenwerten gerieten Lufthansa unter Druck. Händler verwiesen auf die Folgen des Vulkan-Ausbruchs auf Island. Wegen der Aschewolke über einem Großteil Europas hat die Lufthansa alle Flüge ab und nach Deutschland bis Samstagmittag storniert. Die Aktie fiel um 4,1% auf 12,73 EUR. Fraport gaben um 2,7% nach auf 40,34 EUR. Bei den Technologiewerten fielen Infineon um 2,7% auf 5,12 EUR. Zwar hätten die am Vorabend veröffentlichten Ergebnisse von AMD und Google die Prognosen der Analysten tendenziell sogar übererfüllt, hieß es. Allerdings schienen nach den Zahlen von Intel die Erwartungen der Anleger noch höher gewesen zu sein. Siemens gaben mit 2,7% auf 71,13 EUR ebenfalls stark nach, wobei die Quartalszahlen von GE im Rahmen der Erwartungen ausgefallen waren. Besser hielten sich die Automobilwerte. Die Auto-Neuzulassungen sind im März europaweit deutlich gestiegen. Als besonders erfreulich bezeichnete ein Händler die von VW mitgeteilten Absatzzahlen für das erste Quartal. Mit 1,73 Mio VW, Audi, Skoda und Co verkauften die Wolfsburger knapp ein Viertel mehr Autos als im Vorjahreszeitraum. Die Aktie stieg gegen den Trend um 0,7% auf 70,92 EUR. Metro gewannen wegen guter Carrefour-Zahlen 0,3% auf 44,95 EUR. In der zweiten Reihe kletterten Continental um 1,4% auf 39,40 EUR. Die UBS empfiehlt die Aktien mit einem 55-EUR-Kursziel zum Kauf. HeidelbergCement stiegen um 1,2% auf 45,46 EUR. Das Unternehmen könnte im Juni in den DAX aufgenommen werden. Das Minus von 6,7% bzw 3,61 auf 50,07 EUR bei Bilfinger Berger lag auch am Dividendenabschlag von 2 EUR. DJG/mif/ros Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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