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Starke Performance, neue Hoffnung.
Anleger richten ihren Fokus verstärkt auf Aktien aus dem Energiesektor, der im bisherigen Jahresverlauf eine deutliche Outperformance zum breiten Markt gezeigt hat – beflügelt durch den steigenden Ölpreis. Im Rahmen der wirtschaftlichen Erholung profitierte der Ölpreis von einer verbesserten Nachfrage, bei gleichzeitig restriktiver Angebotspolitik der großen Ölproduzenten. Setzt sich dieser Trend fort? Aus unserer Sicht ist es auch in diesem Fall nicht angebracht, die Entwicklung der Vergangenheit unreflektiert in die Zukunft fortzuschreiben. Sicherlich ist mit einer robusten Öl-Nachfrage im Zuge der wirtschaftlichen Wiedereröffnung zu rechnen, sinkende Lagerbestände und ein tendenziell eingeschränktes Angebot runden aktuell das positive Bild ab. Allerdings preisen Märkte diese wohlbekannten Informationen frühzeitig ein, weshalb der Blick in die nahe Zukunft differenzierter ausfallen muss. Problematische Vergangenheit Die aktuelle Outperformance des Energiesektors hat natürlich eine Vorgeschichte. Der COVID-Schock im ersten Quartal 2020 fiel heftig aus, der Energiesektor verlor in US-Dollar gerechnet 55,4 Prozent innerhalb weniger Wochen. Am 18. März 2020 startete der äußerst dynamische Anstieg, das Vorkrisenniveau ist jedoch noch nicht erreicht, wodurch die jüngste Dynamik etwas relativiert wird. Der Blick in die weitere Vergangenheit zeigt, dass es nicht die Pandemie allein ist, die dem Energiesektor herbe Probleme beschert hat. In den letzten elf Kalenderjahren hat der Energiesektor acht Mal schlechter performt als der breite Markt. Hauptverantwortlich dafür waren sicherlich die übergeordneten Veränderungen auf der Angebotsseite für Schieferöl. Mit Hilfe neuer Fördermethoden stieg der US-Output ab dem Jahr 2012 massiv an, der Ölpreis begab sich in eine Abwärtsspirale. Denn die OPEC-Länder blieben im Kampf um Marktanteile auf dem Gaspedal stehen, zu Beginn des Jahres 2016 sank der Ölpreis unter 30 US-Dollar pro Barrel. Der Energiesektor erholte sich in der Folge wieder, doch COVID sorgte für einen heftigen Nachfrageeinbruch – und legte so die Basis für eine dynamische Erholung, die aktuell viele Schlagzeilen belegt. Angebot und Nachfrage Wir teilen die Ansicht, dass die Nachfrage im Rahmen der COVID-Erholung robust verlaufen wird. Allerdings ist das „eingeschränkte Angebot“ mit Vorsicht zu genießen. Der aktuelle Zustand ist auf die Produktionskappung der OPEC+ zurückzuführen, ebenso haben sich die US-Produzenten in der jüngsten Vergangenheit diszipliniert gezeigt und mit dem freien Cash-Flow eher Schulden abgebaut. Dieser Zustand ist allerdings nicht stabil. Die Staaten der OPEC+ haben bereits angekündigt, die Produktion wieder anzukurbeln, ebenso werden die US-Unternehmen durch höhere Ölpreise genügend Anreize haben, die Produktion wieder hochzufahren. Fazit Die zurückliegende Rallye im Energiesektor hatte einen fundamentalen Grund und die Nachfrage nach Öl bleibt im Rahmen der wirtschaftlichen Wiedereröffnung aus unserer Sicht robust. Dennoch sollte die aktuelle Outperformance nicht überinterpretiert werden – den Märkten bleiben diese positiven Einflussfaktoren nicht verborgen und der Basis-Effekt spielt ebenso eine große Rolle. Zukünftig gilt es vor allem, Veränderungen auf der Angebotsseite kritisch zu beobachten. In einem sorgfältig diversifizierten Portfolio hat der Energiesektor definitiv seinen Platz verdient – eine gesunde Erwartungshaltung ist aber wie immer entscheidend. Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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