Alt 28.07.11, 22:19
Standard Erholungsbewegung an Wall Street im späten Handel verpufft
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NEW YORK (Dow Jones) Nach den zum Teil herben Verlusten der vier vorangegangenen Handelstage haben sich die Kurse an Wall Street am Donnerstag zunächst etwas erholt gezeigt, ehe sich im späten Handel doch wieder eine negative Tendnez durchsetzte. Der Dow Jones verlor somit den fünften Handelstag in Folge. Nach dem 200-Punkte-Rutsch am Vortag ging es diesmal um 0,5% bzw 62 Punkte abwärts auf 12.240 Punkte, was nur knapp über dem Tagestief lag.

Für den S&P-500 ging es um 0,3% oder 4 Zähler nach unten auf 1.301. Der Nasdaq-Composite, der am Mittwoch am stärksten nachgegeben hatte, verteidigte ein kleines Plus von 0,1% bzw 1 Punkt auf 2.766. Umgesetzt wurden 0,99 (Mittwoch: 1,1) Mrd Aktien. An der NYSE standen 1.139 Kursgewinnern 1.865 -verlierer gegenüber. Unverändert zeigten sich 124 Aktien.

Gestützt worden seien die Kurse zwischenzeitlich von besser als erwartet ausgefallenen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten, die den politischen Streit um das Schuldenlimit etwas in den Hintergrund drängten, berichteten Börsianer. Einen positiven Impuls lieferte auch der US-Immobilienmarkt, wo die Zahl der ausstehenden Hausverkäufe im Juni überraschend gestiegen ist.

Weiter dominierendes und belastendes Thema sei aber die Unsicherheit gewesen, ob und wann die politischen Parteien in Washington einen Kompromiss um die Anhebung der Schuldenobergrenze finden, sagten Händler. Zumal weil am Berichtstag nach Börsenschluss der Plan der Republikaner zur Abstimmung im Repräsentantenhaus vorgestellt werden sollte, den die demokratische Mehrheit im Senat, der ebenfalls zustimmen muss, aber bereits ablehnend beurteilt hatte.

"Je länger die Verhandlungen andauern, desto schlechter könnte das Ergebnis ausfallen", meinte ein Händler von Williams Capital Group. An den großen Wurf glaubten immer weniger Teilnehmer. Für viele Marktteilnehmer sei es immer noch kaum vorstellbar, dass es zu keiner Einigung kommen und der Staat sein "AAA"-Rating verlieren könnte, hieß es an anderer Stelle. Gleichwohl mehre sich die Zahl derer, die das Szenario einer Bonitätsabwertung spiele.

"Ein Zahlungsausfall jeglicher Art auf unsere Schulden ist sehr, sehr unwahrscheinlich", sagt Erik Davidson, stellvertretender Chief Investment Officer der Well Fargo Private Bank, allerdings gebe es "eine hohe Wahrscheinlichkeit" für eine Bonitätsabwertung. Der professionelle Handel vermeide in diesem Umfeld große Positionsverschiebungen und warte ab, so ein weiterer Akteur.

Unterdessen sagte John Chambers, für das Staatsanleihen-Rating zuständiger Chairman bei Standard & Poor's, die Ratingagenturen sähen am liebsten einen Kompromiss im Volumen von wenigstens 4 Bill USD.

Unter den Einzelwerten sorgten überwiegend Quartalszahlen für Bewegung. Aus dem Dow Jones hatte Exxon Quartalszahlen vorgelegt. Die Aktie verlor 2,2% auf 81,46 USD und war damit hinter AT&T (-2,3% auf 29,26 USD) zweitstärkster Verlierer. Der Ölkonzern hatte im zweiten Quartal zwar von höheren Ölpreisen sowie verbesserten Raffineriemargen profitiert, die Markterwartungen mit dem Ergebnis jedoch verfehlt.

Du Pont legten dagegen nach Vorlage von Geschäftszahlen minimal auf 52,30 USD zu. Trotz starker Belastungen durch einen jüngst erfolgten Zukauf konnte der Chemiekonzern seinen Gewinn im zweiten Quartal steigern und den Ausblick für das Gesamtjahr anheben.

Cisco Systems waren Tagesgewinner im Dow mit einem Plus von 2% auf 16,01 USD. Die Aktie habe von einer Hochstufung durch Goldman Sachs auf "Kaufen" nach "Neutral" profitiert, hieß es. In ihrem Sog zogen Microsoft um 1,4% an auf 2,3% auf 27,72 USD.

An der Nasdaq stiegen Symantec um 5,8% auf 19,49 USD, gestützt von einem Gewinnanstieg im ersten Quartal. Der Ausblick für das zweite Quartal fiel zudem höher als die bisherigen Analystenschätzungen aus.

Akamai Technologies hatte dagegen einen Gewinnrückgang für das zweite Quartal gemeldet und verfehlte die Erwartungen des Marktes klar. Die Aktie brach um 19,1% ein auf 23,84 USD. Sprint Nextel ging es kaum besser; sie verloren 15,8% auf 4,34 USD, belastet von einem unter den Erwartungen ausgefallenen Quartalsbericht.

Der Schuhhersteller Crocs hatte dagegen einen Gewinnsprung von 72% mitgeteilt und eine Prognose, deutlich über den kursierenden Analystenschätzungen. Crocs haussierten um 15,5% auf ein Dreieinhalbjahreshoch von 30,92 USD.

DJG/DJN/gos

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