FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursfeuerwerk des Vortags ist der deutsche Aktienmarkt kaum verändert in den Donnerstag gestartet. Zwar hätten die sich abzeichnende Aufstockung des Rettungsfonds von EU und IWF und die glatt verlaufene Auktion portugiesischer Staatsanleihen bereits am Mittwoch zu einer entspannteren Einschätzung der Staatsschuldenkrise im Euroraum geführt. Vor den am Vormittag anstehenden Emissionen weiterer Schuldtitel aus dem Gemeinsamen Währungsgebiet gingen die Anleger jedoch eher wieder auf Nummer sicher, heißt es im Handel.

Bis 10.00 Uhr steigt der DAX um einen Punkt auf 7.070 Punkte. Der nächste charttechnische Widerstand für den Leitindex liegt dabei im Bereich des Dezember-Hochs von 7.087 Punkten, Unterstützung findet sich auf dem Niveau der "runden" Marke von 7.000 Punkten. In der zweiten Reihe geht es für den MDAX um 0,2% oder 22 auf 10.288 Punkte nach unten, der TecDAX gibt um 0,1% oder 1 auf 887 Punkte nach.

Für neue Impulse dürften die am Vormittag anstehenden Auktionen von weiteren Staatsanleihen aus der Eurozone sorgen. Mit Spanien und Italien stehen dabei gleich zwei Schwergewichte aus der Peripherie des Gemeinsamen Währungsgebiets auf dem Programm. Darüber hinaus werden die geldpolitischen Entscheidungen von Europäischer Zentralbank (EZB) und Bank of England erwartet. Volkswirte rechnen allerdings damit, dass beide Notenbanken ihren Kurs zunächst beibehalten werden. Zu fragil sei die Konjunkturerholung und zu groß die Unsicherheit.

Daher wird den Kommentaren von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet im Rahmen der anschließenden Pressekonferenz wieder große Bedeutung zukommen. Auch im Zentrum seiner Einlassungen dürfte die Staatsschuldenkrise in der Eurozone stehen. Außerdem finden sich aus den USA die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten, die Erzeugerpreise für Dezember und die Handelsbilanz für November auf der Agenda.

Hauptgesprächsthema am deutschen Aktienmarkt ist die Kapitalerhöhung der Commerzbank. Die Aktien geben um 2,7% auf 5,48 EUR nach. Um die Qualität des Eigenkapitals der teilverstaatlichten Bank zu verbessern, sollen bis zu 118 Mio neue Aktien Hybridkapital ersetzen, das nach den neuen Kapitalregeln nach Basel III künftig nicht mehr als hartes Kernkapital gilt. Lufthansa geben um 2,1% auf 16,98 EUR nach, HeidelbergCement verbilligen sich nach der vorangegangenen Rally um 1,4% auf 48,32 EUR.

Gesucht sind hingegen Beiersdorf, die um 1,1% auf 41,84 EUR zulegen. Die Aktien des Konsumgüterherstellers hatten zuletzt wegen einer Umsatz- und Gewinnwarnung unter Druck gestanden. Deutsche Börse steigen um 0,9% auf 55,05 EUR, Deutsche Bank legen um 0,9% auf 42,62 EUR zu.

Für Aurubis geht es um 5,9% auf 43,08 EUR nach unten. Der Kupferkonzern nimmt eine Kapitalerhöhung vor. Unter der teilweisen Ausnutzung des Genehmigten Kapitals erhöht der MDAX-Konzern sein Grundkapital über die Ausgabe von rund 4,1 Mio neuen Stückaktien um rund 10,5 Mio EUR. "Die Gründe sind nachvollziehbar, und das Umfeld ist gut", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf den Anstieg der Kupferpreise und der Verwendung der Mittel für mehr Wachstum. Andererseits werde die Kapitalerhöhung am Allzeithoch durchgeführt. Das spreche für einen Preisabschlag und eine Spanne zwischen 43 und 44 EUR.

ProSiebenSat.1 verbilligen sich um 1,3% auf 24,22 EUR. Die Beteiligungsgesellschaften KKR und Permira trennen sich von einem Teil ihrer Anteile an dem Medienkonzern. Institutionellen Investoren sollen 8 Mio Vorzugsaktien zum Kauf angeboten werden. Dies entspricht etwa 3,7% des Grundkapitals von ProSiebenSat.1. Für Symrise geht es um 1,7% auf 21,73 EUR nach oben. Die Analysten von Goldman Sachs haben die Aktien des Herstellers von Duftstoffen auf ihre europäische Kaufliste gesetzt. Sie halten Symrise für besser positioniert als den Wettbewerber Givaudan. Noch dazu sei das Unternehmen ein attraktives Übernahmeziel.

MTU Aero Engines ziehen um 3,9% auf 54,80 EUR an. Hier haben die Analysten von Goldman Sachs ihr Anlagevotum auf "Buy" von "Neutral" angehoben.

DJG/jej/cln

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