Alt 02.03.12, 15:05
Standard Standard & Poor’s: Griechenland ist „selektiv zahlungsunfähig“
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Die zurückliegende Handelswoche wurde zu einer Woche ohne große Überraschungen. Entsprechend träge präsentierte sich der Bund-Future, der diesmal keine nennenswerten Kursbewegungen zu verzeichnen hatte.

Wie erwartet, verabschiedete der deutsche Bundestag auch das zweite Hilfspaket für Griechenland. Zwar verfehlte die Regierungskoalition die sogenannte Kanzlermehrheit, doch letztendlich sollten diesmal 304 Stimmen ausreichen, um die Maßnahmen durchzusetzen.

Wie erwartet, reagierte die Ratingagentur Standard & Poor’s auf die nachträglich eingeführte CAC-Klausel („Collective Action Clause“) für einige griechische Staatsanleihen. Vergangene Woche fügte Athen nachträglich diese Umschuldungsklausel ein, um Anleger gegebenenfalls zu einem Anleiheumtausch verpflichten zu können (siehe Bondsweekly KW 8). Immer wieder kündigten die Ratingagenturen an, dass sie sich im Falle einer nicht gänzlich freiwilligen Umschuldung gezwungen sähen, dem entsprechenden Staat einen Zahlungsausfall zu bescheinigen. „Diese oder mögliche ähnliche Entscheidungen von Ratingagenturen waren rechtzeitig vorweggenommen und wurden in die Planungen zur Privatgläubigerbeteiligungen einkalkuliert“. Ähnlich gefasst wie Eurogruppen-Chef Juncker nahmen auch die Marktteilnehmer den „Akt“ von S&P zur Kenntnis – rein faktisch betrachtet, war die Maßnahme der Ratingagentur, Griechenland in ihren Büchern unter „SD“ („selective default“) zu führen kein Rating mehr, da bei einem „selektiven Zahlungsausfall“ bereits ein Kreditereignis eingetreten ist. Im Zuge dessen gab die Europäische Zentralbank bekannt, vorübergehend keine griechischen Staatsanleihen als Sicherheit zu akzeptieren. Allerdings stellte Standard & Poor’s in Aussicht im Falle eines erfolgreichen Anleihetausches das Rating Griechenlands wieder auf „CCC“ anzuheben.

Wie erwartet – und doch ging es in dem ganzen Trubel rund um Griechenland fast ein wenig unter – konnte Italien in der abgelaufenen Woche Anleihen im Wert von gut 6,5 Milliarden Euro platzieren. Die Papiere mit fünf beziehungsweise 10 Jahren Laufzeit waren jeweils deutlich überzeichnet. Die durchschnittliche Rendite für Schuldverschreibungen mit zehn Jahren Laufzeit, lag mit 5,5 Prozent so niedrig wie zuletzt im September des vergangenen Jahres.

Wie erwartet, griffen Europas Banken auch beim zweiten Drei-Jahres-Tender der EZB ordentlich zu. Drei Jahre Laufzeit. Nur ein Prozent Zinsen pro Jahr. Keine Fragen, kaum Sicherheiten. Einmal mehr verteilte die EZB ihr Geld an Europas Banken zu Billigstkonditionen. Eine Offerte die sich gut 800 Finanzinstitute nicht entgehen lassen wollten. Diese borgten sich von der EZB insgesamt 529 Milliarden Euro und somit noch einmal 40 Milliarden mehr, als beim vorhergehenden Tender im Dezember. Mit der erneuten Liquiditätsspritze an den europäischen Finanzsektor soll eine drohende Kreditklemme im Euroraum und insbesondere der Europeripherie unbedingt vermieden werden. Doch dazu müsste das Geld von den Banken auch in die Privatwirtschaft weiter fließen. Ein Umstand, den jedoch einige Experten bezweifeln. Vielleicht aus gutem Grund? Fest steht jedenfalls, dass die EZB mit einer solch laxen Geldpolitik massiv ins Risiko geht, wie viele Kommentatoren bemerken. Denn einerseits scheint den Banken bislang der Anreiz zu fehlen, dass Geld tatsächlich an die Privatwirtschaft weiterzureichen, da das billige Geld bei weniger Risiko und vielleicht sogar mehr Rendite, direkt am Finanzmarkt reinvestiert werden kann. Die Gefahr einer Blasenbildung könnte bei bestimmten Vermögenswerten und Anlageklassen steigen. Andererseits muss sich die EZB Gedanken darüber machen, wie sie in ein paar Jahren das Geld dem Markt wieder entziehen will, will sie nicht starke inflationäre Tendenzen anheizen. Doch auch dann scheint Vorsicht geboten: Ein „kalter Entzug“ könnte ebenfalls äußerst gefährlich sein.

Bondm-News

Der Bondm Emittent Nabaltec AG (A1EWL9) veröffentlichte diese Woche seine vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2011. Nach einem sehr starken ersten Halbjahr, konnte man das hohe Niveau in den darauffolgenden sechs Monaten zwar nicht mehr ganz halten, trotzdem konnte das Unternehmen den Umsatz um 14,50 Prozent auf 129,0 Mio. Euro steigern. Der Umsatzrekord spiegelt sich auch im operativen Ergebnis (EBIT) wieder, das auf 12,50 Mio. Euro gesteigert werden konnte. Johannes Heckmann, Vorstand der Nabaltec AG sieht auch für 2012 durchweg intakte Absatzmärkte und erwartet, sollte sich die allgemeine wirtschaftliche Situation nicht deutlich verschlechtern, weiter steigende Umsätze.

Der Holzpelletproduzent German Pellets (A1H3J6) beteiligt sich an einem Holzpelletwerk der Stadtwerke Wunsiedel (Bayern) und übernimmt auch die Rohstoffversorgung und den Vertrieb der Pellets. Zusätzlich hat das Unternehmen mit der SWW Wunsiedel GmbH einen Exklusivpartnervertrag für den Vertrieb von Holzpellets im Fichtelgebirge geschlossen.

Die Centrosolar AG (Hamburg) wird am 05.03.2012 mit über 600 Mitarbeitern in Berlin gegen das geplante Solarausstiegs-Gesetz demonstrieren. Allein bei Centrosolar (A1H3M9) sind 1.000 Arbeitsplätze bedroht.

Börse Stuttgart TV

Drei Jahre Laufzeit. Nur ein Prozent Zinsen pro Jahr. Das sind mal richtig günstige Konditionen, welche die EZB Europas Banken bot. Diese griffen auch ordentlich zu und liehen sich von der Europäischen Zentralbank über 500 Milliarden Euro und somit noch mehr als beim vorhergehenden Drei-Jahres-Tender. Was sind die Folgen für den Markt? Norbert Paul bei Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6832

Im Zuge der europäischen Schuldenkrise ist der US-Rentenmarkt fast schon ein wenig in Vergessenheit geraten. Dabei wagen mittlerweile auch immer mehr deutsche Unternehmen den Sprung und emittieren ihre Anleihen auch auf dem US-Markt. Wo die Chancen und die Risiken des US-Rentenmarktes liegen und weshalb Anleger natürlich auch hier genauer hinschauen sollten, ist das heutige Thema beim DAF-Anleihenforum.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6840

Anlegertrends

Bereits kurz nach ihrer Neueinführung erfreuen sich viele schwedische und norwegische Staatsanleihen großer Beliebtheit bei den Anlegern in Stuttgart (siehe Bondsweekly KW 07/08). Um das Angebot auszuweiten und die Palette für Investoren noch attraktiver zu gestalten werden nun auch zahlreiche neuseeländische und australische Staatsanleihen in den Stuttgarter Rentenhandel aufgenommen.

Auf Unternehmensseite setzen Anleger in Stuttgart im Augenblick auf Substanz und investieren vor allem in Anleihen von deutschen DAX-Unternehmen. So gehört in dieser Woche eine Anleihe von Thyssen-Krupp (A1MA9H) ebenso zu den umsatzstärksten Schuldverschreibungen wie ein Floater der Allianz (A0AHG3) oder auch ein Papier der Lufthansa AG (A0Z15N).

Quelle: boerse-stuttgart AG
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