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In der letzten Ausgabe habe ich Ihnen aufgezeigt, dass sich die Märkte wie auch die geopolitischen Spannungen beruhigen und der DAX in eine Seitwärtsbewegung zwischen 11.300 und 11.850 Punkten übergegangen ist. Beziehen wir die Ergebnisse der Sentimentumfragen mit ein, so wäre schon ein überraschendes geopolitisches Ereignis nötig, um einen Ausbruch in die eine oder andere Richtung auszulösen.
Der DAX hat sich diese Woche entsprechend meiner Erwartung verhalten und ist knapp unter 11.800 Punkten gen Süden gedreht. Meldungen, die diesen Richtungswechsel ausgelöst haben könnten, gab es meiner Beobachtung nach nicht. Natürlich spitzt sich die Situation um Griechenland einmal mehr zu. Natürlich droht nach wie vor noch immer eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed noch in diesem Jahr, nun eher früher als später. Doch das ist alter Wein in neuen Schläuchen. Diese Meldungen werden von den Spekulanten an der Börse lediglich dafür genutzt, die Kurse innerhalb der etablierten Handelsspanne in die eine oder andere Richtung zu treiben. Wirklich neu war diese Woche wenig. Für uns wichtig war die Übernahme von Broadcom durch Avago für 37 Mrd. USD. Beide Unternehmen sind in ihrem jeweiligen Bereich technologisch führend, doch verlieren sie Aufträge an Wettbewerber, die mehr Funktionalität auf engerem Raum zusammenfassen können. Am Beispiel der Smartwatch wird deutlich, wohin die Reise für die Chipindustrie geht: Mobilfunkchips müssen Audio, Video und Daten verarbeiten können. Gleichzeitig muss das Powermanagement, die analogen Ein- und Ausgabemöglichkeiten und umfangreiche Speicherkapazitäten ermöglicht werden. Im Smartphone werden dafür noch diverse Chips auf einer Leiterplatte zusammengelötet. Spätestens bei der Smartwatch hilft es, wenn kein Löten mehr erforderlich ist, sondern alles aus einem Guss kommt. Diese Entwicklung ist richtungsweisend, stehen wir doch erst am Beginn des Internets der Dinge, bei dem Kaffeemaschine und Toaster mit entsprechenden Chips ausgestattet werden sollen, insbesondere aber auch Produktionsroboter, Fließbänder bis hin zu Vorratskästen, die ihre Instandhaltung oder ihre Lagermengen selbst steuern sollen bis hin zur automatisierten Beschaffungsabwicklung. Kaum hat sich ein Gegengewicht zum weltweit größten Chipproduzenten Intel gebildet, werden Gerüchte über weitere Zusammenschlüsse aufgebrüht: Intel habe Interesse, Altera zu kaufen, so das inzwischen alte Gerücht, das heute erneut in die Schlagzeilen kommt. Intel hat seit jeher den Einstieg in das Mobilfunkgeschäft nicht geschafft und könnte sich durch die Übernahme von Altera diesen nun endlich erkaufen. Die zersplitterte Chipindustrie aus dem Zeitalter der PCs, Autos und Roboter steht vor einer Konsolidierungsphase. Auch Infineon ist in Folge der Übernahme von Broadcom durch Avago gestern um 7% angesprungen, Dialog Semiconductor um 6%. In unserem Heibel-Ticker Portfolio haben wir vor zwei Monaten den Wert aufgenommen, der diese Entwicklung bereits anführt und dem Wettbewerb einen Auftrag nach dem anderen wegfischt. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (28.05.2015) | Woche Δ Dow Jones: 18.126 | -0,6% DAX: 11.678 | -1,2% Nikkei: 20.563 | 0,7% Euro/US-Dollar: 1,10 | 0,0% Euro/Yen: 135,81 | 1,7% 10-Jahres-US-Anleihe: 2,13% | -0,09 Umlaufrendite Dt: 0,44% | -0,04 Feinunze Gold: $1.190 | -1,2% Fass Brent Öl: $63,17 | -3,1% Kupfer: 6.101 | -1,3% Baltic Dry Shipping: 588 | 0,3% Um -1,2% ging's bis gestern Abend im DAX nach unten, aktuell kommen heute nochmals -2% hinzu (Stand 16:45 Uhr). Damit trägt der DAX diese Woche die rote Laterne. Der Dow Jones konnte sich mit -0,6% über die Ziellinie retten und in Japan erlebt der Yen weiterhin eine erstaunliche Schwäche (-1,7% gegenüber dem Euro), was dem Aktienindex Nikkei zu einer anhaltenden Rallye verhilft (+0,7%). Der Wechselkurs des Euros gegenüber dem US-Dollar ist in dieser Woche stabil geblieben und befindet sich mitten in der von mir ausgerufenen Handelsspanne von 1,05 bis 1,15 USD/EUR. Erstaunlich ist auch, dass die Renditen sich auf ihrem neuen Niveau nunmehr vorerst etablieren. Die Umlaufrendite war von ihrem Tief bei 0,05% Ende April binnen zwei Wochen auf 0,6% gesprungen und konsolidiert diese heftige Bewegung nun. Auch der Zins für 10-Jahre laufende US-Staatsanleihen war von 1,85% auf 2,28% gesprungen und konsolidiert diesen Sprung seither. Es wird spannend zu beobachten, ob wir das Zinstief nun tatsächlich bereits gesehen haben, oder ob die Zinsen erneut in Richtung Nulllinie laufen. Zur Erinnerung: So ziemlich jeder Marktkommentator hat in den vergangenen fünf Jahren bereits mindestens dreimal das absolute Zinstief ausgerufen ... und lag damit falsch. Was könnte diesmal anders sein? Die Rohstoffpreise, insbesondere der Ölpreis, befinden sich wieder im Rückwärtsgang. Einen besonderen Grund dafür kann ich nicht finden, zudem ist das Handelsvolumen in den Rohstoffen derzeit sehr gering. Ich würde dieser Bewegung als vorerst keine besondere Bedeutung beimessen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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